Was bedeutet „Oh my gosh“? Warum wird „Gosh“ gesagt? Bedeutung, Wortherkunft, Erklärung

Was bedeutet Oh my gosh, Bedeutung, Wortherkunft, Erklärung


Wenn man in Deutschland sein Staunen zum Ausdruck bringen möchte, verwendet man häufig das Sprichwort „Oh mein Gott“. In den USA gibt es das englische Pendant „Oh my god“, doch verwendet wird dieses nur recht selten – stattdessen hört man hier oft die abgewandelte Form „Oh my gosh“. Doch warum ist das eigentlich so? Wir verraten es Ihnen.

Was bedeutet „Oh my gosh“? Bedeutung, Wortherkunft, Erklärung

Wer schon einmal in den USA war oder sich zumindest ab und an US-amerikanische Filme und Serien im Originalton anschaut, wird schnell feststellen, dass die Amerikaner ihr Staunen mit dem Satz „Oh my gosh“ zum Ausdruck bringen – vor allem in Reality-Formaten kommt dieser Satz nahezu regelmäßig vor. Da US-Amerikaner in Filmen und Serien relativ häufig unverständlich nuscheln, könnte man denken, dass sie auch hier undeutlich sprechen und stattdessen wirklich „Oh my god“ sagen – doch das trifft nicht zu. Woher kommt also diese seltsame Umwandlung und hat das Wort „gosh“ überhaupt eine Bedeutung?

Der Ausdruck „Oh my god“ ist in den Augen vieler US-Amerikaner Gotteslästerung

Um eine Antwort auf die Frage zu finden, warum diverse US-Amerikaner statt „god“ das abgewandelte Wort „gosh“ verwenden, muss man wissen, dass viele von ihnen streng gläubig sind und in der Regel auch jeden Sonntag in die Kirche gehen. Bei den US-amerikanischen Christen ist es nicht sonderlich gern gesehen, wenn der Name des Herrn missbräuchlich oder abwertend verwendet wird. Würde man also bei jedem kleinem Vorfall, der zum Staunen verleitet, „Oh my god“ sagen, wäre dies in der Augen der meisten US-Amerikaner Gotteslästerung.

Wichtig zu wissen ist auch, dass das Sprichwort „Oh my gosh“ in den Staaten bei nahezu jeder Gelegenheit verwendet wird. Kommt es in einer TV-Serie zu einer spannenden Wendung, wird im Kreise der Familie gern mal ein heiteres „Oh my gosh“ in den Raum geworfen, ebenso beim Servieren eines leckeren Bratens. Selbst das Wort „gosh“ allein gilt mittlerweile als geflügeltes Wort, um seine Verwendung oder Überraschung über ein Ereignis zum Ausdruck zu bringen – vergleichbar ist das Wort also eher mit der deutschen Redewendung „Ach du meine Güte“.

In Deutschland wird der Satz „Oh mein Gott“ hingegen oft nur verwendet, wenn etwas wirklich Schlimmes passiert – beispielsweise ein tragischer Unfall. Wird ein US-Amerikaner Zeuge eines Unfalls, greift er in der Regel tatsächlich zur Redewendung „Oh my god“, alternativ auch „Oh my godness“. In derartigen Fällen ist es keine Schande, den Namen des Herrn in den Mund zu nehmen, da man sich durch ihn Hilfe und Kraft erhofft. Ein flapsig dahergesagtes „Oh my gosh“ würde einem US-Amerikaner in einem solchen Moment vermutlich eher nicht über die Lippen kommen.

Kein Gott, keine Weihnachtsgrüße: Auch Menschen mit Migrationshintergrund sollen nicht verletzt werden

Eine weitere Begründung, die gegen eine übermäßige Verwendung des Satzes „Oh my god“ spricht, ist die Tatsache, dass in den USA viele Menschen mit Migrationshintergrund leben, die nicht an Gott, sondern an ein anderes heiliges Wesen glauben – oder einfach an gar nichts. Um diese Menschen nicht zu verletzen, ist es beispielsweise in vielen TV-Serien im US-Fernsehen üblich, auf die Nennung von Gott zu verzichten – auch wenn sich daran verständlicherweise nicht alle US-Sender halten. Ein ähnliches Phänomen kann man auch in der Weihnachtszeit beobachten: Eigentlich wünscht man sich in den USA „Merry Christmas“, doch aus demselben Grund wurde das Wort „Christmas“ mittlerweile aus den landesweiten Radio- und Fernsehanstalten verbannt. Stattdessen wünscht man seinen Hörern und Zuschauern nur noch „Happy Holidays“ – also fröhliche Ferien, die für die meisten Familien in der Vorweihnachtszeit beginnen. Dieses seltsam anmutende Prozedere geht sogar so weit, dass sich Menschen beim Sender beschweren, wenn einer ihrer Moderatoren den verbotenen Weihnachtsgruß „Merry Christmas“ in den Mund nimmt.

Statt sich jedoch hinter die eigenen Moderatoren und Moderatorinnen zu stellen, greifen einige US-Sender hart durch und leiten nach derartigen „Entgleisungen“ sogar Sanktionen gegen ihre Mitarbeiter ein – und das alles nur, weil sie ihren Zuschauern oder Zuhörern Frohe Weihnachten gewünscht haben. Wie verrückt die ganze Angelegenheit eigentlich ist, bemerkte zuletzt auch US-Präsident Donald Trump, der bereits während seines Wahlkampfs im Jahr 2016 darauf hinwies, dass er seinem Volk im Falle eines Wahlsiegs zukünftig wieder „Merry Christmas“ wünschen wolle – und dieses Versprechen später auch wahr machte.

Fazit und Bedeutung: „Oh my Gosh“

Das Beispiel um die „Merry Christmas“-Problematik zeigt sehr eindrucksvoll, dass die USA ein sehr gläubiges Land sind und hohen Wert darauf legen, dass der Glaube keiner dort lebenden Person mit Füßen getreten wird.

Ob man deshalb tatsächlich auf das Wort „Gott“ verzichten muss, steht zwar auf einem anderen Blatt geschrieben – doch hier ging es ja nur um die reine Beantwortung der Frage, warum dies in den Staaten der Fall ist.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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2 Gedanken zu „Was bedeutet „Oh my gosh“? Warum wird „Gosh“ gesagt? Bedeutung, Wortherkunft, Erklärung“

  1. Das zweite Gebot warnt nicht vor dem Mißbrauch des Namens des HErrn, sondern vor dem Mißbrauch DER (!) Namen DER (!) HErren. Die Nomen des entsprechenden Gebots stehen (im Original) beide im Plural (Pluralis Majestatis). Außerdem verbietet es nicht deren unnötigen Gebrauch in unpassender Situation, sondern ihren Gebrauch zur Bezeichnung von Sterblichen. Der Mensch soll sich also nicht selbst „Herr“, „Gott“, „Vater“, „Meister“, „Rabbi“ oder „Lehrer“ nennen – vergleiche hierzu auch Mt 23,8-10. Einer der zahlreichen „Namen“ (= Nomen) des LOGOS (!) wird also bereits mit der Phrase „Herr Müller“ mißbraucht, denn dein Bruder (!) ist eben kein „Herr“.

    Außerdem ist dieser Gott durch den Prolog des Johannes dem „logos“ gleichgestellt, also dem Wort und / oder der Rede. Die Nomen der Rede oder des Wortes sind aber SÄMTLICHE Namen / Nomen, die der Mensch kennt. Das Gebot meint also eigentlich, dass du deine Sprache nicht zur Formulierung von Falschaussagen gebrauchen sollst … dass du also nicht lügen sollst. Du sollst die Dinge bei ihrem richtigen Namen nennen und die „Definition“ dieser Namen nicht (nach Belieben) ändern.

    Klar ist damit auch, dass selbiges Gebot nicht den vermeintlichen „Eigennamen“ Gottes (JHWH) meint, denn auch das ist nur EINER von VIELEN. Tatsächlich darf nicht auch nur irgendein Name / Nomen mißbraucht werden, da sie eben ALLE die Namen der Logos sind. Wessen Namen denn sonnst?!

    Letztlich ist „gosh“ außerdem nur dasselbe wie „Gott / god“, denn es teilen sich damit sogar die Nomen „Gasse“, „Gosse“, „Gut“, (engl.) „gate“, „Guss“ und „Gosche“ nur ein und dieselbe Lautwurzel – oder anders gesagt: „Gott / Götter“ (schwed.: gud / gudar) sind nur mundartlich bedingte Lautvarianten der Nomen „Gut / Güter“ – daher wird Gott ja auch als der grundsätzlich „Gütige“ umschrieben. Da das Öl ölig ist und das Fett fettig ist, ist das Gut oder Gott logischerweise „gütig“. Von daher ist klar, dass „der Gott“ nur dasselbe wie „das Gut“ ist.

    Und kommt nhd. „Gott“ (laut Herkunftsduden) nicht von „gießen“?

    Doch, aber „Gut“, „Guss“ und „Gosche“ kommen halt ebenfalls von „gießen“! Letzteres ist eine sog. Ge-Erweiterung des Verbums „essen / äsen“. Es sind darum auch „Käse“, „Kuchen“, „Kachel“, „Keks / cake“ und „Küste / Kost / coast“ mit „Gott“ verwandt.

  2. Ich frage mich gerade, wie alt dieser Artikel wohl ist bzw. ob es so einen grossen Unterschied zwischen der Schweiz und Deutschland gibt.
    Die heutige Jugend in der Schweiz braucht „Mein Gott“ oder „Oh mein Gott“ gefühlt in jedem 5. Satz. Das ist hier sowas von omnipräsent.

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