PEKiP steht für Prager-Eltern-Kind-Programm. Diese Idee ist nicht ganz neu. Genauer gesagt stammt sie aus den Sechzigerjahren. Damals legte der Prager Psychologe Jaroslav Koch die Grundzüge dieses Programmes fest. Später wurden diese Ideen von der deutschen Psychologin Christa Ruppelt und ihrem Mann Hans Ruppelt aufgenommen und weiter ausgearbeitet.
Was ist PEKiP? Bedeutung, Definition, Erklärung
Heutzutage ist PEKiP in vielen deutschen Städten Praxis. Beinahe überall werden PEKiP-Kurse angeboten. Inzwischen bieten beinahe 2000 Institutionen regelmäßig Kurse an. Eltern können zum Beispiel an Volkshochschulen, beim Deutschen Roten Kreuz oder bei ihrer Hebamme einen solchen Kurs buchen.
Die PEKiP-Kurse werden mittlerweile auch oft mit zwei weiteren Kursen (DELFI und FenKid) ergänzt. DELFI steht für Denken, Entwickeln, Lieben, Fühlen, Individuell und FenKid für Frühe Entwicklung von Kindern begleiten. Diese beiden Angebote orientieren sich an dem selben Ansatz.
PEKiP: Die Wirkung ist noch nicht wirklich erforscht
Die Babykurse beginnen relativ früh. Bereits Babys ab vier Wochen können teilnehmen. Die Anzahl der Teilnehmer ist unterschiedlich, oft werden pro Kurs sechs bis zehn Erwachsene zugelassen.
Die Kinder sollten sich etwa im gleichen Alter befinden. Alle Teilnehmer treffen sich einmal pro Woche für 90 Minuten. Die Kinder werden auf warme Matten gelegt und die Eltern beschäftigen sich nach der Anleitung des Leiters mit ihnen. Bei den meisten Übungen geht es darum, die Sinne der Kinder spielerisch anzuregen und diese zu animieren, sich zu bewegen.
Die Übungen sind dafür gedacht, die Entwicklung der Kinder zu fördern. Inwiefern dies wirklich der Fall ist, wurde jedoch noch nicht wirklich erforscht. Trotzdem wird das Konzept von vielen Erziehern als sinnvoll und hilfreich angesehen.
Schaden kann es mit Sicherheit nicht, wenn sich Eltern liebevoll mit ihren Kindern beschäftigen und viele Säuglinge reagieren sehr positiv auf die Übungen.
PEKiP: Säuglinge können direkt lernen
Säuglinge können sofort nach der Geburt lernen und müssen nicht warten, bis sich das Gehirn mehr ausbildet. PEKiP fördert die Säuglinge schon in den ersten Lebenswochen und Monaten in ihrer kindlichen Entwicklung. Zudem können sie früh Erfahrungen sammeln.
Früher hatten die Kinder für gewöhnlich mehr Stimulation durch ihre Geschwister oder andere Familienmitglieder. Heute sind Familien eher klein und viele Babys haben nicht viel Kontakt zu anderen Menschen. Dies bedeutet, dass sie sich weniger abschauen können.
Die Kurse sind aber nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern gedacht. Die Eltern lernen viel über den Umgang mit dem Kind. Der erfahrene Leiter kann ihnen mit Rat beiseitestehen und Hemmschwellen abbauen.
PEKiP sensibilisiert auch die Eltern
Die Eltern lernen die Bedürfnisse ihres Kindes in den Kursen besser kennen. Die gemeinsamen Übungen stärken die Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind. Es entsteht zwischen ihnen ein Dialog.
Die Eltern lernen die Körpersprache und Signale des Kindes zu erkennen. Sie trainieren, schnell auf ihr Kind zu reagieren. Diese Fähigkeit ist bei Eltern unterschiedlich gut angelegt. Empathie ist in der Erziehung sehr wichtig.
Je besser die Kommunikation und Bindung sind, desto weniger Missverständnisse treten auf. Das Kind ist insgesamt entspannter und glücklicher. Auch für die Eltern ist es beruhigend zu wissen, was ihr Kind braucht.
Reicht die Zusatzausbildung aus?
Bei der PEKiP-Fortbildung lernen die späteren Leiter die Praxis genau kennen. In der Regel dürfen nur Menschen, die bereits eine pädagogische Ausbildung und Berufserfahrung haben, die Ausbildung machen. Diese Ausbildung wird von PEKiP e.V. angeboten. Die Betreuer lernen auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder und Eltern einzugehen.
Kontakte knüpfen
Diese Kurse haben auch die Funktion, dass sich die Eltern untereinander austauschen können. Der Kontakt zu anderen Eltern ist wichtig, schließlich steht man oft vor ähnlichen Problemen und Herausforderungen. Der Austausch hilft und man kann zusammen an Problemlösungen arbeiten.
Für viele Eltern bedeutet ein Kind, dass der Alltag komplett umgestaltet werden muss. Der Tag ist plötzlich von den Bedürfnissen des Kindes bestimmt. Diese Fremdbestimmung führt zwangsläufig zu Problemen.
Der Alltag wird schlichtweg stressiger. Alles richtet sich nach dem Kind. Es muss essen, schlafen und überwacht werden. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für die eigenen Bedürfnisse.
Daher sind gemeinsame Abende auch für die Eltern wichtig. Sie verstehen sich gegenseitig und können sich daher auch hilfreiche Ratschläge geben. Oft hilft es auch einfach zu sehen, dass man nicht alleine mit den Problemen eines Neugeborenen dasteht.
Oftmals werden die Kleinen bei PEKiP ausgezogen. Nackte Babys bewegen sich viel natürlicher. Zudem ist der Körperkontakt spürbarer. Die Übungen werden auf saugfähigen Unterlagen ausgeführt, daher gibt es keine hygienischen Probleme. Damit die Babys nicht frieren, werden die Matten und Räume geheizt.
Typische PEKiP Übungen
PEKiP wurde dafür konzipiert, die Signale des Kindes besser verstehen zu können. Zudem soll das Kind animiert werden. Dies geschieht zum Beispiel mithilfe eines roten Balls, den das Kind fixieren soll. Der Ball wird dann langsam nach rechts und links bewegt. Das Kind soll lernen, den Gegenstand mit den Augen zu verfolgen.
Eine andere Übung soll das Kind zum Greifen animieren. Dies geschieht mit einem Ring oder einem Ball. Oft macht das Kind dann spontane Armbewegungen. Dabei sollte man beachten, dass kleine Babys oft noch nicht gut sehen können. Ein Abstand von ungefähr 25 cm ist ideal.
Das Spielen mit einem Wasserball ist ebenfalls sehr beliebt. Der Wasserball wird an einer Schnur befestigt und dann an die Füße des Kindes gehalten. Das Kind wird versuchen, den Ball durch Treten in Bewegung zu versetzen.
Oftmals wird auch zusammen gesungen. Kinder hören sehr gerne die Stimme der Eltern. Bewegungen im Takt der Melodie machen den Kleinen sehr viel Freude. Ein sehr beliebtes Lied lautet: „Kleine Schnecke, kleine Schnecke, krabbelt rauf, krabbelt rauf, krabbelt wieder runter, krabbelt wieder runter, kitzelt deinen Bauch und die Füße auch.“
Beim Singen krabbeln die Finger der Mutter dann über den Bauch und die Füße des Kindes.
Wichtig ist es auch, dass die Eltern ihr Kind direkt ansprechen. Liebevolle Berührungen und freundliche Worte gehören bei PEKiP zum Programm.
Das Kind muss sich wirklich wohlfühlen. Wenn das Baby weint oder unruhig ist, sollte man eine Pause einlegen oder die Übungen abbrechen. Bei PEKiP geht es nicht darum, eine Leistung abzurufen, sondern um Zusammensein und Austausch. Die Liebe sollte stets im Vordergrund stehen.