„Cookie Jarring“ ist ein Dating-Phänomen, das für einen der Beteiligten sehr unangenehme Folgen hat. Auf der Plattform TikTok wird im Frühsommer 2023 vermehrt davon berichtet. Erstmals kam der Dating-Trend im Jahr 2019 auf. Mittlerweile scheint er sehr geläufig zu sein. Aufgrund dessen haben Betroffene dafür eine eigene Bezeichnung, nämlich „Cookie Jarring“, erfunden.
Was ist „Cookie Jarring“? Erklärung, Bedeutung, Definition
Es geht darum, dass sich eine der beteiligten Personen für den einzigen Dating-Partner hält, der andere aber mehrere „Eisen im Feuer hat“. Er trifft sich mit mindestens einem weiteren Date, ohne dass der Partner etwas davon weiß. „Cookie in the Jar“ bedeutet Keks in der Dose; gemeint ist damit die dritte Person, die derjenige, der „Cookie Jarring“ betreibt, „in petto“ hat. Sie ist quasi die Belohnung, falls man sich mit dem ersten Date nicht mehr treffen möchte. Es ist durchaus möglich, dass es mehrere „Cookies in the Jar“ gibt.
Welche Folgen hat „Cookie Jarring“?
„Cookie Jarring“ ist hinterhältig und für die Person, die hintergangen wird, sehr verletzend. Auch die Person, die als zweite Wahl infrage kommt, wird hintergangen und beschämt. „Cookie Jarring“ ist also in doppelter Hinsicht kränkend. Im günstigsten Fall hinterlässt es einen faden Beigeschmack, wenn man merkt, dass der andere gar nicht ernsthaft interessiert war. Das Verhalten kann aber auch das Selbstwertgefühl schwächen. Das trifft vor allem auf die Menschen zu, die bereits mit schwachem Selbstwert ausgestattet sind.
Warum betreiben Menschen „Cookie Jarring“?
Personen, die „Cookie Jarring“ betreiben, sind sich selten darüber im Klaren, welche Gefühle sie im anderen auslösen. Häufig haben sie Bindungsangst, sind unsicher und scheuen sich davor, Verantwortung zu übernehmen. Ihnen ist meist nicht bewusst, wie niederträchtig sie handeln. Sollte es ihnen klar sein, dann haben sie grundsätzlich wenig Empathie für andere und sind sehr selbstbezogen.
„Cookie Jarring“ und zweigleisig fahren sind zwar ähnlich, aber nicht gleichbedeutend. Wer zweigleisig fährt, misst beiden Dates in der Regel gleich viel Bedeutung zu. Beim „Cookie Jarring“ hingegen gibt es eine klare Priorität. Die Person, die als das „Eisen im Feuer“ herhalten muss, hat viele Absagen und fadenscheinige Ausreden zu verkraften.
Dating-Unverbindlichkeit – ein Phänomen des 21. Jahrhunderts
Niemand möchte nur die Nr. 2 beim Dating sein. Wir alle wünschen uns Wertschätzung und Anerkennung von unserem Gegenüber, insbesondere dann, wenn es sich um eine angehende Liebesbeziehung handelt. Leider wissen die betroffenen Personen selten, dass es noch eine andere wichtige Person, einen Plan B gibt. „Cookie Jarring“ wird erst dann entdeckt, wenn spontane Verabredungen nicht möglich sind. Auffällig ist auch, dass sich die Personen fast nie für einen ganzen Tag verabreden. Denn es ist eine Herausforderung, Verabredungen mit mehreren Personen zu planen, ohne dass Date Nr. 1 etwas davon merkt. Die versetzte Person wird stutzig und fragt sich, welche Gründe es hierfür geben könnte. Wäre die andere Person wirklich interessiert, würde sie ein Treffen ermöglichen.
Männer neigen stärker dazu, beim Dating mehr „Eisen im Feuer“ zu haben als Frauen, wie Dating-Plattformen in eigenen Untersuchungen feststellen konnten. Immer wieder berichten Frauen davon, dass ihre neue Bekanntschaft „mehrgleisig fuhr“. Männer, die sich so verhalten, können oder möchten sich nicht festlegen. Das Internet macht es besonders leicht, aus einer Vielzahl interessanter Menschen auszuwählen, macht Beziehungen zu Konsumgütern. So wird man dazu verführt, zu glauben, es gibt immer noch eine bessere Option. Das WWW fördert die Unzufriedenheit mit dem Status quo.
Wie verhalten sich Betroffene richtig?
Niemand hat es verdient, so niederträchtig behandelt zu werden. Wer einen Verdacht hegt, sollte seine Vermutung ansprechen und, falls sie sich bewahrheitet, die Beziehung so schnell wie möglich beenden. Denn je länger sie dauert, desto größer ist der emotionale Schaden.