Was ist Fexting? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist Fexting, Bedeutung, Definition, Erklärung


Fexting setzt sich aus den englischen Begriffen „fighting“ und „texting“ zusammen. Die ausgeschriebene Bezeichnung lautet: Fighting over texting. Auf Deutsch heißt dies: Streiten über Textnachrichten.

Was ist Fexting? Bedeutung, Definition, Erklärung

Das Phänomen Fexting bezeichnet Streit, der durch den Austausch von Textnachrichten entsteht und über diesen Kommunikationsweg ausgetragen wird. Dies betrifft nicht nur Paare. Auch Freundschaften und Eltern-Kind-Beziehungen können zu Opfern des Fexting werden.

Direkte Kommunikation vs. Textnachrichten

Um Fexting zu verstehen, muss zunächst zwischen einer direkten Unterhaltung und der Kommunikation über Textnachrichten unterschieden werden.

Das verbale Gespräch zwischen zwei Menschen, die sich gegenüberstehen, ist viel mehr als der Austausch von Worten. Gestik und Mimik sowie Körperhaltung und Stimmlage sind wichtige Indikatoren zur richtigen Deutung des Gesagten. Sie verhindern Missverständnisse.

Textnachrichten können sich dieser Hilfen nicht bedienen. Deshalb werden sie leicht fehlinterpretiert.

Missverständnisse leicht gemacht

Die beiläufige Kommunikation über Geschriebenes führt häufig völlig ungewollt zu Unstimmigkeiten. Dies verdeutlichen die folgenden Beispiele.
„Heute ist es heiß!“ Ein simpler Satz, der bereits zum Fexting führen kann. Denn er lässt verschiedene Deutungen zu.

Wird diese Aussage mit einem glücklichen Lächeln oder einem nach oben zeigenden Daumen verschickt, so kommt als Botschaft beim Empfänger an: „Heute ist es heiß. Ich freue mich darüber!“

Wenn ein schwitzender oder verzweifelter Emoji beigefügt wird, deutet der Empfänger denselben Satz so: „Heute ist es heiß. Ich empfinde das als sehr belastend!“

Fehlt das Bildzeichen jedoch oder ist es nicht eindeutig zuordenbar, dann bleibt dem Lesenden die Interpretation selbst überlassen.

Die Antwort „Ein Hoch auf die Sonne“ wird ein unter der Hitze Leidender womöglich als Spott auffassen. Wohingegen der Text „Hoffentlich kühlt es bald ab“ beim Sonnenfan schlecht ankommt.

Selbst die simple Frage „Wo bist du gerade?“ lässt unterschiedlichste Interpretationsmöglichkeiten zu. Sie kann Eifersucht implizieren, aber auch Besorgnis oder einfaches Interesse.

Fexting: Kommunikation ohne Limit

Textnachrichten nehmen Hemmschwellen. Negatives und Vorwürfe lassen sich in geschriebener Form auf Distanz einfacher mitteilen. Dies hat durchaus Vorteile. Es kann jedoch auch zur raschen Eskalation eines Streits beitragen.

Da Mobiltelefone so gut wie immer greifbar sind, wird zudem häufig impulsiv kommuniziert. Manchmal überschneiden sich die Nachrichten. Zudem werden vermeintliche Nebensächlichkeiten oftmals kurzerhand nicht geschrieben. Dies geschieht meist nicht aus böser Absicht. Manchmal verführen Zeitmangel oder Bequemlichkeit dazu. Ab und an wird Fexting während der Arbeitszeit und somit heimlich betrieben. So nachvollziehbar die Gründe für verkürzte Darstellungen sind, sie führen häufig zu weiteren Konfikten.

Das Zusammenspiel all dieser Punkte kann aus einem kleinen Missverständnis rasch einen großen Streit entstehen lassen.

Wie lässt sich Fexting vermeiden

Ganz aufs Mobiltelefon zu verzichten, ist jedoch auch keine Lösung. Denn schließlich sind Textnachrichten eine unkomplizierte Möglichkeit, auch über größere Distanzen miteinander verbunden zu bleiben.

Damit die positiven Aspekte der Kommunikation über Textnachrichten nicht im Fexting enden, sollten Nachrichten weder in übermäßiger Anzahl noch impulsiv und keinesfalls nur stichwortartig verschickt werden.
Kommt eine Botschaft überraschend harsch oder missverständlich auf dem eigenen Mobiltelefon an, so gilt es dies dem Absender freundlich mitzuteilen. In vielen Fällen wird Fexting so im Keim erstickt.

Sarkasmus oder Beleidigungen haben in Textnachrichten nichts verloren.
Ironie wird häufig missverstanden. Im Zweifel und gerade während Gesprächen, die sich zum Streit hochschaukeln, ist es deshalb immer besser, darauf zu verzichten.

Geschriebenes kann zwar vom Display gelöscht werden. Die Worte brennen sich beim Empfänger aber ins Gedächtnis ein und können nicht zurückgenommen werden. Auch wenn es im Eifer des Gefechts schwerfällt: So gut wie immer ist es besser, nicht zu spontan eine Antwort zu tippen, sondern erst in Ruhe darüber nachzudenken.

Emojis sollten mit Bedacht eingesetzt werden. Wortlos ein wütendes Emoji-Gesicht zu versenden, verschafft zwar kurz Genugtuung, das Verhalten trägt zur Lösung des Konflikts jedoch nichts bei, sondern lässt den Empfänger ratlos oder sogar noch aufgebrachter als zuvor zurück.

Auch das Blockieren des Gegenübers oder die Ignoranz von Nachrichten helfen bei Streit nicht weiter. Denn ein Ausblenden des Empfängers löst das eigentliche Problem nicht. Das Gegenteil ist der Fall. Der Blockierte fühlt sich nun verletzt, zurückgesetzt oder übergangen, was den Konflikt weiter verschärft.

Wege aus der Fexting-Falle

Im Eifer des Gefechts ist es passiert. Die Fexting-Falle hat zugeschnappt. Der Ton der Textnachrichten wird schärfer. Die Frequenz der übermittelten Worte steigt zeitgleich mit dem Blutdruck.

Die beste Lösung ist nun tatsächlich das Mobiltelefon abzuschalten. Allerdings sollte zuvor ein zeitnaher Termin für ein persönliches Gespräch vereinbart werden. Ist dies aufgrund der Distanz nicht möglich, so kann zum Telefonhörer gegriffen oder ein Videocall gestartet werden.

Regelmäßige direkte Gespräche, auch ohne vorhergehenden Streit, sind in der digitalisierten Welt übrigens eine hervorragende Prävention gegen entstehendes Fexting. Denn durch sie kann das Gegenüber generell besser eingeschätzt und so Missverständnissen vorgebeugt werden.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

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