Als „Präfaschismus“ bzw. „Proto-Faschismus“ werden Vorläufer-Ideologien und ihre politischen, philosophischen sowie kulturellen Bewegungen bezeichnet, die die Basis eines Faschismus bilden und diesen beeinflussen.
Im Präfaschismus wird antiliberales, fremdenfeindliches, nationalistisches und demokratieverachtendes Gedankengut verbreitet. Außerdem werden gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen bekämpft.
Allgemeiner gesagt, werden im Präfaschismus bekannte und bestehende Normen, Grundsätze, Werte, Regeln, Gepflogenheiten und Vereinbarungen des gesellschaftlichen Zusamenlebens bewusst verletzt und nicht eingehalten. Aus diesen Verletzungen heraus, sollen neue Regeln für das Zusammenleben geschaffen werden.
Als Präfaschismus kann die Zeit vor der Machtergreifung Hitlers im Jahr 1933 bezeichnet werden, aber auch faschistische Bewegungen vor der Machtübername in anderen Ländern.
Eine offizielle Definition des Wortes „Präfaschismus“ oder „Protofaschismus“ gibt es nicht. Deswegen leiten wir die Bedeutung aus den Wortbestandteilen „Prä / Proto“ und „Faschismus“ her.
Aussage von Naika Foroutan
Die Islam- und Sozialforscherin Naika Foroutan der Humboldt-Universität Berlin sagte am 22. Juli 2018 in einem Interview mit dem Tagesspiegel, dass die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen in der Bundesrepublik Deutschland in eine präfaschistische Phase weisen. (Quelle: Tagesspiegel.de-Interview mit Naika Foroutan: Externer Link)
Sie sprach davon, dass der moralische Grundkonsens der Gesellschaft erodiere und wir uns in einer Phase der Destruktion befinden sollen. In dieser Phase sollen Errungenschaften wie Gleichberechtigung, sexuelle Selbstbestimmung, Toleranz und Meinungsfreiheit zerstört werden.
Über die Worte „Präfaschismus“ und „Protofaschismus“
Die lateinischen Präfixe „Prä“ und „Proto“ haben folgende Bedeutung. „Prä“ bedeutet: vor. „Proto“ bedeutet: „Erst-„, „Vorab“.
„Faschismus“ war zunächst eine Eigenbezeichnung der italienischen politischen Bewegung unter Benito Mussolini. Sie zeichnete sich durch rechtsextremes, rassistisches, nationalistisches und fremdenfeindliches Gedankengut aus. Auch in Deutschland fasste der Faschismus mit Hilter und dem Nationalsozialismus Fuß.
Die Faschisten trugen auf ihren Fahnen und Parteiabzeichen das römische Rutenbündel in dem ein Beil steckte. Es wurde Fascis genannt. Das Fascis war ein Symbol für die höchsten Machthaber im Römischen Reich. Erst waren dies Könige, später Konsule, Prätoren und Diktatoren. Vom Wort „Fascis“ leitet sich der Ausdruck „Faschismus“ ab.
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