Weinen ohne Grund: Warum passiert das? Erklärung

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Wir besitzen Tränendrüsen an den Augen, welche die Tränenflüssigkeit produzieren. Hierbei wird unter drei verschiedenen Arten von Tränen unterschieden. Die basalen Tränen schützen unser Auge vor dem Austrocknen und ernähren die Zellen der Hornhaut. Sie bestehen aus Wasser, Salzen, Proteinen, Nährstoffen und enthalten sogar Antikörper und das Protein Lysozym, um Krankheitserreger und Keime abzuwehren. Durch regelmäßiges Blinzeln sorgt das Lid dafür, dass ein Tränenfilm die Hornhaut ständig bedeckt und kleine Fremdkörper herausgespült werden.

Die zweite Art von Tränen sind die reflektorischen Tränen, welche durch äußere Reize entstehen. Dies tut der Körper, um die Hornhaut vor Rauch, Gasen oder Ähnlichem zu schützen. Da sie vor allem zum Spülen dienen, sind die etwas dünnflüssiger und enthalten nur wenig Proteine.

Zuletzt gibt es noch emotionale Tränen. Wenn wir denken, wir weinen grundlos, handelt es sich um emotionale Tränen. Der Körper versucht mit ihnen die Stoffe loszuwerden, die die psychisch-emotionale Reaktion ausgelöst haben. Daher besteht die Tränenflüssigkeit aus Hormonen, wie zum Beispiel Prolaktin oder Serotonin.

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Tränen befreien uns psychisch und biochemisch von negativen Emotionen oder Gefühlen, weshalb weinen generell erleichternd und befreiend wirkt. Weiterhin dient es der non-verbalen Kommunikation und ist damit wichtig im sozialen Umgang. Wir können damit sehr eindeutig Gefühle äußern und uns ohne Worte unserem Gegenüber mitteilen. Wir drücken damit Hilfebedürftigkeit aus und bewirken, dass unsere Mitmenschen uns gegenüber mehr Empathie empfinden.

Weinen wird in jeder Kultur verstanden. Das liegt daran, dass Weinen eine so genannte archetypische Verhaltensweise ist. Wir müssen es also nicht erlernen, sondern können es schon von Geburt an. Neugeborene und Babys drücken durch Weinen ihre Unzufriedenheit aus, da sie keine andere Möglichkeit haben sich mitzuteilen. Je nachdem, in welcher Kultur ein Mensch aufwächst und ob er ein Mädchen oder ein Junge ist, wird ihm eine bestimmte Ansicht zum Weinen beigebracht. Es gibt Kulturen, in denen Weinen als Schwäche gilt. Dort wird Kindern beigebracht, Tränen zu unterdrücken. In anderen Kulturen wird das Weinen als stark angesehen. Außerdem existiert in den meisten Ländern und Kulturen noch immer die Ansicht, Jungs oder Männer dürfen nicht offen weinen. Diese Erziehung und Prägung sorgen dafür, dass jeder Mensch eine andere Ansicht und Einstellung zum Weinen entwickelt.

Weinen hat immer eine Ursache

Auch wenn es sich manchmal so anfühlt, als würde man grundlos weinen, stimmt das sehr selten. Scheinbar überflüssige Tränen haben immer einen Grund.

Die häufigste Ursache ist zu viel Stress. Mehrere Faktoren können dazu führen, unter Dauerstress zu stehen. Wenn der Stresspegel langsam ansteigt, merken wir das häufig nicht. Dann reicht oft eine Kleinigkeit, um das Fass zum Überlaufen zu bringen, wie beispielsweise ein Passant, der einen anmeckert oder ein Computer, der sich aufhängt. In diesem Fall sollte man das Weinen als Zeichen dafür sehen, dass man sich zu viel Stress zumutet.

Ein weiterer häufiger Grund ist Angst. Natürlich hängen Angst und Stress zusammen. Durch Ängste ist man im Stress und durch zu viel Stress bekommt man Angst. Ist man so ängstlich, dass man weinen muss, sollte man auf seinen Körper hören. Um mit Ängsten richtig umzugehen, gibt es viele Methoden. Unter Anderem sehr hilfreich sind Entspannungstechniken, wie Autogenes Training oder Meditation.

Ein typisches Symptom einer Depression ist häufiges Weinen. Das bedeutet natürlich nicht, dass jeder, der viel weint, depressiv ist.
Wenn das ständige Weinen belastend oder einschränkend ist, sollte man zum Arzt oder Psychotherapeuten gehen, um eine psychische Erkrankung auszuschließen und vor allem vorzubeugen. Denn auch ernsthafte Erkrankungen, wie das Boderline-Syndrom oder eine Bipolare Störung können Auslöser für “grundloses” Weinen sein.

Die sogenannte Affektinkontinenz kann eine Ursache für gefühlt grundloses Weinen sein. Sie ist Bestandteil einiger psychischer und neurologischer Krankheiten. Auslöser dafür können zum Beispiel Alkoholmissbrauch, Schlaganfall oder Demenz sein. Menschen mit der Affektstörung haben Probleme damit, ihre Gefühle zu steuern und angemessen auszudrücken. Dadurch haben sie oft Gefühlsausbrüche, welche meistens Weinen beinhalten.

Ein ebenfalls weit verbreiteter Grund für Weinen ohne Grund ist Hochsensibilität. Viele Menschen sind hochsensibel und wissen es nicht, da sie es nicht anders kennen. Sie verarbeiten Emotionen anders als “normale” Menschen und haben Schwierigkeiten, mit äußeren Reizen klar zu kommen.

Das Klischee, dass Frauen immer grundlos weinen, kommt daher, dass ihre Hormone während des Zyklus zu einer erhöhten Sensibilität führen. Deshalb ist es nur zum Teil Klischee. Die hormonelle Beschaffenheit während der Periode wirkt sich auf das vegetative Nervensystem und die Emotionalität aus, welche mit den Tränendrüsen interagieren. Deshalb weinen einige Frauen wirklich mehr aufgrund ihrer Hormone, jedoch ist das nicht immer der Fall. Die Anti-Baby-Pille, Schwangerschaft und die Wechseljahre haben eine ähnliche Wirkung. Sie bringen den Hormonhaushalt durcheinander, wodurch die Frau sensibler und damit anfälliger für Tränen wird.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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