Schlösser, Klöster, Burgen und Gärten sind nicht nur stille Zeitzeugen einer längst vergangenen Zeit. Nein, sie sind Ruhepol und Gegenpol zum modernen und hektischen Leben in Großstädten. Schlösser, alte Klöster und gepflegte Gärten längst vergangener Tage zeigen, wie damals gelebt wurde und was wichtig war. Sie wirken märchenhaft, robust und stabil zugleich. Sie zeigen den Wohlstand vorheriger Jahrhunderte und wie gebaut wurde. Sie stehen, wo sie schon vor hundert Jahren standen und werden dort noch länger stehen. Wer seinen Blick schärft und ein Schloss erlebt, lernt mehr über sich als er oder sie denkt.
Mit diesem Beitrag nehme ich an der Blogparade „Tipp für Genießer: Entdecke mit mir Schloss, Kloster, Burg …“ | #SchlossGenuss“ vom Schlösser und Gärten in Deutschland e.V.
Ein Schloss als Spiegel der Zeit
Wer Schlösser, Klöster und Burgen betrachtet, bei dem lösen sich moderne Selbstverständlichkeiten auf. Wenn früher massive Mauern errichtet, Decken mit Stuck verziert und ausgeklügelte Heizungssystem erdacht wurden, so erscheint doch die Moderne etwas schal zu sein. Die Wände bestehen aus leichten Mauersteinen oder Beton, Decken werden nicht mehr verziert und die heißen Heizungsrohe wärmen, wie selbstverständlich. Auch das offenbaren Schlösser: Funktion und Effizienz reduzieren Ästhetik und Tradition auf ein Minimum. Doch der Preis ist akzeptabel, denn den Komfort den damals nur Adlige genießen durften, dürfen heute weitere Teile der Bevölkerung genießen.
Doch Schloss ist nicht gleich Schloss. Einige können nur angesehen werden, in anderen kann für wenige Tage gelebt werden. (In einigen kann sogar geheiratet werden.) Sie lassen die alte Zeit lebendig werden und Herzen höherschlagen.
Eins haben Schlösser und Burger alle gleich: Sie sind massiv und enorm in ihren Ausmaßen. Damit repräsentieren sie etwas, dass in unserer Welt der Digitalisierung, Globalisierung und der Postmoderne oft vergessen wird: Stabilität und Ruhe. Es scheint, als ob Schlösser zum Eskapismus einladen. Doch dem ist nicht so! Sie laden zum Verweilen, inne kehren und Luftholen ein. Sie sind wichtiger Teil der modernen Welt und sorgen für Vielfalt.
Schlösser bieten Anregung, sie zeigen was passiert, wenn Menschen ihre Potentiale entfalten und ihren Ideen nachgeben. Ein Schloss zu erleben, motiviert, gibt Kraft und erweitert den Blick auf die Welt.
Hohenschwangau: Wo Adlige einst lebten, staunen heute Besucher
Hohenschwangau liegt in der Gemeinde Schwangau bei Füssen in Bayern. Auf dem Schloss wuchs Ludwig II. auf und seine Familie verbrachte hier die Sommer. Heute werden Touristen in Gruppen durch die königlichen Appartements, den Schlossgarten und in die Schlossküche geführt. Die Räume sprechen dabei ihre eigene Sprache: Wandmalereien, Wappen an der Wand, Statuen und unzählige Gemälde der Dichtung und Mystik lassen das Leben von damals erahnen. Für Dienern wurden begehbare Wände errichtet, damit sie Feuerholz in die Öfen nachlegen konnten, ohne die Adligen zu stören oder von ihnen gesehen zu werden. Im großen Saal wurde gegessen und in unzähligen kleinen Zimmern ruhten sich der König und seine Familie aus und verbrachten Zeit (mit Müßiggang).
Unglaublich diese Ruhe! Wer sich die Touristen wegdenkt und das Leben von damals mit dem heutigen vergleicht, der fragt sich, ob unsere Hektik wirklich sein muss. Auf solche Gedanken kommt aber nur, wer ein Schloss besichtigt. Das Schloss ist hier ein stiller venezianischer Spiegel, das den Blick in die Vergangenheit erlaubt, um Rückschlüsse zur Gegenwart zu ziehen.
-Pierre von BedeutungOnline
Lieber Pierre,
dir ein herzliches Dankeschön für deine Gedanken zur Blogparade #SchlossGenuss!!!
Innehalten, Ruhe genießen, über vergangene Zeugnisse die Gegenwart anders betrachten, finde ich richtig gut. Zur Entstehungs- und Blütezeit der jeweiligen Monumente sah das natürlich ganz anders aus. Wir verklären heute. Aber ich gebe dir absolut Recht, dass sie, wenn man sich Touristenströme mal wegdenkt, beruhigend wirken und einen aus dem Alltag herausholen. Passend und doch etwas anders dazu ist Susannes Beitrag über die Dresdener Schlösser und die Art, was SchlussGenuss ihr bedeutet.
Danke dir herzlich für diesen famosen Beitrag!!!
Herzlich,
Tanja von KULTUR – MUSEUM – TALK