Rasenmäher-Eltern sind Eltern, die ihr Kind mit einem Verhalten, das einem Rasenmäher gleicht, maximal schützen möchten. Das bedeutet, dass Rasenmäher-Eltern sich selbst wie ein Rasenmäher benehmen, wenn ihr Kind vor Problemen oder Herausforderungen steht. Rasenmäher-Eltern mähen diese Probleme und Herausforderungen sinnbildlich gesprochen weg. Das Kind muss sich deshalb nicht selbst damit auseinandersetzen. Die Rasenmäher-Eltern greifen nämlich immer bereits dann ein, bevor das Kind überhaupt dazu kommt durch Probleme und Herausforderungen in eine gewisse Unruhe gebracht zu werden.
Was sind Rasenmäher-Eltern? Bedeutung, Definition, Erklärung
Rasenmäher-Eltern beseitigen all das, was ihren Kindern Mühe bereiten könnte. Und das tun sie mit Nachdruck. Wie bei einem Rasenmäher bleibt nach ihrem Eingreifen kein Hälmchen der Mühe oder der Herausforderungen mehr stehen. Ihr Antrieb ist übertriebene Liebe und Fürsorge, die sie ihren Kindern gegenüber verspüren. Kinder sollen sich nicht selbst abplagen müssen. Die Rasenmäher-Eltern haben alles, was dem Kind eine gewisse Frustration oder Arbeit bereiten könnte, bereits vorsorglich erledigt und weggeräumt. Damit beginnen Rasenmäher-Eltern bereits bei sehr kleinen Kindern. Kommt es zum Beispiel auf dem Kinderspielplatz zum Streit zwischen dem eigenen Kind und anderen Kleinkindern, greifen Rasenmäher-Eltern ein und lösen das Problem für ihren Nachwuchs. Zum Beispiel nehmen sie dann ihr Kind vom Spielplatz und belehren das fremde Kind, weil es ihrer Ansicht nach gemein zum eigenen Sprössling gewesen ist.
Wo greifen Rasenmäher-Eltern noch ein?
Ein ganz klassisches Beispiel für den Einsatz von Rasenmäher-Eltern ist das Erledigen der Hausaufgaben für ihre Kinder. Sobald Rasenmäher-Eltern bemerken, dass ihr Kind keine Lust auf eine Aufgabe, oder kein Talent dafür hat, und sich ein wenig durchbeißen müsste, erledigen sie die Hausaufgaben, um ihr Kind vor einem frustrierenden Erlebnis zu schützen.
Wird die Hausaufgabe in der Schule bewertet, übernehmen Rasenmäher-Eltern sie noch lieber selbst, denn sehr wahrscheinlich erntet das Kind eine bessere Note für von den Eltern erledigte Hausaufgaben, als wenn es sie selbst gemacht hätte. Ziel der Rasenmäher-Eltern ist es, dass ihr Nachwuchs ein positives Erlebnis hat. Außerdem greifen Rasenmäher-Eltern gerne in sämtliche Konfliktsituationen ein, in die ihre Kinder geraten. Dabei ist es egal, ob es sich um Konflikte mit anderen Kindern, deren Eltern, Lehrern oder Nachbarn handelt. Rasenmäher-Eltern klären alles selbst.
Was genau lässt Eltern zu Rasenmäher-Eltern werden?
Zum einen wollen Rasenmäher-Eltern ihren Kindern den besten denkbaren Start ins Leben geben. Zum anderen empfinden sie ein übergroßes Beschützerbedürfnis, das sie über ihre Kinder ausbreiten möchten. Gute Noten zum Beispiel befördern einen guten Karrierestart. Deshalb ist es für Rasenmäher-Eltern ganz natürlich sich dafür einzusetzen, dass der Nachwuchs immer die bestmögliche Note erhält. Neben selbst angefertigten Hausaufgaben erreichen sie dies oftmals auch durch überaus intensive Diskussionen mit den Lehrern ihrer Kinder, sollten die Schulnoten nicht wie erwartet ausgefallen sein. Dass sie ihr Kind durch ihren Erziehungsstil übermäßig in Watte packen sehen Rasenmäher-Eltern dabei nicht. Sie glauben, dass ein Kind umso glücklicher aufwächst, je weniger Probleme es hat, mit denen es sich selbst befassen muss. Dafür räumen sie die Probleme ihrer Kinder radikal weg.
Welche Folgen hat dieser Erziehungsstil für die Kinder?
Kinder, die Rasenmäher-Eltern haben, finden es während ihrer Kindheit vielleicht sogar sehr gut, dass sie sich um viele Dinge nicht selbst kümmern müssen. Als Erwachsene sehen viele von ihnen die Sache allerdings anders.
Schließlich wurde während der Kindheit nie geübt, wie man mit Konflikten umgehen kann. Kinder von Rasenmäher-Eltern wissen als Erwachsene oftmals schlicht nicht, wie sie Konflikte angehen und lösen können. Auch sind viele nicht dazu in der Lage ihren Alltag selbständig zu organisieren. Denn auch das wird von Rasenmäher-Eltern gerne komplett übernommen. Auch können Kinder, die mit Rasenmäher-Eltern aufgewachsen sind, häufig keine eigenen Entscheidungen treffen. Dies hat den Grund, dass sie niemals welche treffen mussten, da die Eltern diese Aufgabe stets vollständig übernommen haben. Oft haben Personen, die Rasenmäher-Eltern haben, auch ein verringertes Zutrauen in ihre eigenen Fähigkeiten. Dadurch, dass immer alles für sie erledigt worden ist, setzt sich in ihnen das Bild fest, dass sie jemanden benötigen, um ihre Dinge zu organisieren.
Sie glauben von Haus aus nicht selbständig dazu in der Lage zu sein schwere Aufgaben zu lösen und sich selbst zu organisieren. Denn wären sie es, dann hätten die Eltern ja nicht ständig eingreifen müssen.
Diese Probleme können in der Schule auftreten
Obwohl Rasenmäher-Eltern ihre Kinder vor Problemen schützen möchten, erreichen sie durch ihr Verhalten häufig das genaue Gegenteil. Dadurch, dass ihre Kinder nie lernen selbst einen Konflikt zu lösen, bekommen sie nicht selten Probleme mit ihren Mitschülern. Kinder von Rasenmäher-Eltern reagieren auf Konflikte mit anderen häufig überemotional, weil sie nicht sofort ihren Willen bekommen, was sie ja von zu Hause gewohnt sind. Damit ecken sie bei Mitschülern, und auch bei ihren Lehrern, an.
Viele dieser Kinder haben deshalb Probleme damit Freundschaften zu Gleichaltrigen aufzubauen. Den anderen Kindern ist der Umgang mit Kindern von Rasenmäher-Eltern oft einfach zu anstrengend. Auch bekommen diese Kinder vielfach Probleme im Unterricht, da schwere Hausaufgaben zu oft von den Eltern erledigt wurden. Ihnen fehlt damit der eigene Lernerfolg, gegebenenfalls beherrschen sie den nötigen Stoff deshalb außerdem nicht.
Was Rasenmäher-Eltern im schulischen Bereich besser machen können
Zunächst einmal müssen Rasenmäher-Eltern einsehen, dass sie Rasenmäher-Eltern sind und ihrem Kind keinen Gefallen mit ihrem Verhalten tun. Für die Entwicklung von Kindern ist es wichtig Fehler zu machen und diese auch machen zu dürfen. Allerdings wird Kindern von Rasenmäher-Eltern leicht vermittelt, dass keine Fehler gemacht werden sollen – vorher greifen die Eltern ein. Besser, statt die Hausaufgaben der Kinder zu erledigen ist es also, sie bei der Lösung der Aufgaben zu unterstützen. Dies sollte ausschließlich durch Hilfestellungen passieren, durch die das Kind selbst auf die Lösung kommt. Und gelingt es einmal nicht eine Aufgabe zu bewältigen, sollten Eltern den Kindern das Gefühl geben, dass dies auch kein Weltuntergang ist und das Kind von den Eltern dennoch geliebt wird.
Das können Rasenmäher-Eltern sonst noch tun, um ihre Kinder in ihrer Entwicklung zu unterstützen
Wer sich selbst als Rasenmäher-Elternteil erkannt hat, sollte das eigene Verhalten immer wieder genau hinterfragen. Wann ist es tatsächlich nötig in einen Konflikt des eigenen Kindes einzugreifen, und wann nicht? Kinder sollten immer ihre eigenen Erfahrungen machen dürfen. Vor allem im Umgang mit Gleichaltrigen und mit Respektspersonen wie Lehrern oder Trainern im Sportverein. Eltern sollten sich bei Konflikten also nicht selbst zum Schiedsrichter ernennen. Außerdem sollte das Kind angehalten werden auch einmal eigene Entscheidungen zu treffen. Selbstverständlich immer dem Alter und dem Entwicklungsstadium des Kindes angepasst. Eltern sollten sich mit den Jahren immer mehr auf die Rolle der Ratgeber reduzieren, als selbst zu entscheiden. Dabei ist es wichtig dem Kind das Gefühl zu vermitteln, dass man ihm und seinen Entscheidungen vertraut. Rasenmäher-Eltern werden zudem häufig von ihren eigenen Ängsten bestimmt. Oftmals sind sie es, die eigentlich übermäßige Angst davor haben zu scheitern oder Fehler zu machen. Ist dieses Gefühl sehr ausgeprägt, kann es helfen einen Psychotherapeuten aufzusuchen und sich mit ihm hierzu auszutauschen.