Was ist das „Pretty Privilege“? Erklärung, Bedeutung, Definition


„Pretty Privilege“, bedeutet auf deutsch so viel wie „Schönheitsprivileg“. Es bezeichnet die Tatsache, dass Menschen, die als schön wahrgenommen werden, viele Vorteile im Leben haben. Der Begriff wird verwendet, um auf sachgrundlose Ungleichbehandlung und Diskriminierung von weniger attraktiven Menschen aufmerksam zu machen. Es soll ein gesellschaftliches Bewusstsein dafür geschaffen werden, Vorurteile und unbewusste Einflüsse zu reflektieren.

Was ist das „Pretty Privilege“? Erklärung, Bedeutung, Definition

Jeder Mensch unterliegt einem sogenannten Bias. Das ist die wissenschaftliche Bezeichnung für unbewusste Wahrnehmungsverschiebungen. Diese greifen auch beim Pretty Privilege.

Studien belegen, dass vermeintlich attraktiveren Menschen mehr Verantwortung gegeben wird und mehr Vertrauen ausgesprochen wird. Der sogenannte „Halo-Effekt“ bezeichnet dabei die Erkenntnis, dass Menschen, die als attraktiv wahrgenommen werden, positivere Eigenschaften zugeschrieben werden, zum Beispiel, dass sie intelligenter oder hilfsbereiter seien.

Einzelne Studien haben gezeigt, dass attraktive Männer bis zu 13% mehr verdienen als weniger attraktive Kollegen, obwohl wissenschaftlich bewiesen ist, dass schönere Menschen im Durchschnitt keine bessere Leistung erbringen.

Pretty Privilege in der Filmwelt

Anhand von Filmen lässt sich das Pretty Privelege sehr gut nachvollziehen. Nicht nur werden für Filme explizit regelmäßig als schön empfundene Schauspieler ausgewählt. Sowohl in Filmen für Erwachsene, für Teenager aber auch schon in Zeichentrickfilmen für Kinder sind die Guten und Helden regelmäßig schöne Menschen, Böse und Schurken weichen häufig von der Normschönheit ab. Dies spiegelt zum einen die Wahrnehmung der Gesellschaft, verstärkt durch die Reproduktion dieses Bild auch noch zusätzlich.

Pretty Privilege und Social Media

Gerade im Bereich der Sozialen Medien spielt das Pretty Privilege eine große Rolle. Attraktive Influencer haben häufig eine größere Reichweite und können somit höhere Werbeeinnahmen erzielen. Große Teile der Influencer verdienen ihr Geld mit Videos und Tipps zur Schönheit und dem Verkauf von Produkten, die der Schönheit dienlich sein sollen. Auch die Foto- und Videofilter basieren auf dem Wunsch, schön auszusehen, um dadurch Privilegien zu erhalten.

Viele Dating Apps zielen primär auf die Bewertung des Aussehens ab, so dass schöne Menschen es leichter haben, Partner zu finden. Die erfolgreichsten Dating Apps lassen die Nutzer binnen Sekunden allein anhand eines Fotos entscheiden, ob sie mehr über einen anderen Menschen wissen wollen oder nicht.

Die Kehrseite des Pretty Privilege

Als schön wahrgenommen zu werden, bringt jedoch nicht nur Vorteile. Schönen Frauen wird im Gegensatz zu schönen Männern weniger Intelligenz und Kompetenz zugetraut. Zudem besteht die Annahme, dass schöne Menschen es leichter im Leben haben und sie weniger Leid erfahren, so dass ihnen häufig weniger Mitleid zu Teil wird und ihnen weniger geholfen wird.

Durch das Pretty Privilege werden auch weitere Diskriminierungsformen verstärkt. Denn durch die bisherigen Prägungen, werden vor allem weiße Menschen als schön wahrgenommen, was Rassismus fördert. Zudem gelten Frauen als attraktiv, wenn sie einen schlanken Körper haben. Da vor allem von Frauen erwartet wird, gängigen Schönheitsidealen zu entsprechen, führt die Erwartung des Pretty Privilege dazu, dass Frauen mehr Geld für Schönheitsprodukte ausgeben und sich gesundheitsgefährdenden Schönheitsoperationen unterziehen. Mittlerweile entsteht dadurch auch ein Markt für Männer, auf dem Produkte für volles Haar oder Muskelwachstum verkauft werden.

Das Pretty Privilege greift auch bei Verbrechern. Sie fallen schon bei den polizeilichen Ermittlungen weniger auf, da man schönen Menschen seltener böse Handlungen zutraut. Ihnen wird eher geglaubt, sie erhalten häufig mildere Urteile oder werden eher freigesprochen. Vor allem auch attraktive (Serien-)Mörder haben in Amerika Unterstützer, die sich für geringere Strafen einsetzen, wie beispielsweise der Fall von Ted Bundy zeigt.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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