Umgangssprachlich bekannt unter dem Begriff „Helikopter-Eltern“, handelt es sich bei Curling-Eltern um eine gesteigerte Version. Dies sind Eltern, welche ständig und permanent in der Nähe ihres Kindes sind, um es vor jeglichem Schaden zu beschützen. Anders als Helikopter-Eltern schweben sie jedoch nicht nur wachend über den Kindern. Die Steigerung davon bildet Eltern, welche auch drastische Eingriffe in das Leben der Kinder einnehmen. Sie kontrollieren es in seiner Freizeit, überwachen es, wenn es spielt und lernt und verfolgen jeden Schritt, den es tut.
Was sind Curling-Eltern? Bedeutung, Definition, Erklärung
Was die Ursache solch einer Entwicklung der Eltern ist, ist nicht klar zu bestimmen. Allerdings ist auffällig, dass es sich hier um ein gesamtgesellschaftliches Phänomen handelt, welches sich immer mehr ausweitet.
Immer häufiger werden in einer strukturierten und leistungsorientierten Welt wie unserer, die Kinder ebenfalls als „Projekte“ gesehen. Zwar hängt emotionale Bindung an ihnen, dabei bleiben sie jedoch etwas, das möglichst gut gelingen soll und dem es möglichst gut gehen soll.
Dabei spielt auch die eigene Unsicherheit der Eltern eine entscheidende Rolle. Da in der heutigen Welt Eltern oft mit der Erziehung ihrer Kinder alleine sind, weil die Familie rundherum fehlt, haben sie keine Unterstützung und ebenso keine Vorbilder, nach denen sie sich richten können. Aus dieser Unsicherheit resultiert die Angst, etwas falsch zu machen und der Aufgabe, auf ein Menschenleben Acht zu geben, nicht gerecht werden zu können.
Curling-Eltern projizieren außerdem meist ihre eigenen Ängste auf den Nachwuchs. Aufgenommene Schreckensnachrichten von schlimmen Unfällen oder Entführungen veranlassen sie dazu, ihre Kinder nicht mehr aus den Augen zu lassen, um sie durchgehend beschützen zu können.
Sie wollen ihre Kinder vor der Welt und dem Leben beschützen und abschirmen.
Sie haben weder Vertrauen in das Leben, noch in ihr Kind oder Pädagogen. Deshalb möchten Curling-Eltern alles unter ihrer Kontrolle wissen.
Curling-Eltern: Einfluss auf das Kind / Kinder
Die Kinder werden von der Realität des Lebens nicht unterrichtet. Durch das ständige Eingreifen der Eltern, lernen sie nicht, ihre Konflikte selbst zu regeln und für sich einzustehen. Dadurch werden die Kinder zu unselbstständigen und unsicheren Persönlichkeiten erzogen. Während sie zu Hause und in der Nähe der Eltern durch deren Schutz einen starken Charakter und starkes Selbstbewusstsein zeigen können, ist dies in anderen Situationen nicht mehr der Fall. Sobald die Eltern als Sicherheit fehlen, verhalten sich die Kinder unsicher und tun sich schwer in sozialen Gefügen. Sie haben nicht gelernt, für sich selbst einzustehen und Rückgrat zu zeigen.
Curling-Eltern beschützen ihre Kinder dabei aber nicht nur vor Niederlagen und Gefahr. Ebenso werden die Kinder keine Erfolgserlebnisse haben, solange die Eltern in der Nähe sind.
Einer Studie von Nicole B. Perry an der University of Minnesota zufolge, haben Kinder, welche unter diesen Bedingungen aufwachsen, zunehmend Probleme, ihre eigenen Impulse zu kontrollieren. Hinzu kommt die mangelnde Erfahrung von Misserfolgen. Diese braucht ein Kind jedoch, um daran zu wachsen und Verantwortungsgefühl, Selbstständigkeit und ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln.
Fazit: Was sind Curling-Eltern?
Durch das hohe Engagement der Eltern entsteht oft eine innige und gute Eltern-Kind-Beziehung. Das kommt daher, dass das Kind vermittelt bekommt, dass die Eltern immer da sind und auf es achten. Die hohe Zeitinvestition unterstützt die gute Bindung, da Eltern und Kind viel Zeit miteinander verbringen. Auch, dass dem Kind jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wird, macht es auf die Eltern gut zu sprechen und erspart Streitigkeiten.
Nichtsdestotrotz hinterlässt dieses Verhalten seitens der Eltern bleibende Schäden. Wie bereits erwähnt, lernen die Kinder nicht, für sich selbst einzustehen und Verantwortung zu übernehmen. Genauso leidet ihre Anpassungsfähigkeit und die Erfahrung an Misserfolgen.
Da alles von den Eltern übernommen wird, entwickelt sich eine schwache und unselbstständige Persönlichkeit.
In diesem Fall sollten sich Eltern Unterstützung suchen, an der sie sich orientieren können und lernen, welches Maß an Aufsicht dem Kind guttut. So werden sie nicht alleine gelassen und können vielleicht sogar ihre Ängste überwinden. Dann kann sich das Kind frei entfalten und seine eigenen Fähigkeiten und Stärken entdecken.