Begpacker

Bedeutung: Sammelbezeichnung für bettelnde Touristen, die Einheimische und andere Reisende, um Spenden bitten, damit sie ihre Reise fortsetzen können.

Der Begriff kam auf, als Bezeichnung für Rucksacktouristen, die sich zwar den Flug in ein günstiges (meist asiatisches) Land leisten können, dort aber kein oder nicht genügend Geld für ihre Rundreise zur Verfügung hatten. Dies führte dazu, dass die Rucksackreisenden Einheimische und andere Reisende, um Spenden baten und bettelten.

Anstatt ihre Reise kurz vor der Pleite abzubrechen (oder sich einen Job zu suchen), stellten oder setzten sie sich mit beschrifteten Pappschildern an belebte Straßen und baten, um Spenden. Auf den Schildern stand z.B. „Ich reise, um die Welt, habe aber nicht genug Geld. Bitte unterstütze meine Reise“, „Hong Kong ist teuer und ich habe kein Geld mehr. Bitte hilf mir, damit ich meine Reise fortsetzen kann“ oder „Ich reise ohne Geld um die Welt. Bitte unterstütze meinen Trip“. Einige Begpacker boten Umarmungen gegen Geld an. Andere spielten ein Musikinstrument, um an Geld zukommen. Einige druckten ihre Urlaubsfotos aus und boten sie als Postkarten zum Kauf an.

Arme Einheimische werden angebettelt – Situation vor Ort

Begpacker reisen bewusst in ärmere Länder. Dort sind die Zustände anders als in der ersten Welt. Die Lebenshaltungskosten sind geringer, die Menschen verdienen weniger und gewohnte Standards der ersten Welt fehlen dort. Die Reise in ein armes Land verspricht günstig zu werden. Doch dafür muss genug eigenes Geld mitgebracht werden.

In Vietnam können Rucksacktouristen z.B. mit 20 Euro am Tag wunderbar leben. (Quelle 101places: 1 ) Hier ist die Unterbringung, Essen und natürlich Reisen enthalten. In Deutschland kostet das Leben rund 80 Euro am Tag. (Quelle: Vexcash: 2 ) Also gut viermal so viel. Im Vergleich dazu: Einheimische in Vietnam verdienen teilweise weniger als 100 Euro im Monat. (Quelle: Forum Vietnam: 3 )

Bettel-Touristen lösen Wut und Fremdschämen aus. Rucksacktouristen machen schon allerhand unangenehme Dinge, aber andere anzubetteln, um seinen eigenen Trip zufinanzieren, ist zu viel. Sie werfen ein schlechtes Licht auf alle Reisende mit Rucksack.

Gib bettelnden Touristen nichts!

Es mag bei einem Einzelnen wie eine noble Tat wirken. Doch diese Tat hat Konsequenzen. Wenn ein Begpacker Erfolg hat, so zieht dies andere Begpacker an, die es auch auf die Bettel-Tour versuchen. Die moralische Verantwortung besteht dadrin einen zurückzuweisen, damit in anderen nicht die Motivation keimt, es auch zuversuchen.

Die Folgen – bei zu vielen Begpackern – können sein, dass Regierungen Einreise-Bedingungen erlassen. Dies kann z.B. ein gut gefülltes Konto oder eine gedeckte Kreditkarte sein.

Anmerkung: Mittlerweile halten sich Begpacker nicht nur in Asien auf. Sie bereisen auch Ländern in denen die Lebenshaltungskosten deutlich höher sind.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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