Was ist ein Gap Year? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist ein Gap Year, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der englische Ausdruck Gap Year kann, um seiner Bedeutung nahe zu kommen, wörtlich ins Deutsche übersetzt werden. Gap Year bedeutet demnach Lückenjahr. Man bezeichnet mit dem Begriff also einen festgelegten Zeitraum, der zwischen zwei sich deutlich voneinander unterscheidenden Lebensabschnitten liegt. Dabei muss dieser Zeitraum, trotz der Bezeichnung, nicht zwingend ein Jahr betreffen. Es ist natürlich auch möglich nur ein halbes Jahr oder 18 Monate als Gap Year zu bezeichnen. Wichtig ist alleine, dass es sich um eine Unterbrechung handelt. In vielen Fällen siedeln Personen, die sich ein Gap Year nehmen, diesen Zeitraum nach dem Schulabschluss an. Ziel ist es vor dem Einstieg in das Berufsleben, oder aber vor Studienbeginn, den gerade verlaufenden Lebensweg, in dem sich ein typisches Karriereereignis an das andere reiht, zu unterbrechen. Beliebt ist es aber auch das Gap Year nach dem Studienabschluss anzusiedeln, bevor der Übergang in das Arbeitsleben ansteht. Feste Regeln für den Zeitpunkt, wann ein Gap Year stattfinden kann, gibt es demnach nicht. In den letzten Jahren wurde es auch immer beliebter ein Gap Year während des Berufslebens zu nehmen. Dann heißt die Unterbrechung des Lebensweges allerdings nicht mehr Gap Year, sondern Sabbatical.

Wozu überhaupt ein Gap Year?

Ein Gap Year ist keine Unterbrechung des Lebensweges, die der Erholung dient. Ein Gap Year verfolgt immer ein bestimmtes Ziel und wird von Personen, die es angehen, bewusst gesetzt und angetreten. Häufig möchten junge Menschen, die ein Gap Year einschieben neue Dinge ausprobieren oder Auslandserfahrung sammeln. Dabei muss jedoch nicht immer das berufliche Fortkommen im Mittelpunkt stehen. Viele Menschen, die Interesse an einem Gap Year haben, möchten sich persönlich weiterentwickeln. Das hat auch mit dem Zeitpunkt zu tun, zu dem Gap Years typischerweise gesetzt werden. Wer soeben erst sein Abitur gemacht hat, hat noch wenig Erfahrungen darin auf eigenen Beinen zu stehen. Deshalb dient ein Gap Year häufig auch dazu zu lernen wie man selbst sein Leben organisiert und zu erfahren wie es sich anfühlt, wenn man sich an einem Ort befindet, an dem man alleine auf sich gestellt ist – ohne Eltern oder Lehrer im Hintergrund, die Dinge für einen organisieren könnten.

Was machen Menschen während eines Gap Years im Detail?

Grundsätzlich gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten wie man sein Gap Year verbringen kann. Sehr beliebt ist es als Au-Pair für ein Jahr ins Ausland zu gehen. Dabei erlernt man eine neue Sprache, oder vertieft bereits bestehende Sprachkenntnisse, lernt Verantwortung gegenüber anderen und nabelt sich zudem von den Eltern ab. Weitere sehr beliebte Arten sein Gap Year zuzubringen sind ein Work-and-Travel oder Praktikums-Aufenthalt im Ausland. Die Ziele sind in diesen beiden Fällen ganz ähnlich, wie bei einem Einsatz als Au-Pair. Man möchte seine Fremdsprachenkenntnisse erweitern und sich selbst etablieren. Wird ein Praktikum im Ausland absolviert kann zudem ausprobiert werden, ob das Berufsfeld, in dem das Praktikum angesiedelt ist, für eine zukünftige Karriere in Frage kommt.

Einige nutzen ein Gap Year auch für eine sehr ausgedehnte Reise und arbeiten während dieser Zeit nicht. Oftmals führen solche Reisen in sehr weit entfernte Länder, wie zum Beispiel nach Australien, Neuseeland oder in die USA und Kanada. Personen, die noch abenteuerlustiger sind, zieht es oft nach Süd- oder Mittelamerika, Indien oder Afrika. Manche machen gar eine Weltreise und ändern den Aufenthaltsort häufig. Dann geht es beim Gap Year darum die Welt zu sehen und möglichst viele Eindrücke in sich aufzusaugen, die man zu Hause so nicht haben könnte.

Für diejenigen, die es nicht ins Ausland zieht, ist ein Gap Year übrigens auch möglich. Auch zu Hause kann zum Beispiel ein Freiwilliges Soziales Jahr oder ein Freiwilliges Kulturelles Jahr absolviert werden. Auch hier können neue Erfahrungen gemacht werden und man kann sich in einem bestimmten Berufsfeld ausprobieren. Manche sehen einen solchen Einsatz auch als ihren persönlichen Dienst an der Gemeinschaft, etwa dann, wenn ein Freiwilliges Soziales Jahr in einem Seniorenheim oder Krankenhaus gemacht wird.

Was man sich vor einem Gap Year genau überlegen sollte

Wem das Konzept eines Gap Years sympathisch ist, sollte diese Auszeit bedacht angehen. Der entscheidende Faktor ist der, wie ein Gap Year finanziert werden kann. Nicht immer ist es den Eltern möglich einen in dieser Zeit finanziell zu unterstützen. Dann eigenen sich Work-and-Travel oder Au-Pair-Aufenthalte besser als reine Weltreisen. Je weiter man sich während des Gap Years von zu Hause weg bewegt, desto schwieriger ist es im Zweifelsfall kurzfristig zurück kommen zu können. Dies wird dann relevant, wenn man zum Beispiel Heimweh hat, oder wenn im Elternhaus oder Freundeskreis Dinge passieren, an denen man gerne teilnehmen möchte. Eventuell muss man dann, weil ein Heimflug zu teuer oder mit zu viel Aufwand verbunden wäre, auf Ereignisse wie die große Geburtstagsfeier zum 60. Geburtstag des Vaters verzichten. Mit derartigen Dingen sollte man sich zumindest gedanklich einmal beschäftigt haben und überlegen, ob man dazu bereit ist.

Diese Vorteile kann ein Gap Year bringen

Gegner von Gap Years mögen argumentieren, dass es sich um verlorene Zeit handelt, die den geraden Lebens- und Karriereweg nur aufhält. Dem kann entgegnet werden, dass ein Gap Year eine Menge Vorteile bringt, auch für den Lebenslauf. Wird während der Zeit in irgendeiner Form gearbeitet, können die dabei gemachten Erfahrungen und erworbenen Fähigkeiten auch gut in einem Lebenslauf platziert werden. Sofern ein Gap Year im Ausland angesiedelt ist, sind die dabei erworbenen oder vertieften Fremdsprachenkenntnisse unter Umständen gut für eine zukünftige Karriere. Und auch, wer lediglich reist macht wertvolle Erfahrungen. Man erhält so ein gutes Gefühl für andere Kulturen, lernt sich zu organisieren und nimmt einen Perspektivwechsel ein. Denn nun ist man selbst die Person, die alleine im Ausland ist, die Landesprache nicht, oder nicht gut spricht, und versucht so eine Wohnung zu finden.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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