Was bedeutet „verdamm mich“ / „gottverdammmich“? Bedeutung, Definition, Erklärung, Herkunft


„Verdamm mich“ und „gottverdammmich“ sind umgangssprachliche Abkürzungen für „Gott verdamme mich.“

Bedeutung: „verdamm mich“ / „gottverdammmich“

Ursprünglich wurde der Ausspruch verwendet, um einem Vorhaben eine starke Bekräftigung zu geben. „Wenn ich nicht …, dann soll Gott mich verdammen!“ Damit wurde das eigene Seelenheil als Pfand gegeben, also eine Selbstverfluchung angedroht. Während der Körper vergänglich ist gilt die Seele, nicht nur bei vielen Christen, als unsterblich. Diesen unvergänglichen Geist aufs Spiel zu setzen, brachte in früheren Zeiten die betreffende Person unter starken Druck. Der Aussprechende musste vom Vorhaben stark überzeugt sein, um so ein Risiko einzugehen.

Die Wurzeln des Fluchens reichen weit zurück

Schon seit Hunderten von Jahren machen Menschen weltweit ihrem Ärger durch kräftiges Fluchen Luft. Im alten Rom wurde genauso geschimpft wie in den mittelalterlichen Städten. Gott und Teufel, sexuelle Anspielungen und Fäkalsprache waren damals beliebte Inhalte der Schimpftiraden.
Vor allem gegen Gott oder andere Heilige gerichtete Flüche konnten den Betreffenden in früheren Zeiten jedoch durchaus auch in Schwierigkeiten bringen. Abhängig davon wer fluchte und was Inhalt der Schimpftirade war, wurden Strafen verhängt. Ein gotteslästerlicher Fluch konnte eine Geldbuße nach sich ziehen, Aufenthaltsverbote, Folter oder gar den Tod.

Fluchen in der heutigen Zeit

Heutzutage muss niemand mehr um sein Leben fürchten, wenn er seinem Ärger mit derben Worte Luft macht. Allerdings kann das Fluchen je nach Aufenthaltsort immer noch Auswirkungen auf den Geldbeutel haben.
In Russland werden Schimpftiraden in den Medien mit Bußgeldern geahndet.

Auch in den USA wird das Fluchen vor den Kameras einiger Fernsehsender teuer. Und nicht nur die Fernsehprominenz muss sich in den Vereinigten Staaten von Amerika vorsehen, je nach Wohnort kann lautes Frustablassen auch für den Normalbürger teuer werden. Die Stadt Middleborough im Osten der USA erzielte vor einigen Jahren Berühmtheit, weil öffentliches Schimpfen dort mit Strafzetteln quittiert wird. Im Bundesstaat Connecticut traf es im Jahr 2005 junge Schimpfende. Auf dem Schulhof der Stadt Hartfort ging es der Schulleitung zu rüde zu. Sie schaltete die örtliche Polizei ein, die Knöllchen an fluchende Schüler austeilte.
Anlässlich der Olympischen Spiele in Peking wurde dort 2008 das öffentliche Fluchen verboten. Und auch chinesische Internetnutzer müssen auf ihren Umgangston achten. Wer sich zu derbe ausdrückt läuft Gefahr, dass seine Beiträge gelöscht werden.

Schimpfkulturen weltweit

So unterschiedlich die weltweite Gesetzgebung, so verschieden ist auch die Art des Fluchens.

In einigen Ländern wie Deutschland werden gerne fäkale Ausdrücke zum Frustablassen benützt.

Italiener verfügen über ein beeindruckendes Repertoire an unterschiedlichsten Schimpfwörtern, die sich auch gerne auf nahe Familienmitglieder oder Gott und Heilige beziehen. Letztere werden in Spanien und Brasilien ebenfalls gerne in Flüche eingebaut.

Niederländer nehmen beim Schimpfen weniger Angehörige aufs Korn, sie drohen ihrem Gegenüber lieber mit Krankheiten.

Obwohl die meisten Länder liebgewonnene Fluchgewohnheiten haben, macht auch die Globalisierung nicht vor Schimpfenden halt. Das berühmte F-Wort hat sich mittlerweile in fast alle Länder der Erde verbreitet.

Gesundschimpfen

So gut wie jeder nimmt ab und an ein Wort wie „verdammmich“ in den Mund. Die Ausrufe sind meist spontan. Sie fallen in Momenten, in denen Ärger überhandnimmt. Frust verbal zu artikulieren dient in diesen Augenblicken sogar der Gesundheit. Denn statt sich aufzustauen und für Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck oder Geschwüre zu sorgen, werden die negativen Gefühle beim lauten Schimpfen sofort abgebaut. Zudem lindert Fluchen nachweislich Schmerzen, indem es Anspannung abbaut.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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