Was ist Trauma Dumping? Bedeutung, Erklärung, Definition

Was ist Trauma Dumping, Bedeutung, Erklärung, Definition


Trauma Dumping ist ein Trend in den sozialen Netzwerken, insbesondere auf TikTok. Es geht darum, dass immer mehr Menschen sehr belastende Informationen mit anderen teilen, auch wenn sich diese gar nicht dafür interessieren.

Menschen, die Trauma Dumping ausgesetzt sind, werden in denkbar ungünstigen Momenten mit einer Fülle an Informationen konfrontiert, die sie nicht hören wollten. Man zwingt ihnen die negativen Informationen quasi auf. Sie sind gezwungen, sich mit Themen auseinanderzusetzen, die gar nicht mit ihnen zu tun haben, die sie aber trotzdem nicht einfach von sich weisen können. Meist verfügen die Zuhörenden nicht über eine geeignete Strategie, um adäquat mit den negativen Informationen umzugehen. Vor allem die Fülle kann zu einer Belastung und zu psychischem Stress führen.

Was ist Trauma Dumping? Bedeutung, Erklärung, Definition

Derjenige, der Trauma Dumping betreibt, vollzieht eine Art seelischen Missbrauch – allerdings, ohne dies zu wissen. Er lädt seinen ganzen Seelenballast bei einer fremden Person ab, erleichtert sich dadurch und lässt den anderen überfordert damit zurück.

Noch einige Jahrzehnte zuvor gab es klare Regeln dafür, über welche Themen man offen oder bei bestimmten Gelegenheiten (beispielsweise beim Mittagessen am Tisch) sprach. Mittlerweile sind diese Regeln völlig aufgeweicht. Immer mehr Menschen konfrontieren andere mit allem, was sie gerade beschäftigt. Das Verhalten wird durch das Internet gefördert, da man quasi immer, überall und für jeden erreichbar ist. Das Medium Internet begünstigt die schädliche Form der einseitigen Kommunikation massiv.

Sobald man die Spielwiese der Social-Media-Plattformen betritt, kann man mit Trauma Dumping konfrontiert werden. Besonders ausgeprägt ist das Phänomen bei Menschen mit sehr großer Zuhörerschaft (beispielsweise Streamern), die gezielt ihr Publikum einbeziehen und damit eine vermeintliche Nähe aufbauen möchten. Bevorzugt findet die Scheinkommunikation in kleinen Gruppen zwischen Menschen statt, die keine echte soziale Beziehung haben. Diese Beziehungen nennt man parasoziale Beziehungen.

Durch die Interaktion mit dem Gegenüber entsteht zwar der Eindruck, dass man ein enger Verbindung steht, tatsächlich ist das nicht der Fall. Die beliebten Personen mit großer Fangemeinde suggerieren also eine Verbundenheit, die nicht existiert. Sie fragen ihre Fans nach ihrem Befinden, sodass sich diese dazu aufgefordert fühlen, auch Intimes preiszugeben. Sie kehren ihr Innerstes nach außen.

Trauma Dumping erzeugt Trigger

Trauma Dumping ist mehr als nur unhöfliches Verhalten, es stellt eine Grenzüberschreitung dar und kann verletzend und verstörend sein. Selbst wenn es der Fall sein sollte, dass der Prominente echten Anteil nehmen möchte, so ist es dennoch die falsche Umgebung und Gelegenheit, um Gesundheitsthemen wie Traumata anzusprechen. Es stellt sich die Frage, was der Zuhörer oder Zuschauer mit diesen Informationen anfangen soll. Er ist kein Psychotherapeut und kann nicht wirklich helfen. Doch das ist eigentlich nicht das, was an diesem Verhalten am meisten zu denken gibt. Eigentlich sollte er gar nicht in die Verlegenheit gebracht werden, diese Rolle einzunehmen. Es ist ein großer Unterschied, ob man sagt, dass es einem gerade nicht zu gut geht, oder ob man schlimme Erlebnisse aus der Vergangenheit ausführlich beschreibt. Denn damit lässt man sein Gegenüber mehr oder weniger ratlos zurücklässt. Es kann durchaus passieren, dass der Zuhörer getriggert wird, dass die negativen Berichte bei ihm Empfänger der Botschaft alte, längst verarbeitet geglaubte Dinge aus dem Unterbewusstsein ins Bewusstsein befördern und sehr unangenehme Gefühle wecken.

Trauma Dumping: Fazit

Wir alle müssen von Zeit zu Zeit unsere Sorgen loswerden und uns bei einer Person unseres Vertrauens Dampf ablassen können. Das ist in Ordnung, wenn es nicht überhandnimmt. In den meisten Fällen kann sich die betroffene Person gut abgrenzen. Wenn sie aber regelmäßig und häufig mit echten Traumata konfrontiert wird, ist das einfach zu viel. Wer den Drang verspürt, seiner Gefühlssituation in allen Details zu offenbaren, sollte dies lieber schriftlich tun – am besten mit einem Tagebucheintrag. Der entlastet die eigene Seele, belastet aber niemand anderen. Auch die Telefonseelsorge ist eine gute Anlaufstelle. Die Ansprechpartner am anderen Ende der Leitung wurden extra dafür geschult, sich Sorgen anderer anzuhören. Wer extrem großen Leidensdruck hat, sollte auf jeden Fall seinen Arzt aufsuchen und sich um eine Psychotherapie bemühen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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