Was sind Almond Moms? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was sind Almond Moms, Bedeutung, Definition, Erklärung


„Almond Moms“ (zu Deutsch „Mandelmütter“) sind Mütter, die das Essen bzw. die Kalorienzufuhr Ihrer Kinder extrem kontrollieren und sie zu Diäten drängen. Sie geben toxische Diät-Tipps und überwachen das Essverhalten ihrer Kinder minutiös. Die Bezeichnung beschreibt einen Muttertyp, den es schon lange gibt. Nur der Begriff „Almond Moms“ ist eine Neuschöpfung.

Was sind Almond Moms? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Ausdruck „Almond Mom“ beruht auf einem Video, das im Internet kursiert: Darauf sagt die Mutter von Model Gigi Hadid zu ihrer Tochter, der vor Hunger schlecht ist, sie solle Mandeln gründlich kauen. Das vertreibe das Hungergefühl. Mit dieser Empfehlung stellt die Mutter die Gesundheit ihrer Tochter hinter das als absolut erklärte Schönheitsideal „dünn sein“. Statt sie zu schützen, nimmt sie zugunsten der Ästhetik Gesundheitseinschränkungen der Tochter in Kauf.

Das Video stammt bereits aus dem Jahr 2013, wird aber immer noch zitiert, da es nach wie vor von großer Relevanz ist. Mädchen leben auch heute noch in einem Umfeld, das sie permanent mit gesundheitsschädlichen Schönheitsidealen konfrontiert und stark unter Druck setzt. Diäten haben in der toxischen Denkweise von „Almond Moms“ einen extrem hohen Stellenwert und sind rund um die Uhr präsent. Die schädliche Diätkultur wird hauptsächlich von Müttern propagiert und unter großem Druck an die Töchter weitergegeben. Man kann sie durchaus als von Diäten besessene Frauen bezeichnen.

#Almondmoms prangert übergriffiges Verhalten an

Mittlerweile existiert unter dem Hashtag #almondmoms auf TikTok eine Gegenbewegung, in der Mädchen und junge Frauen das toxische Verhalten ihrer Mütter auf ironische Weise kritisieren. Der Hashtag wurde 190 Millionen Mal (Stand Mitte Februar 2023) aufgerufen. Sie arbeiten sich am missbräuchlichen Verhalten ihrer Mütter ab und möchten endlich das Schweigen zum immensen psychischen Druck, unter dem sie aufwuchsen, brechen.

Der Begriff „Almond Mom“ beschreibt weniger eine einzelne Person als ein gesellschaftliches Problem. Diese Mütter propagieren ein längst überholtes Körperbild, das noch aus der Zeit der Supermodels, also aus den 2000er Jahren stammt. Diese Frauen, die in den 1990er Jahren sozialisiert wurden, erreichten ihr Traumgewicht oft nur unter Zuhilfenahme von Amphetaminen und Diätpillen. Auch nach außen hin vertraten sie voller Überzeugung ihre ungesunde Lebensweise, tranken am Tag oft nur ein Glas Wasser (Beispiel Kate Moss).

Obwohl sich seit den 2020 Jahren der Trend der Body-Positivity etabliert, ist dieses veraltete Verhaltensmuster noch sehr verbreitet. Auch wenn Mädchen und junge Frauen heute glauben, dass ein großer Schritt in Richtung gesünderes Körperbild getan wurde, konfrontieren uns Medien und unser Umfeld ständig mit Gewichtsempfehlungen und schädlichen Diäten. Das Verhaltensmuster hat sich so stark in die Köpfe vieler Frauen eingebrannt, dass es sich nur sehr schwer eliminieren lässt.

Diätwahn „Almond Mom“ – gravierende Folgen für die Psyche

„Almond-Mom-Verhalten“ wirkt sich nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf die psychische Gesundheit der Töchter aus. Je früher die Erziehung zu einer Diätkultur beginnt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass betroffene Mädchen eine Essstörung entwickeln.

In ihrem Essverhalten werden sie sich künftig stark und auf ungesunde Weise mit anderen messen. Sie verlieren das Gefühl für ihren Körper, woraus sich gravierende gesundheitlicher Einschränkungen entwickeln – vom gestörten Körperbild über Mangelernährung bis hin zu Organschäden. Eine Veränderung kann nur durch die Schaffung von neuem Bewusstsein herbeigeführt werden. Das tun junge betroffene Frauen auf TikTok und anderen Video-Plattformen sehr erfolgreich. Dass sie in kürzester Zeit sehr hohe Follower-Zahlen erreichen, zeigt, dass sie scheinbar in ein Wespennest gestochen haben. Offensichtlich leiden deutlich mehr Mädchen und Frauen unter übergriffigen Müttern, als bisher angenommen wurde.

Die sozialen Medien sind ein sehr gutes Mittel, um auf die Missstände hinzuweisen und die Denkmuster einer überholten Diätkultur hinter sich zu lassen. 2023 beginnt die Generation Z zaghaft, die sozialen Netzwerke als Instrument für neue Denkanstöße zu begreifen, woraus im besten Falle Verhaltensveränderungen resultieren. Da die Versuche, neue Denkweisen und Verhaltensmuster zu etablieren, auch durch die Medien immer wieder zunichtegemacht werden, kann es noch ein bis zwei Generationen dauern, bis sich junge Menschen nicht mehr über „Almond Moms“ beklagen müssen und ein grundlegender Wandel eingesetzt hat.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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