Auch in Deutschland sollte man nicht alles wörtlich nehmen
Die Deutschen haben vielerorts den Ruf, sich stets sehr präzise auszudrücken und alles ganz genau zunehmen. Dass das nicht immer der Fall ist, zeigen viele deutsche Redewendungen, die sowohl in der Standard- als auch in der Umgangssprache vorkommen.
Standardsprache, Umgangssprache und Redewenungen: Erklärung, Definition, Beispiele
Rund 130 Millionen Menschen der ganzen Welt sprechen Deutsch als Mutter- oder Zweitsprache und etwa 15,4 Millionen Menschen erlernen Deutsch als Fremdsprache. Innerhalb der Europäischen Union ist Deutsch die meistgesprochene Muttersprache.
Deutsch gilt als die Sprache der Wissenschaft und die Sprache der Denker, Künstler und Schriftsteller. Wer Deutsch als Fremdsprache beherrscht, dem öffnen sich weltweit die Türen, kein Wunder also, dass so viele Menschen derzeit weltweit Deutsch online lernen.
Neben Redewendungen und Dialekten wird Deutsch in Standardsprache und Umgangssprache unterschieden. Als Fremdsprache wird zuerst die Standardsprache erlernt, später folgen Umgangssprache, diverse Redewendungen und zuletzt eventuell unterschiedliche Dialekte.
Was ist Standardsprache? Bedeutung, Definition, Erklärung
Die Standardsprache ist eine allgemein verbindliche Sprachform, die ihre Verwendung sowohl geschrieben als gesprochen in der Öffentlichkeit findet. Die Standardsprache wird ebenfalls als Hochdeutsch oder Hochsprache bezeichnet.
Was ist Umgangssprache? Bedeutung, Definition, Erklärung
Die Umgangssprache hingegen ist eine Sprachform, die vorwiegend mündlich und im privaten Bereich verwendet wird. In schriftlicher Form kommt sie immer häufiger bei der Kommunikation über neue Medien, wie Blogs, Foren und Chats, aber auch in Jugendbüchern oder Comics vor.
Redewendungen
Wer einmal genauer hinschaut, erkennt schnell, dass der deutsche Alltag mit Redewendungen vollgepackt ist. Gerade für Menschen, für die Deutsch eine Fremdsprache ist, kann das zuerst schwierig sein. Nachfolgend die wichtigsten deutschen Redewendungen und deren Bedeutung.
Nicht alle Tassen im Schrank haben
Wird jemand für verrückt oder unvernünftig gehalten, dann wird oftmals das Sprichwort „Der/ Die hat doch nicht alle Tassen im Schrank!“ verwendet. Dieser Ausdruck hat viele weitere Alternativen: „Nicht alle Latten am Zaun haben“, „Nicht ganz richtig ticken“, „Nicht ganz dicht sein“ oder „Eine Schraube locker haben“.
Die Nase voll haben
Diese kreative Variante von „es reicht“ oder „genug ist genug“ wird dann benutzt, wenn jemand eine bestimmte Situation nicht mehr aushalten möchte. Dieser Ausdruck wird umgangssprachlich auch in der eher unhöflichen Form „Ich habe die Schnauze voll!“ verwendet.
Schwein haben
Wer Geld auf der Straße findet, im Lotto gewinnt, oder eine Prüfung besteht, für die er nicht gelernt hat, dann hat er „Schwein gehabt!“. In Deutschland gelten Schweine neben Fliegenpilzen, Hufeisen und Kleeblättern als Glückssymbol.
Nur Bahnhof verstehen
Wenn jemand zugibt: „Ich verstehe nur Bahnhof“, soll das bedeuten, dass er keine Ahnung hat, wovon gerade gesprochen wird. Entweder muss ihm das Thema noch einmal erklärt oder gleich gewechselt werden. Für Deutschlernende jedenfalls eine interessante Redewendung.
Jemandem auf den Keks gehen
Ist jemand von einer Person genervt, hat also keine Lust sich weiterhin mit ihr oder einem gewissen Thema zu befassen, kann die Redewendung: „Du gehst mir auf den Keks!“ verwendet werden.
Fix und fertig sein
Wenn jemand beteuert: „Ich bin fix und fertig!“ dann spricht er davon, dass er völlig erschöpft ist. Dies kann sich sowohl auf den körperlichen als auch auf den geistigen Zustand beziehen. Ein alternativer Ausdruck ist auch: „Ich bin fix und alle“ – „alle“ bedeutet in diesem Fall „leer“.