Sind Kartoffeln Gemüse? Erklärung

Sind Kartoffeln Gemüse, Erklärung


Im alltäglichen Leben bezeichnet man die Kartoffel als Gemüse. Auch im Einkaufsmarkt findet man sie in der Gemüseabteilung. Im Restaurant hingegen wird die Kartoffel als Sättigungsbeilage beschrieben, was ein wenig paradox klingt.

Wie werden Kartoffeln jetzt so klassifiziert, dass nichts dagegen spricht und die Definition eindeutig ist?

Was genau versteht man unter Gemüse? Erklärung

Die Kartoffel wurde 2003 zum Gemüse des Jahres ernannt. Ob es sich bei der Kartoffel nun tatsächlich um ein Gemüse handelt, kann man erst beurteilen, wenn dieser Begriff deutlich definiert wird.

Wissenschaftlich gesehen zählt Gemüse zu Pflanzen, die man im Ganzen oder auch teilweise verzehren kann und somit ungiftig sind. Bei Kartoffeln sind nur die Knollen gemeint. Oberflächlich ist die Pflanze allerdings nicht zum Verzehr geeignet und gilt als Unkraut, welches entsorgt wird.

Als Gemüse kann weiterhin nur bezeichnet werden, wenn ein hoher Ballaststoffgehalt gegeben ist. Dieser ist wichtig für die Verdauung des Menschen. Außerdem ist Gemüse weitaus kalorienarmer als andere Nahrungsmittel.

Das ist die Meinung der Botaniker

Für Botaniker gilt die Kartoffel als ein Nachtschattengewächs, ebenso wie Endivie, Sellerie oder Tomate.

Kartoffeln enthalten Solanin und müssen deshalb vor dem Verzehr unbedingt gekocht werden. Nimmt man rohe Kartoffeln in größeren Mengen zu sich, kann das große Beschwerden im Magen auslösen. Alles, was an der Kartoffel grün ist, ist aufgrund des Alkaloid Solanin giftig. Die grünen, kirschgroßen und giftigen Früchte sind Beeren und enthalten zahlreiche Samen.

Das sagen Ernährungswissenschaftler dazu

In der alltäglichen Praxis wird sich der Ausdruck „Nachtschatten“ jedoch mit Sicherheit nicht durchsetzen, da er zur Bezeichnung der Pflanze selbst verwendet wird und die unterirdischen Knollen außer acht lässt.

Die Öffentlichkeit interessiert sich möglicherweise mehr dafür, was die Meinung der Ernährungswissenschaftler ist. Der hohe Kohlenhydratgehalt entspricht dem klassischen Getreide, womit auch die „sättigende Beilage“ erklärt wäre, die mehr am Rand des Tellers auftaucht und weniger im Vordergrund ist.

Was meint die Weltgesundheitsorganisation?

Hier ist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mittlerweile einer Meinung: Kartoffeln sind weder Gemüse noch Obst. Für die WHO zählt die Kartoffel zu den landwirtschaftlichen Kulturen, die ausschließlich für die Bedürfnisse des Menschen gezüchtet wird. Sieht man die Sache historisch, haben die sättigenden Kartoffeln mit Sicherheit schon so manche Hungersnot verhindert.

Wie ist es in der Landwirtschaft?

Ebenso wie Zuckerrüben oder Mais bezeichnet man Kartoffeln in der Landwirtschaft als Hackfrucht. Hackfrucht, weil man den Erdboden zwischen den Aussaaten mehrmals hackt. Dies fördert das Wachstum. Da die Knolle zu den landwirtschaftlichen Kulturen zählt, ist sie also eigentlich kein Gemüse.

Darum sind Kartoffeln gut für die Gesundheit

Da Kartoffeln in etwa 80 Prozent Wasser enthalten, sind sie sehr kalorienarm. Erhitzt man sie, wird von der enthaltenen Stärke teilweise Wasser aufgenommen, wodurch sie quellen. Die Stärke, die der Energielieferant der Kartoffel ist, wird erst verdaulich, wenn die Kartoffel gegart wird.

Die Knolle liefert reichlich Kalium und Eiweiß, außerdem enthält sie Vitamin B und C. Je nach Zubereitung verringert sich der Vitamingehalt allerdings.

Des Weiteren enthält die Kartoffel sekundäre Pflanzenstoffe, nämlich Anthocyane und Flavonoide. Diese dienen der Abwehr von Schädlingen und Krankheiten von Pflanzen, jedoch auch als Lock- und Farbstoffe. Manche dieser Stoffe schützen den Menschen womöglich vor Krebs und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Andere Stoffe wiederum können Pilze, Viren und Bakterien bekämpfen. Des Weiteren wirken sie Entzündungen entgegen und senken den Cholesterinspiegel.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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