Was ist Sober Curiosity? Erklärung, Bedeutung, Definition

Was ist Sober Curiosity, Erklärung, Bedeutung, Definition


Es handelt sich bei „Sober Curiosity“ um einen Anglizismus. „Sober“ und „Curiosity“ stehen im englischen Sprachraum für „Nüchternheit“ und „Neugierde“. Dahinter steht der Grundsatz, dass es möglich ist, ohne Alkohol Spaß zu haben. Oftmals sind es Menschen, die auf eine achtsame und bewusste Lebensweise achten, die sich nicht ausschließlich auf den Alkoholverzicht einschränkt. Durch den Verzicht auf Alkohol soll die Lebensqualität und Gesundheit verbessert werden. Letztlich handelt es sich nicht um Menschen, die in Berührung mit dem Alkoholismus kamen. Es geht viel mehr um einen bewussten Lebensstil. Es handelt sich um eine frei gewählte Abstinenz, um ein wichtiges Zeichen zu setzen.

Entwicklung und Hintergründe der „Sober Curiosity“

Es gibt diverse Hintergründe und Lebenseinstellungen, die hinter der Bewegung „Sober Curiosity“ stehen. In jüngster Vergangenheit war es die Autorin Ruby Warrington, die das Gesicht der Bewegung war. Sie selbst bezeichnete sich als „Cocktailgirl“. Der Alkoholkonsum hat negative Folgen hinterlassen, sodass sie sich dazu entschieden hat, den Weg der Abstinenz zu gehen. Sie publizierte ihr Buch „Sober Curiosity“. Es steht im Deutschen für „Nüchtern neugierig“ und die Fähigkeit, auch ohne Alkohol Spannendes zu erleben. Panikattacken als auch Schlafprobleme haben sie bei dem Entschluss bekräftigt, auf Alkohol zu verzichten. Sie spricht sich in ihrem Werk für den konsequenten Konsumverzicht von Alkohol aus. Auch ein gemäßigter oder stark eingeschränkter Konsum kommt für Sie nicht infrage.

In den letzten Jahren gab es vermehrt junge Menschen, die sich bewusst gegen den Konsum von Alkohol entschieden haben. Die Ursachen hierfür liegen in dem gesellschaftlichen Paradigmenwechsel. Neben der Nachhaltigkeit spielt auch die eigene Gesundheit heutzutage eine substanzielle Rolle. Ob Work-Life-Balance oder ausgewogene Ernährung, es haben sich neue Schwerpunkte etabliert, die das Leben kennzeichnen. Damit einhergehend sind innere Ausgeglichenheit und körperliche Fitness zu wichtigen Alltagsbegleiter geworden. Konträr dazu stellt der Alkoholkonsum eine Hürde dar, wenn es um einen gesunden Lebensstil geht.

In den letzten Jahrhunderten war Alkohol ein gesellschaftliches Genussmittel, das kulturübergreifend anerkannt bzw. toleriert war. Dennoch handelt es sich um eine starke Droge, die sowohl seelisch als auch physisch abhängig macht. Damit einhergehend kam es zu vielen Todesfällen, die auf den Alkoholkonsum zurückzuführen sind. Die Toleranz gegenüber Alkohol ist in jüngster Zeit gesunken – auch bei jüngeren Personenkreisen. Die Bewegung „Sober Curiosity“ ist nur eine Begleiterscheinung, die Ausdruck des heutigen Zeitgeistes ist.

„Sober Curiosity“ im Alltagsleben

Menschen und Anhänger der „Sober Curiosity“ setzen in der Regel auf vollkommene Abstinenz. Denn ein moderater Alkoholkonsum lässt sich nur schwer definieren. Es liegt im Ermessen des Einzelnen, zu entscheiden, welcher Konsums als moderat eingestuft werden kann. Deshalb stellt der Alkoholkonsum, aus Sicht der Anhänger, eine Gefahr dar – auch bei einem moderaten Konsum. Denn ein moderater Konsum von alkoholischen Getränken kann letztlich auch in die Alkoholsucht führen. Der Konsum kann sich mit der Zeit erhöhen, ohne, dass es Betroffene merken.

Deshalb verzichten Anhänger der „Sober Curiosity“ in allen Lebensbereichen auf den Konsum. Damit einhergehend haben sich alternative Freizeitveranstaltungen etabliert, die unter dem Motto „kein Alkohol“ initiiert werden. In den USA gibt es zunehmend Bars und Kneipen, die alkoholfreie Veranstaltungen anbieten. Es gibt eine wachsende Zielgruppe in diesem Bereich. Zahlreiche Menschen suchen bewusst nach Partys, auf denen kein Alkohol verkauft wird.

Gleichzeitig haben sich weitere Bewegungen entwickelt, die Ähnlichkeiten zur „Sober Curiosity“ haben. Diesbezüglich gibt es die Bewegung „Mindful Drinking“. Es geht dabei um Menschen, die ihren Genuss lediglich einschränken. Bei dem „Mindful Drinking“ geht es letztlich um einen verantwortungsvollen Genuss von alkoholischen Getränken. Das primäre Ziel ist es, den Konsum in das Alltagsleben zu integrieren, ohne sich dabei einer Gefahr auszusetzen.

Abgrenzung zu den Anonymen Alkoholikern

Es gibt Parallelen zwischen der „Sober Curiosity“ und den Anonymen Alkoholikern. Letztere Gruppe gibt es bereits seit dem Jahre 1935. Beide Gruppierungen haben die Abstinenz zum Ziel gemacht. Dennoch gibt es wesentliche Unterschiede, zwischen den Mitgliedern der Anonymen Alkoholikern und Anhängern der „Sober Curiosity“.

Bei Alkoholismus handelt es sich um eine ernst zu nehmende Krankheit, die unbehandelt zum Tod führen kann. Um die Krankheit zu überwinden, ist es unumgänglich, abstinent zu leben. Somit beruht die Abstinenz der Anonymen Alkoholiker nur begrenzt auf Freiwilligkeit. Die Abstinenz ist ein wichtiger Schritt, um den Weg aus der Alkoholsucht zu schaffen. Diesbezüglich gibt es keine lebenslange Heilung von Alkoholismus. Bereits kleinere Mengen Alkohol können dazu führen, dass es zu einem Rückfall kommt – auch nach Jahrzehnten der Abstinenz.

Konträr dazu besteht bei Anhängern der „Sober Curiosity“ keine dringliche Notwendigkeit, abstinent zu leben. Die Entscheidung wird frei getroffen und steht nicht in Zusammenhang mit einer Alkoholerkrankung. Genau hierin liegt der wesentliche Unterschied. Hier steht ein gesunder Lebensstil im Fokus des Entschlusses. Neben dem Alkoholverzicht steht eine ausgewogene Ernährung oder die sportliche Betätigung im Mittelpunkt der Bewegung.

Gefahren von Alkohol – eine Droge mit Todesfolgen

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde ein erhöhter Alkoholkonsum teilweise mit Charakterschwäche assoziiert. Das Bewusstsein dafür, dass es sich um eine gefährliche Droge oder Krankheit handelt, war nicht vorhanden. Erst im Jahre 1952 wurde Alkoholismus offiziell als Krankheit deklariert, und zwar durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Infolgedessen wurden neue Behandlungsmethoden entwickelt, um es als Krankheit zu behandeln.

Alkohol hat sich sogar gefährlicher als Heroin oder Crack erwiesen. Eine Studie im Fachmagazin „Lancet“ hat hervorgebracht, dass Alkoholismus schlimmere Folgen für die Gesundheit und Gesellschaft hat als Crack oder Heroin. Brittische Forscher haben Alkohol somit als äußerst gefährlich eingestuft. Langfristig führt der Alkoholkonsum zu erheblichen Einschränkungen, auch wenn die Folgen anfangs nicht offenkundig zutage treten. Die Studien lassen alte Diskussionen erneut aufflammen. Es geht um die Frage, weshalb andere Drogen rechtlich geahndet werden, während der Konsum von Alkohol legal ist.

Fazit zum Thema „Sober Curiosity“

„Sober Curiosity“ trägt dazu bei, dass die Gesellschaft auf die Gefahren von Alkohol sensibilisiert wird. Auch wenn Alkoholismus seit Jahrzehnten als Krankheit anerkannt ist, gibt es bis heute eine hohe Anzahl an Menschen, die der Krankheit zum Opfer fallen. Mithilfe der Nüchternheitsbewegung wird eine wichtige Präventivarbeit geleistet. Vor allem junge Menschen unterschätzen die Gefahren, die mit dem Alkoholkonsum einhergehen. Mit der proaktiven Auseinandersetzung lassen sich die negativen Folgen des Alkoholkonsums abfedern. Ob Abstinenz oder Konsumreduzierung, es ist wichtig, den richtigen Umgang mit Alkohol zu finden – das ist der Grundsatz der „Sober Curiosity“.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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