Was ist die Dönerflation? Erklärung, Definition, Bedeutung

Was ist die Dönerflation, Erklärung, Definition, Bedeutung


Dönerflation ist ein Begriff, welcher seit dem Herbst 2022 in aller Munde war. Er ist eine Zusammensetzung aus den Worten Döner und Inflation und bezeichnet die spürbare Teuerung des Döners als beliebtem Fastfood in Deutschland.

Dönerflation beschreibt eine Tatsache, welche regelmäßige Käufer des Fastfoods derzeit in vielen Imbissbetrieben zu spüren bekommen: Der lange Zeit sehr preisstabile Döner ist merklich teurer geworden. In Frankfurt wurde laut Medienberichten (2022) in einem beliebten Dönerladen der Stadt die bis dato nicht angetastete Grenze von 10 Euro Verkaufspreis überschritten. Auch andernorts ist die mit Fleisch, Gemüse und Sauce gefüllte Fladenbrottasche spürbar teurer geworden. Preise von sieben oder acht Euro sind inzwischen normal.

Was ist Dönerflation? Erklärung, Definition, Bedeutung

Erkennbar ist die Dönerflation daran, dass entweder der klassische Döner bei vielen Anbietern teurer geworden ist, oder Kunden für den früheren Preis weniger Ware erhalten. Mit dieser Preissteigerung steht der Döner als Fastfood in Deutschland jedoch nicht alleine da. Auch viele andere Imbissgerichte wie Currywurst mit Pommes, Pizza und gebratene Nudeln sind teurer als noch vor einem Jahr. Der Preisanstieg fällt hier jedoch meistens nicht so drastisch aus. Das führt zur Frage, ob die Anhebung des durchschnittlichen Dönerpreises längst überfällig war.

Dazu lohnt sich zunächst ein Blick auf die Bedeutung von Döner als Fastfood in Deutschland. Pro Tag werden hierzulande 550 Tonnen Dönerfleisch verspeist. Auf das Jahr gerechnet ergibt das eine Menge von 220.000 Tonnen. Im statistischen Durchschnitt verspeist damit jeder Deutsche 16 Döner pro Jahr. Diese werden in insgesamt rund 18.500 Gastronomiebetrieben hergestellt, welche meistens von früheren Einwanderern und deren Nachkommen betrieben werden. Damit ist Döner das beliebteste Fastfood in Deutschland und wird bereits seit mehr als 50 Jahren angeboten.

Wie lässt sich die Dönerflation erklären?

Im Jahr 2022 sind die Preise für Energie und Lebensmittel überproportional gestiegen und genau das spüren auch Inhaber von Dönerläden. Sie müssen im Einkauf deutlich höhere Preise für Dönerfleisch, Gemüse und andere Zutaten in Kauf nehmen. Werden diese im Ausland gekauft, sind zumindest die Transportkosten gestiegen, was ebenfalls zu höheren Ausgaben und einer geringeren Gewinnspanne führt.

Hinzu kommen die gestiegenen Energiepreise auf dem deutschen Markt. Für die Zubereitung von Döner werden große Mengen Gas benötigt und auch ein Dönerimbiss verbraucht Strom. Die dadurch anfallenden Energiekosten lassen sich für viele Betreiber nur stemmen, indem die Gewinnspanne bei den verkauften Produkten erhöht wird. Das lässt sich wiederum nur durch höhere Dönerpreise erzielen und schon ist die Dönerflation allgegenwärtig.

War Döner lange zu billig?

Die bisher sehr niedrigen Preise für Döner lassen sich durch verschiedene Umstände erklären. Meistens werden die gefüllten Fladenbrottaschen in Familienbetrieben hergestellt und verkauft. Die Inhaber arbeiten oft mit Familienmitgliedern zusammen im eigenen Betrieb und erreichen dabei in der Regel mehr als die üblichen 40 Arbeitsstunden pro Woche. Diese unermüdliche Arbeit war lange Zeit eine der wenigen Möglichkeiten, die sich Einwanderern in Deutschland bot, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Inzwischen hat sich daran jedoch viel geändert. Die Betreiber von Dönerläden sind oft Kinder oder Kindeskinder der damaligen Einwanderer. Ihnen stehen inzwischen andere Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt offen, so dass sie sich immer seltener für die körperlich harte Arbeit in einem Dönerimbiss entscheiden. Hinzu kommt, dass der Mindestlohn inzwischen 12 Euro beträgt und an diesen sind auch Dönderladenbesitzer gebunden.

Während es in den letzten Jahren kaum spürbare Preiserhöhungen beim Döner gegeben hat, sind die meisten Betreiber durch die aktuelle Lage so sehr unter Druck geraten, dass sie nun Preiserhöhungen vorgenommen haben oder diese planen.

Gehört Döner jetzt zum teuren Fastfood?

Vergleicht man den Preis für einen Döner mit anderen Fastfoodgerichten, lohnt sich ein Blick auf Details. Pro Dönertasche werden zwischen 150 und 200 Gramm Fleisch verarbeitet. Hinzu kommt viel frisches Gemüse in Form von Blattsalat, Weißkraut, Zwiebeln, Gurken und Tomaten. Für die Herstellung von Fladenbrot wird außerdem Mehl benötigt, was ebenfalls einen Preisanstieg auf dem Weltmarkt erlebt hat. Rechnet man all diese Kostenpunkte zusammen und berücksichtigt zusätzlich die gestiegenen Energiepreise, hat des Deutschen liebstes Fastfood vielleicht nun endlich den Wert erreicht, welcher angemessen ist und den Dönerladenbetreibern eine Existenz außerhalb prekärer Verhältnisse ermöglicht.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert