Was bedeutet „Morgenstund hat Gold im Mund“? Herkunft, Erklärung, Bedeutung, Definition

Was bedeutet, Morgenstund hat Gold im Mund, Herkunft, Erklärung, Bedeutung, Definition


Bei „Morgenstund hat Gold im Mund“ handelt es sich um ein deutsches Sprichwort, welches ausdrückt, dass die Morgenstunden besonders wertvoll sind.

Was bedeutet „Morgenstund hat Gold im Mund“? Herkunft, Erklärung, Bedeutung, Definition

Unter „Morgenstund“ ist demnach eine Kurzform der frühmorgendlichen Stunden des Tages zu verstehen. Diese haben „Gold im Mund“. Gold ist ein wertvolles Edelmetall, dem ein hoher ideeller, als auch materieller Wert beigemessen wird. Dieser steht im Kontext metaphorisch für eine wertvolle, nützliche sowie ergebnisreiche Sache.

Das Wort „Mund“ wird in diesem Zusammenhang ergänzt, da es sich zum einen auf das Wort „Morgenstund“ reimt, zum anderen aber auch auf einen „vergoldeten Mund“ hindeutet. Damit sind vermutlich Goldzähne gemeint, beziehungsweise Goldfüllungen, die in früheren Zeiten den Standard in puncto Zahnersatz darstellten und vornehmlich wohlhabenden Menschen vorbehalten waren.

Sinnbildlich sind die Morgenstunden im Sprichwort „Morgenstund hat Gold im Mund“ also der vorteilhaften Tatsache eines mit Gold ausgestatteten Gebisses gleichzusetzen. Dies lässt indirekt die Vermutung zu, dass Morgenstunden einen hohen Wert haben und entsprechend nicht verschwendet werden sollten.

Morgenstunden kann man nicht sparen, dafür aber verwenden, beziehungsweise sinnhaft und produktiv nutzen. Daher bedeutet das Sprichwort „Morgenstund hat Gold im Mund“, dass die Morgenstunden unbedingt genutzt werden sollten. Idealerweise dafür, um Dinge zu tun oder zu erledigen, für die ansonsten keine oder nur wenig Zeit da ist.

Das Sprichwort drückt damit indirekt auch die Vorstellung aus, dass die frühen Morgenstunden insgesamt wertvoller sowie produktiver als die restlichen Stunden des Tages sind. Auch kommt damit zum Ausdruck, dass die Morgenstunden einen erheblichen Vorteil über den Tag verschaffen, insofern diese produktiv genutzt werden (während andere beispielsweise noch schlafen usw.).

Wann genau wird „Morgenstund hat Gold im Mund“ verwendet?

Wenn jemand das Sprichwort „Morgenstund hat Gold im Mund“ benutzt, dann möchte dieser damit in der Regel zum Ausdruck bringen, dass (entweder er selbst oder andere) die Morgenstunden besonders bedacht, beziehungsweise recht intensiv genutzt werden sollten.

Derjenige sollte die Morgenstunden also auf keinen Fall „verstreichen lassen“ oder diese gar „verschlafen“, sondern aktiv nutzen. Zum Beispiel zur Erledigung wichtiger Aufgaben. Demnach soll das Sprichwort zur Aktion in den frühen Morgenstunden ermutigen oder ertüchtigen. Dies kann zum Beispiel durch ein frühes Aufstehen realisiert werden.

Das Sprichwort „Morgenstund hat Gold im Mund“ betont daher indirekt auch die wichtigen Komponenten Zeitmanagement und Pünktlichkeit. Da die Anzahl der täglichen Stunden begrenzt ist, also sollten diese bestmöglich genutzt werden.

Der Vorteil an den morgendlichen Stunden ist deren (oftmals noch) sehr ruhige Gangart der meisten Menschen. Ob Ladenöffnungszeiten, Beginn der Arbeitszeit oder individuelle Verpflichtungen – sie alle beginnen größtenteils“ im frühen oder gar späten Vormittag, während die frühen Morgenstunden vielerorts dem Schlafen vorbehalten sind (da viele Menschen erst sehr spät abends schlafen gehen).

Wer die frühen Morgenstunden jedoch für sich gewinnt, der schafft sich selbst ein paar Stunden Fokus für individuelle Tätigkeiten, die dieser fernab vom noch ruhenden Trubel der Gesellschaften produktiv nutzen kann.

Zur konkreten Verwendung des Sprichworts lassen sich folgende Alltagssituationen anführen: Jemand wird gefragt: „Du bist aber heute schon früh auf den Beinen?“, und die Antwort: „Tja, Morgenstund hat Gold im Mund!“ oder: „Ist es denn notwendig, dass ich bereits morgens um 6 Uhr mit der Arbeit beginne?“, und die Antwort: „Ja, denn Morgenstund hat Gold im Mund!“.

Die Redewendung „Morgenstund hat Gold im Mund“ wird aber heute immer seltener verwendet. Wenn überhaupt, dann findet diese nur noch im umgangssprachlichen Alltagsgebrauch Verwendung.

Woher stammt die Redewendung „Morgenstund hat Gold im Mund“?

Das Sprichwort „Morgenstund hat Gold im Mund“ ist aus dem deutschen Sprachraum und lässt sich bis auf das Mittelalter zurückverfolgen. Hier wurde es im 15. Jahrhundert oftmals im allgemeinen Sprachgebrauch verwendet.

Da elektrische Lichtquellen noch nicht erfunden waren, richtete sich das wirtschaftliche Treiben nach den natürlichen Sonnenstunden des Tags. Um keine „helle Stunde“ zu verschwenden, standen die Menschen im Mittelalter tatsächlich mit Sonnenaufgang an. Wer später zu arbeiten anfing, dem fehlten hinten raus wichtige Stunden des Tages und demnach Verdienst.

Die morgendlichen Stunden waren daher Gold gleichzusetzen, welches in dieser Zeit in Form der damaligen Währungen in Goldmünzen verdient werden konnte. Im deutschsprachigen Raum wurde das Sprichwort in nahezu allen Regionen verwendet. Die erstmalige Erwähnung von „Morgenstund hat Gold im Mund“ geht auf das Jahr 1475 zurück.

Seitdem wurde es in unzähligen Schriften und Dichtungen wiederholt verwendet und fand so allmählich auch Einzug in den Sprachgebrauch. Seine Verwendung nahm mit Aufkommen von elektrischen Lichtquellen, etwa gegen Anfang des 20. Jahrhunderts, jedoch deutlich ab. Heute steht das Sprichwort „Morgenstund hat Gold im Mund“ daher nicht mehr dafür, jemanden zu motivieren, früher mit dem eigenen Broterwerb zu beginnen, sondern seine eigene Faulheit zu besiegen.

Und damit mehr zu schaffen, als der Durchschnitt. Während das Sprichwort früher eine lebensnotwendige Weisheit darstellte, ist dieses heute eher mit dem englischen Sprichwort der „Extrameile“ gleichzusetzen. Denn auch heute ist das frühe Aufstehen und fleißige Arbeiten in den Morgenstunden zwar tugendhaft, jedoch längst nicht mehr überlebenswichtig, beziehungsweise unbedingt notwendig für die meisten Berufe.

Fazit zur Bedeutung von „Morgenstund hat Gold im Mund“ und weitere Erklärungen

Bei „Morgenstund hat Gold im Mund“ handelt es sich zwar immer noch um ein beliebtes, deutsches Sprichwort, welches aber mittlerweile immer seltener zum Einsatz kommt. Außerdem wurde es – im Laufe der Jahrhunderte – etwas seiner ursprünglichen Bedeutung entrückt.

Stellte es früher noch eine überlebenswichtige Weisheit dar, so veranlasst es heute eher zur Umsetzung einer guten Tugend. Außer der deutschen Sprache findet das Sprichwort ansonsten keine Verwendung – auch Pendants in anderen Sprachen existieren nicht wirklich. Wer dieses Sprichwort benutzt, der möchte entweder für sich selbst oder für andere die Wichtigkeit eines frühen Aufstehens, eines produktiven Zeitmanagements sowie Pünktlichkeit betonen.

Durch die Integration eines Reimes (nämlich „Morgenstund“ reimt sich auf „Mund“) lässt sich dieses Sprichwort zudem sehr leicht merken und reproduzieren, beziehungsweise aussprechen. Indem das Wort Morgenstunde auf „Morgenstund“ verkürzt wird, wird der Reim nicht nur überhaupt erst möglich, sondern wohnt dem Sprichwort auch ein gewisser Singsang inne. Dadurch ist dieses Sprichwort auch heute noch recht beliebt und wird nahezu überall im deutschen Sprachraum verstanden. Es kann entweder in größere Aussagen eingebunden werden oder als Ausdruck des Erstaunens oder der Bewertung allein verwendet werden.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

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