Warum hat man Ohrenschmalz? Erklärung

Warum hat man Ohrenschmalz, Erklärung


Ohrenschmalz ist ein wachsartiges Sekret, welches Mediziner auch als Cerumen oder Zerumen bezeichnen. Es handelt sich um eine Absonderung der Ohrenschmalzdrüsen, welche bei jedem Menschen vorkommt. Die Substanz entsteht im äußeren Gehörgang. Ohrenschmalz kann von Mensch zu Mensch in unterschiedlicher Masse, Farbe und Konsistenz auftreten.

Funktion von Ohrenschmalz

Alle Säugetiere produzieren Ohrenschmalz. Die fettige, gelbe bis bräunliche Substanz hält die Haut im Gehörgang feucht und sorgt dafür, dass abgestorbene Hautzellen, Staub und Schmutz aus dem Ohr abtransportiert werden.

Ohrenschmalz verflüssigt sich in Verbindung mit Talg und kleidet den äußeren Gehörgang mit einer Schutzschicht aus. Mit der Aufnahme von Staub und Schmutzpartikeln verdickt sich das Sekret zusehends.

Das Sekret ist mit antibakteriell wirkenden Stoffen angereichert und hält Insekten oder andere kleinere Fremdkörper davon ab, in den Gehörgang vorzudringen. Wäre kein Ohrenschmalz vorhanden, würde es durch häufiges Waschen oder Schwimmen zu starken Ohrenschmerzen kommen.

Damit besitzt Ohrenschmalz folgende hauptsächlichen Funktionen:

  • Schmieren der Haut im Gehörgang
  • Schutz vor dem Eindringen von Staub, Bakterien oder Fremdkörpern
  • Selbstreinigung des Gehörgangs (Ohrenschmalz wird durch den Kauvorgang zum Außenohr transportiert)

Inhaltsstoffe von Ohrenschmalz

Ohrenschmalz ist eine vielschichtige Substanz aus Fetten, Talg und Wachs. Bislang konnten beinahe 1.000 unterschiedliche Inhaltsstoffe nachgewiesen werden.

Der Inhaltsstoff Lysozym besitzt eine antibakterielle Wirkung und kann Keime und Mikroorganismen abhalten, in den Gehörgang vorzudringen.

Die Inhaltsstoffe im Einzelnen:

  • Kohlenwasserstoffe
  • Wachsester
  • Cholesterin
  • Cholesterinester
  • Triglyceride
  • Squalen
  • Fettsäuren
  • Hydroxysäuren

Eigenschaften von Ohrenschmalz

Der menschliche Gehörgang besitzt eine Länge von etwa drei Zentimetern. Ohrenschmalz wird im äußeren Drittel gebildet. Dort befinden sich die Ceruminaldrüsen. Die Haut des Gehörgangs wächst nach außen und sorgt für eine gleichmäßige Verteilung des Sekrets im äußeren Gehörgang.

Ohrenschmalz ist eine geruchlose Substanz. Sondert das Sekret Gerüche ab, liegt in der Regel eine Infektion der Ohren vor. Das Farbspektrum kann variieren und reicht dabei von einem hellen Gelb über Bernsteinfarben bis hin zu Dunkelbraun.

Die Eigenschaften des Sekrets sind abhängig von der Beschaffenheit und dem Alter der Masse. Auch Alter und Geschlecht des Menschen spielen eine Rolle. Hormonelle Einflüsse sorgen ebenfalls für eine veränderte Beschaffenheit des Schmalzes. So wird Ohrenschmalz mit zunehmendem Lebensalter trockener. Bei Europäern dominiert klebriger bis öliger Ohrenschmalz, während Asiaten trockenen und pulverartigen Schmalz besitzen.

Risiken von Ohrenschmalz

Kommt es zu einer Überproduktion von Cerumen, kann der Gehörgang komplett verschlossen werden. Es entsteht ein Ohrenschmalzpfropf, welcher immer tiefer in den trichterförmig verlaufenden Gehörgang geschoben wird und zu Ohrenschmerzen und Gehörverlust führen kann.

Wattestäbchen und Ohrenschmalz

Obwohl Wattestäbchen seit Jahren im Handel sind und für die Reinigung der Ohren empfohlen werden, ist davon dringend abzuraten. Die Stäbchen eignen sich zwar für die Säuberung des Außenohres, können ab Cerumen im Gehörgang nicht entfernen. Das Sekret wird stattdessen nach hinten geschoben und verhärtet zu einem Pfropf. Dabei entsteht vermehrter Druck auf das Trommelfell und die Hörleistung schwindet.

Die allgemeine Beliebtheit von Wattestäbchen für die Ohrreinigung lässt sich vermutlich mit der bei den ausgeführten Bewegungen ausgelösten Stimulation des Vagusnervs begründen. Das dadurch auftretende angenehme Gefühl verstärkt den Impuls dieses weit verbreiteten Fehlverhaltens.

Behandlung: Ohrenschmalz

Ist der Abtransport des Sekrets gestört, lassen sich verstopfte Ohren nur mit Flüssigkeit säubern. Während des Badens oder Duschens lässt man sich lauwarmes Wasser ins Ohr laufen. Durch intensive Kaubewegungen kann versucht werden, das Sekret zu lösen und zum Außenohr zu befördern. Der Abfluss von Ohrenschmalz wird erleichtert, wenn man das Ohr dabei zur Seite neigt.

Hartnäckige Verstopfungen können mit apothekenpflichtigen Lösungen und Sprays behandelt werden. Bessern sich die Beschwerden nicht, ist ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufzusuchen.

Hausmittel gegen Ohrenschmalz

Gegen festsitzenden Ohrenschmalz können folgende Hausmittel helfen:

Salzwasser

Auf 100 Milliliter warmes Wasser kann ein Teelöffel Salz gegeben werden. Die Verwendung einer Ballonspritze kann das Einführen der Lösung in den Gehörgang erleichtern. Nach etwa 15 Minuten sollte das Wasser entfernt und das Ohr gereinigt werden.

Öl

Bei der Ohrreinigung mit Öl sollte zu Mandelöl oder Olivenöl gegriffen werden. Das Öl sollte auf Körpertemperatur erhitzt werden. Mithilfe einer Pipette werden einige Tropfen der Lösung ins Ohr geträufelt. Das Öl sollte etwa fünf Minuten im zur Seite geneigten Ohr einwirken. Anschließend werden die Ohren mit lauwarmem Wasser gespült.

Dampf

Mit Wasserdampf lassen sich die Ohren besonders schonend von überschüssigem Ohrenschmalz befreien. Einer Schüssel mit heißem Wasser werden einige Kamillenblüten zugegeben. Die Ohren können bis zu einer Viertelstunde über den aufsteigenden Wasserdampf gehalten werden. Durch ein um den Kopf geschlungenes Tuch verstärkt sich die Wirkung.

Vorbeugung: Ohrenschmalz

Stellt der Körper vermehrt Cerumen her, können folgende Maßnahmen schützen und die Ohrgesundheit erhalten:

  • lediglich die Ohrmuschel wird gereinigt
  • kein Einführen von Wattestäbchen, Haarklemmen oder anderen ungeeigneten Gegenständen in das Innenohr
  • Ohrstöpsel vermeiden, dies hemmt die Selbstreinigung des Gehörgangs
  • regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim HNO
  • regelmäßige professionelle Reinigung von Hörgeräten

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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