Die Bezeichnung “Live Action” lässt sich im Deutschen mit “Realverfilmung” übersetzen. Gemeint sind damit die Filme, die eigentlich eine Vorlage wie beispielsweise einen Comic, eine Anime-Serie oder ein Videospiel haben.
Woher kommt der Begriff “Live Action”? Herkunft, Ursprung, Bedeutung
“Live Action” stammt aus dem Englischen. “Live” bedeutet übersetzt so viel wie “lebendig” oder auch “ohne Verzögerung”, während “Action” auf Deutsch “Aktion” oder “Handlung” bedeutet. Auch wenn der Begriff häufig im Bereich von Verfilmungen verwendet wird, hat er eigentlich seinen Ursprung in sogenannten Pen-and-Paper-Rollenspielen, kurz PnP.
Bei PnPs spielt eine Gruppe von mehreren Leuten ein Rollenspiel. Es gibt einen Leiter oder Gamemaster, der die Spieler durch eine Geschichte führt. Die Spieler haben jeweils einen Spielcharakter, in dessen Rolle sie schlüpfen. Alle wichtigen Daten wie Lebenspunkte, Ausrüstung, Fähigkeiten haben die Spieler auf ihren sogenannten Charakterbögen vor sich liegen, während der Gamemaster das Regelwerk mit den Werten der Gegner, den Positionen von Schätzen und ähnlichem auch in Schriftform vor sich hat.
PnPs setzen auf die Vorstellungskraft der Spieler. Sie müssen sich das vorstellen, was ihnen der Spielleiter erzählt und entsprechend die Handlungen ihrer Spielfiguren beschreiben. Um realistischer erleben zu können, wie manche Aktionen funktionieren würden oder um bestimmte Handlungen anders zu erleben, haben Spielgruppen angefangen, sich entsprechende Kostüme zu ihren Charakteren zuzulegen und die Handlungen ihrer Figuren realistisch auszuführen. Diese Form des Rollenspiels wird auch als LARP bezeichnet, was die Abkürzung für “Live Action Role Play” ist.
Bei einem LARP tragen die Spieler genau das Equipment, das auch ihre Rolle in dem Spiel bei sich haben und müssen alle Aktionen real ausführen. Dadurch bekommen die Rollenspiele andere Herausforderungen, weil man nur die Sachen machen kann, die man auch selbst hinbekommen würde.
“Live Action” in Filmen
Viele Comics, Animes oder Videospiele erfreuen sich so großer Beliebtheit, dass sich Filmstudios dafür entscheiden, das Ausgangsmaterial für eine Realverfilmung zu verwenden. Allerdings ist das oft problematisch. In einem Comic oder einem Videospiel lassen sich Dinge anders darstellen, als es in einem Film möglich wäre. So können Kämpfe beispielsweise sehr episch in einem Anime gezeichnet werden und regelrecht ausarten.
Die filmische Umsetzung ist dagegen immer an Faktoren wie das Produktionsbudget, die angestrebte Filmlänge und technische Hilfsmittel gebunden. Hinzu kommt noch, dass viele Produktionsstudios oder Regisseure das Ausgangsmaterial auf eigene Art und Weise neuinterpretieren wollen. Dadurch weichen Live Action Filme häufig von der ursprünglichen Geschichte oder vom ursprünglichen Design ab. Es werden dann neue Handlungen geschrieben oder man entscheidet sich für das Einkürzen oder Weglassen von wichtigen Ereignissen, um den Film für ein breiteres Publikum interessanter zu machen.
Für eingefleischte Fans sind die Live Action Filme darum auch in vielen Fällen eher enttäuschend, wenn der Film zu stark von der Quelle abweicht.
“Live Action” in anderen Medien
Mittlerweile gibt es auch sogenannte Live Action Theatervorstellungen. Ähnlich wie bei einer Verfilmung werden die Geschichten aus einer Comic-, Manga-, oder Videospielvorlage zu einem Theaterstück oder zu vereinzelten Szenen umgesetzt. Gerade im asiatischen Raum wie beispielsweise in Japan und Korea sind solche Live Action Theaters sehr beliebt. Das hängt damit zusammen, dass in den Theaterstücken die Umsetzung normalerweise zwar weniger Mittel verwendet, dafür aber die Originalgeschichten mehr respektiert.