Was bedeutet „kongenial“? Bedeutung, Erklärung, Definition

Was bedeutet kongenial, Bedeutung, Erklärung, Definition


Die Kongenialität stellt ein faszinierendes Konzept dar, welches im kulturellen sowie kreativen Kontext eingesetzt wird. Bedeutung und Tragweite des davon abgeleiteten Adjektivs „kongenial“ sind aber nicht klar definiert. Ganz grob erklärt bedeutet „kongenial“ nämlich so viel wie „von gleicher Art“ und bezieht sich auf eine einzigartige sowie harmonische Übereinstimmung zwischen Menschen, Ideen oder Dingen. Kongenialität entsteht in diesem Zusammenhang, wenn wechselseitige Inspirationen und Synergien wirken und es so zu einer gesteigerten Leistung kommt.

Was es mit dem Begriff „kongenial“ jedoch im Detail auf sich hat und woher dieser stammt, dass soll im nun folgenden Artikel einmal ausführlich erklärt werden. Des Weiteren sollen der Unterschied zwischen „genial“ und „kongenial“, die Verwendung von „kongenial“ und kritische Auseinandersetzungen vorgenommen werden.

Begriffsdefinition von „kongenial“

Der Begriff „kongenial“ ist ein Adjektiv, welches sich vom lateinischen Wort „congenialis“ (zu Deutsch: „von gleicher Natur“ oder „von gleicher Art“) ableitet. Gemeint sind damit zwei oder mehrere Menschen, Dinge oder Ideen, die miteinander wirken und so exponentiell bessere Ergebnisse auf Basis von deren Zusammenwirken erzielen. Hierbei wird das Adjektiv „genial“, was so viel wie schlau, klug oder geistreich bedeutet, um die Vorsilbe „-kon“ erweitert – diese deutet auf „zusammen“, „miteinander“ oder „völlig“ hin. Demnach ließe sich „kongenial“ auch mit „zusammen zu völlig neuen Ideen oder Ansichten gelangen“ übersetzen.

Der Kongenialität liegt hier eine gewisse Magie inne und beschreibt einen Prozess, der bis heute wissenschaftlich nicht genau geklärt ist. Anstatt sich die Denk- und Schaffensleistung bei beispielsweise zwei Personen nur verdoppelt, wird diese exponentiell und man kann von Kongenialität, anstatt von bloßer Genialität sprechen.

Wortherkunft und Bedeutung von „kongenial“

Ursprünglich stammt das Wort „kongenial“ aus der lateinischen Sprache und erhielt in etwa im 19. Jahrhundert Einzug in die deutsche Sprache. Zunächst wurde das Wort „kongenial“ in der Kunst sowie Wissenschaft eingesetzt.

Ab dem 20. Jahrhundert wurde „kongenial“, aber zunehmend auch von hochgebildeten Bürgern eingesetzt. Als „kongenial“ können Menschen, Ideen, Werke und andere Dinge bezeichnet werden, die von außergewöhnlicher Natur sind oder sich auf bemerkenswerte Art und Weise ergänzen. „Kongenial“ bedeutet außerdem, dass die Summe des Gesamtergebnisses die Summe der einzelnen Teile übersteigt und so ein übermäßiger Mehrwert generiert wird. Kreative Höchstleistungen sind die Folge, weshalb die Kongenialität überall dort erstrebt wird, wo geistige Arbeit erledigt werden muss.

Unterschied zwischen „genial“ und „kongenial“

Die Wörter „genial“ und „kongenial“ klingen zunächst recht ähnlich, besitzen aber unterschiedliche Bedeutungen. Schuld daran ist vor allem die Vorsilbe „-kon“, die vor das Wort „genial“ gesetzt wird. Meint „genial“ meist eine individuelle Brillanz, beziehungsweise eine herausragende Begabung, so bezieht sich „kongenial“ meist auf jene von mehreren Personen oder Dingen, geht im Ergebnis jedoch noch über dieses Maß hinaus. Betont werden bei „kongenial“ nämlich vor allem synergistische Effekte und wechselseitige Ergänzungen, die die Kreativität multiplizieren lassen. Hingegen geht es bei „genial“ lediglich um die Exzellenz einer einzelnen Entität. Das Konzept von „genial“ beschreibt daher die große Leistung einer einzelnen Person oder Sache, während „kongenial“ die Stärke der Zusammenarbeit und des Zusammenspiels meint. Alternativ könnte man „kongenial“ auch als „kollektive Zusammenarbeit“ oder „kollektives Zusammenwirken“ bezeichnen.

Verwendung des Begriffs „kongenial“

Der Begriff „kongenial“ wird heute nicht mehr nur im künstlicheren Umfeld verwendet. Vielmehr haben sich die folgenden Hauptverwendungsbereiche von „kongenial“ herausgearbeitet:

  • Bildungssprache
  • Alltagssprache
  • Business-Umfeld

Die oben genannten Verwendungsbereiche des Ausdrucks „kongenial“ sollen in den nun folgenden Unterabschnitten einmal genauer erklärt werden.

Bildungssprache

In der Bildungssprache wird „kongenial“ heute vor allem im wissenschaftlichen und universitären Umfeld verwendet. Hier wird das Wort besonders häufig zur Anfertigung wissenschaftlicher Studien oder Schriften, wie beispielsweise Abhandlungen, akademische Arbeiten oder Konzepten verwendet. Gleichzeitig stellt „kongenial“ ein beliebtes Wort hochgebildeter Bürger dar und wird deshalb besonders gern von Akademikern und zum Adel zugehörigen Schichten verwendet.

Alltagssprache

In der Alltagssprache ist der Begriff „kongenial“ zwar eher selten anzutreffen, setzt sich aber aktuell immer mehr auch dort durch. Vornehmlich wird „kongenial“ hier im kreativen Umfeld verwendet. Aber auch auf Social Media wird der Begriff gern in Unterhaltungen, Bildunterschriften sowie in Form von Hashtags verwendet.

Business-Umfeld

Ein weiteres, dominierendes Einsatzgebiet des Begriffs „kongenial“ ist das Business-Umfeld. Denn dieser ist vor allem auch Bestandteil der Business-Sprache. Kongenialität ist hier erwünscht und wird entsprechend gefördert. „Kongenial“ findet man daher besonders häufig in Stellen- oder Unternehmensbeschreibungen sowie auf den Business-Portalen LinkedIn oder Xing.

Gesellschaftliche Einordnung von „kongenial“

Gesellschaftlich lässt sich das Wort „kongenial“ nahezu allen Altersgruppen zuschreiben. Tendenziell wird dieses jedoch besonders häufig von Personen zwischen 30 und 60 Jahren eingesetzt. Demnach lässt sich „kongenial“ vor allem Personen der Generationen „Y“, „X“ und „Babyboomer“ zuordnen. Von jüngeren Personen, beispielsweise Zugehörigen der Generationen „Z“ oder „Alpha“ wird der Begriff oftmals nicht verstanden und auch am seltensten verwendet. Vielmehr scheint „kongenial“ als Wort ein Phänomen der schaffenden und kreativen Gesellschaft zu sein, deren Eintritt in der Regel erst mit dem Beginn des Arbeitslebens anfängt.

Kritiken an „kongenial“

Der Begriff „kongenial“ wird zwar oftmals lobend sowie im positiven Kontext verwendet, dennoch ruft dieser auch einige Kritiker auf den Plan. „Kongenial“ wird häufig als zu subjektiv, floskelhaft und wenig messbar empfunden. Wer etwas als harmonisch übereinstimmend, inspirierend oder außergewöhnlich beschreibt, der tut dies oftmals auf Basis seiner individuellen Bewertung (die folglich rein subjektiv ist). Weiterhin wird die Überbetonung von harmonischen Beziehungen und kollektiven Wechselwirkungen kritisiert, die die Einzelgenialität (entweder naturbedingt oder erworben) stark abwertet. Demnach wird die Zusammenarbeit als einzige Möglichkeit für Höchstleistungen beschrieben, was individuelle, kreative Beiträge diskreditiert.

Fazit zum Thema „kongenial“

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass „kongenial“ eine recht kraftvolle Beschreibung einer harmonischen Zusammenwirkung von zwei oder mehreren Personen, Dingen oder Werken darstellt. Diese ergänzen sich durch Inspiration und ermöglichen so überragende Leistungen, die die Summe der einzelnen Teile deutlich übersteigen. 1 + 1 ist bei „kongenial“ also nicht 2, sondern größer 2. Die Kongenialität ist demnach ein beliebtes Konzept der Wissenschaft und findet heute vor allem in der Bildungssprache sowie im geschäftlichen Umfeld seine Anwendung.

Mit dem Begriff „kongenial“ sind zum Beispiel die Begrifflichkeiten „synergetisch“ und „kollaborativ“ verwandt. Während „synergetisch“ im Grunde genommen eine alternative Bezeichnung für „kongenial“ darstellt, so meint „kollaborativ“, dass mehrere Menschen oder Dinge zusammenwirken (ohne dabei gezielt auf das Ergebnis aus dieser Zusammenwirkung einzugehen).

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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