Blutmünze, manchmal auch bekannt als türkisches Roulette, ist ein bei Schülern beliebtes Spiel. Vor allem Jungs vertreiben sich die Zeit gerne mit dieser einfachen, aber spannenden Beschäftigung. Das liegt daran, dass es keinen aufwendigen Spielaufbau gibt und nur eine einzige Münze nötig ist, um den simpel gehaltenen Spielregeln zu folgen. Gleichzeitig bietet Blutmünze auch die Möglichkeit, seinen Mut zu beweisen und seine Stärke zu demonstrieren.
Spielablauf Spielregeln beim Türkischen Roulette / Blutmünze
Das Spiel läuft so ab, dass eine Münze vom Startspieler auf der Kante so angedreht wird, dass sie schnell rotiert. Anschließend muss der oder die Nächste die Münze mit einem Finger so anschnipsen, dass sie sich weiterdreht.
Wer die Münze schlecht trifft, sodass diese stoppt, umfällt oder nicht genug Energie bis zum nächsten Spieler hat, hat die Runde verloren.
Der Verlierer legt seine Hand so als Faust geballt auf den Tisch oder die Spieloberfläche, dass die Knöchel die Platte berühren und nach vorne zeigen. Nun schießt der Startspieler die Spielmünze gegen die Knöchel des Verlierers. Der hat dabei nur einen Versuch. Schießt er schwach oder daneben, hat der Verlierer Glück gehabt.
Das Schießen der Münze geschieht meist mit dem Daumen, während Zeige- und Mittelfinger aufgestellt sind. Oft gibt es hierfür aber keine festen Regeln, beziehungsweise diese werden immer wieder neu verhandelt und aufgestellt.
Verschiedene Varianten bei Blutmünze
Das gilt auch für die Reihenfolge, in der gespielt wird, oder dafür, wer die Münze auf den Verlierer schießen darf. Auch wer die Münze nach einer Runde neu andreht, kann unterschiedlich gehandhabt werden: Entweder es gibt eine Reihenfolge, zum Beispiel im oder gegen den Uhrzeigersinn, oder der Verlierer darf die Münze nach dem Schuss auf ihn neu andrehen.
Der Schwierigkeitsgrad und die Auswirkungen des Blutmünze Spiels hängen unter anderem von der verwendeten Münze ab. Je kleiner diese ist, desto schwerer ist es, sie so anzuschnipsen, dass sie sich weiterdreht. Beim Spiel mit Cent-Münzen gibt es also häufiger einen Verlierer. Mit größeren Münzen dauern die Runden länger und man verliert seltener.
Folgen durch das Spielen von Blutmünze / türkisches Roulette
Im Laufe eines Blutmünze Spiels kann durch den Beschuss mit der Spielmünze die Haut über den Knöcheln aufplatzen, wodurch blutende Wunden entstehen. Daher hat das Spiel auf seinen Namen „blutige Münze“, beziehungsweise „Blutmünze“. Der Name als türkisches Roulette stammt wahrscheinlich daher, dass das Spiel zuerst unter den Kindern türkischer Gastarbeiter aufkam.
Trifft die Spielmünze bei der Bestrafung des Verlierers auf dessen Knöchel, entsteht dabei ein nicht unerheblicher Schmerz. Die dünne Haut ohne darunterliegendes Fettgewebe dämpft den Aufprall in diesem Bereich kaum oder sogar gar nicht ab. Außerdem liegt darunter direkt die Knochenhaut der Fingerknöchel. Diese ist mit zahlreichen Nervenenden durchsetzt und damit sehr schmerzempfindlich.
Die Schmerzkomponente wirkt auf die meist männlichen Spieler bei Blutmünze allerdings keinesfalls abschreckend. Stattdessen stellt sie einen wichtigen Bestandteil des Spiels dar: Indem sie den Schmerz durch die Blutmünze regungslos aushalten, beweisen die Mitspieler in ihren Augen ihre Männlichkeit und demonstrieren Stärke.
Aus medizinischer Sicht ist das Spielen von Türkischem Roulette nicht gänzlich gefahrlos: Die als Spielmünzen eingesetzten Geldstücke sind häufig mit zahlreichen Keimen besetzt. Diese können beim Spiel tief in die entstehenden Wunden eindringen, was Infektionen begünstigt. Außerdem können über die Münze und deren Kontakt zum Blut aller Mitspieler Krankheiten übertragen werden.
Hinweis: Die Bezeichnung „türkisches Roulette“ kann als diskriminierend wahrgenommen werden. Die Redaktion hat den Ausdruck verwendet, da dies der in der Umgangssprache gebräuchliche Name des Spieles ist.
Weitere Bedeutung von „Türkisches Roulette“
„Türkisches Roulette“ ist ein deutscher Dokumentarfilm aus dem Jahr 2004.
„Türkisches Roulette“ ist ein Sachbuch von Dieter Sauter zur Thematik: EU-Beitritt der Türkei. Das Buch wurde 2007 veröffentlicht.