Was bedeutet Metaversum? Was ist das? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was bedeutet Metaversum, Was ist das, Bedeutung, Definition, Erklärung


Das Metaversum ist das Universum unserer virtuellen Welten, die zusätzlich mit der realen Welt verknüpft sind. Zwar wird der Begriff noch nicht lange verwendet, doch in Online-Games gibt es das Metaversum schon länger: Dort treffen sich Spieler in einem virtuellen Raum und interagieren miteinander. Dabei erweitern sie ihre reale physische Welt: Sie können beispielsweise durch Gesten und auch stärkere Körperbewegungen ihre Figuren steuern, also physisch in die virtuelle Welt eintauchen.

Was bedeutet Metaversum? Was ist das? Bedeutung, Definition, Erklärung

Die Idee des Metaversums in Kürze: Das Internet ist in Services geteilt. Wer bei Google Mail ist, kann nicht Twitter aus Google heraus benutzen. Wer bei Facebook ist, kann nicht seine Spiele auf Steam öffnen. Wer auf TikTok ist, kann nicht bei Rewe einkaufen. Ein Metaversum versucht diese getrennten Services miteinander zu verbinden in dem es eine übergeordnete Welt schafft, in der alles miteinander verknüft wird. Dazu soll die reale Welt miteingebunden werden.

Das Metaversum ist eine digitale 3D-Welt in der man sich per Avatar bewegt. In dieser Welt sollen oder können alle Services stattfinden, die man gewöhnt ist und nutzt. Hier können Filme geschaut und Spiele gespielt werden. Hier können Freunde getroffen und es kann gearbeitet werden. Man kann sich hier weiterbilden, soziale Verantwortung übernehmen oder ein Geschäft eröffnen.

Beispiele: Im Metaverse kann man seinen Freunden sein neues Steam-Achievement zeigen. Im Metaverse kann man den einen Netflix-Film besprechen und Notizen per Google Docs teilen. Wer kein Google Docs hat, greift per Microsoft Word zu.

Meta: Facebook

Am 28. Oktober 2021 gab Mark Zuckerberg bekannt, dass seine Firma an einem „Metaverse“ arbeitet.

Kommentar der Redaktion: Die Vorstellung des Mark Zuckerberg erinnert doch stark an „Second Life“. Per Avatar bewegt man sich in einer digitalen 3D-Welt. Hier kann man Freunde treffen, einkaufen, zur Bank gehen, Medien konsumieren und viele andere Dinge.

Entwicklung des Metaverse

Das Metaversum ist seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten (seit den 1980er-Jahren) im Entstehen begriffen. Der Vorreiter ist die Spieleindustrie: In Online-Games werden kollektive virtuelle Räume geschaffen, die dauerhaft bestehen bleiben, womit der Spieler immer wieder in sie eintauchen kann. Wenn er das macht, kann er beispielsweise mit einer speziellen AR-Brille (Augmented Reality, erweiterte Realität) seine Körperbewegungen in den virtuellen Raum übertragen. Dreht er den Kopf nach rechts, um sich umzuschauen, passiert genau das mit der Figur, die er gerade in der virtuellen Realität verkörpert. Er schaut sich also im Online-Game um. Damit entsteht eine Konvergenz zwischen physischer und virtueller Realität: Die beiden Welten nähern sich aneinander an. Das genügt aber noch nicht, um das Metaversum zu schaffen. Dieses entsteht dadurch, dass alle virtuellen Welten inklusive mehrerer Online-Games, die erweiterte Realität und das Internet miteinander verschmelzen.

Die Akteure können zwischen ihrer realen und mehreren virtuellen Welten hin- und herwandern. Das Internet ist ein selbstverständlicher Bestandteil des Metaversums, das darauf aufsetzt. Weitere, aber nicht unbedingt zwingende Bestandteile sind VR und AR, also Virtual Reality und Augmented Reality. Das Metaversum funktioniert auch ohne sie, doch mit ihnen macht es deutlich mehr Spaß. Die VR lässt uns vollkommen in virtuelle Welten eintauchen, die AR erweitert wie beschrieben unsere physische Welt um virtuelle Elemente bzw. stellt eine Verknüpfung zwischen beiden Welten dar. Die hierfür erforderlichen Technologien gibt es seit Jahrzehnten, sie entwickeln sich ständig. Daher ist auch das Metaversum im Werden: Es ist kein fertiger Zustand, sondern es entwickelt sich ständig weiter und dürfte dabei auch gelegentliche Disruptionen erzeugen, also echte Brüche mit allem, was wir bisher kannten.

Denkbar wäre beispielsweise, dass sich ein schwer gehandicapter Mensch, der sich in der physischen Welt aufgrund stärkster körperlicher Einschränkungen kaum noch bewegen kann, überwiegend im Metaversum aufhält und seine dortigen flinken Bewegungen körperlich deutlich spürt. Hierfür müsste die Augmented Reality den umgekehrten Weg gehen: Sie müsste virtuelle Einflüsse auf die physische Welt übertragen. So könnte die Person in der virtuellen Welt mit Hitze, Kälte, einem Luftzug, dem Handschlag eines Mitspielers und weiteren Einflüssen konfrontiert werden, die sie dann ganz real physisch spürt. Sie spürt auch die Bewegungen ihrer Arme und Beine (obgleich vielleicht real gelähmt) und hat nach einem anstrengenden Tag in der virtuellen Welt Muskelkater.

Woher kommt der Begriff „Metaversum“?

Er ist ein Kofferwort, das sich aus meta‑ („jenseits“) + Universum zusammensetzt. Auch dieser Begriff verweist auf das Werden des Metaversums, weil er speziell verwendet wird, um die Iteration des Internets zu gemeinsam genutzten 3D-Räumen zu beschreiben. Iteration bedeutet, dass es immer wieder neue, ähnliche oder leicht verschiedene Versuche gibt, die vielen Welten des Internets miteinander zu verbinden.

Dabei handelt es sich nicht nur um Spielewelten, sondern beispielsweise auch aus der Ferne durchgeführte medizinische Operationen oder die Arbeit von Mechanikern in technischen Anlagen mit AR-Brille (die ihnen exakt die Entfernung zum nächsten Bauteil anzeigt und den passenden Schraubenschlüssel vorschlägt).

Diese vielen Welten entwickeln sich ständig und nähern sich aneinander an. Denkbar ist beispielsweise, dass ein Chirurg, der mit einer AR-Brille operiert und plötzlich auf ein unbekanntes Problem stößt, mal eben fix virtuell in den OP eines Kollegen wandert, der vor einiger Zeit bei einer vergleichbaren OP dieses Problem gelöst hat. Die Daten liegen vor und werden nun eingespielt, der Chirurg kann für einen Moment seinem Kollegen über die Schulter schauen. Der Mechaniker in der Anlage könnte dasselbe tun. Das ist die eigentliche Idee des Metaversums: Die virtuellen Welten und die reale Welt verschmelzen miteinander.

Wir schaffen uns ein virtuelles Universum. Das ist schon ein Unterschied zum Bewegen in einer einzigen virtuellen oder per AR erweiterten Welt. Auch beim Gaming zeigt sich das: In den gängigen MMOGs (Massively Multiplayer Online Games) kann sich der Spieler nur in einer einzigen Welt bewegen. Doch wie erwähnt gibt es schon länger Online-Games, die sich miteinander verknüpfen und damit ein Metaversum entstehen lassen. Die User können diese Welten gestalten und regelrecht in ihnen leben. Begrifflich verwendet wurde Metaversum übrigens erstmals 1992 durch den Science-Fiction-Autor Neal Stephenson.

Wann könnte das Metaversum gestartet sein?

Nachdem sich der Begriff in den letzten 20 Jahren allmählich etabliert hatte und man begann, zu diesem Phänomen zu forschen, identifizierten Experten als erstes Metaversum das 1985 aufgelegte Spiel Habitat. Den Begriff gab es damals noch nicht, jedoch hatte Habitat schon viele Elemente eines Metaversums, obgleich es noch online nur schwach vernetzt war. Im Jahr 2003 folgte Second Life, ab 2004 gab es ein Open Source Metaverse Project.

Fiktiv thematisierte das Buch Ready Player One (2011) das Metaversum, es wurde 2018 von Stephen Spielberg verfilmt. Auch die Matrix-Filme spielen im Grunde in einem Metaversum, auch wenn es nicht so genannt wird. Ein regelrechter Hype um das Metaversum, das zuvor in der Öffentlichkeit als Begriff nur wenig beachtet worden war, entstand ab den 2020er-Jahren, nachdem sich Spieler in Online-Games virtuelles Land kauften und damit den Grundbesitz auf die virtuelle Welt übertrugen. Grundbesitz ist etwas sehr Nachhaltiges, man möchte ihn dauerhaft behalten oder auch damit spekulieren. Es bestehen daran sehr reale Eigentumsrechte. Dies macht die virtuelle Welt der physischen nahezu ebenbürtig.

In Projekten wie Dual Universe oder NEOS VR lassen sich inzwischen riesige Welten erschaffen, die zu einem sehr realen Metaversum heranwachsen werden. Wiederum ist die Spieleindustrie der Vorreiter. Epic-Games-Gründer Tim Sweeny „Fortnite“ hat inzwischen mehrfach erklärt, dass er an einem Metaversum arbeitet. Diese Pläne wurden zuletzt im April 2021 offiziell bestätigt. Im Juli 2021 folgte Facebook: Mark Zuckerberg kündigte an, dass aus Facebook ein Metaversum werden solle. Er verordnete seinen Mitarbeitern als Pflichtlektüre das Essay „The Metaverse“ von Matthew Ball, welches das Phänomen sehr umfassend beschreibt.

Wie versteht die Tech-Industrie heute das Metaversum?

Im Jahr 2021 fasst die Tech-Industrie das Metaversum als Nachfolger der jüngsten Innovation namens mobiles Internet auf. Das widerspricht ein wenig der vorherigen These, dass es das Metaversum im Grunde seit den 1980er-Jahren gibt, doch die Tech-Industrie tickt anders: Ihr geht es darum, wann bestimmte Entwicklungen zu Anwendungen für den Massenmarkt führen.

Die Online-Games spielen zwar mehrere Hundert Millionen Menschen auf der Welt, doch das ist immer noch kein Markt, der mit dem für Smartphones, PCs, Laptops oder internetfähigen Fernsehern zu vergleichen ist: Diese Geräte nutzen wir alle. Online-Gamer sind eine Minderheit im einstelligen Prozentbereich der Bevölkerung. Inzwischen gehen aber Tech-Experten davon aus, dass aus dem Metaversum Anwendungen für uns alle kommen werden. Dazu trägt seine Philosophie bei, die virtuellen Welten miteinander zu verknüpfen. Das dürfte dazu führen, so die Experten, dass die bisher voneinander abgeschotteten Technologie-Silos und Dienste miteinander verknüpft werden bzw. neue Dienste alles und jeden miteinander verbinden und uns gleichzeitig in VR- und AR-Welten hineinführen.

Die heutigen Dienste wie WhatsApp, Signal, iMessage, Telegram, Twitter, Facebook oder Instagram sind fast oder komplett voneinander getrennt. Diese Trennung soll das Metaversum überwinden. Wenn das geschieht, wäre dies in der Tat eine Disruption, denn in Wahrheit ist es mühselig, in verschiedenen Messengern zu hantieren und auf verschiedenen Social Networks unterwegs zu sein.

Das Metaversum soll hingegen zur Interoperabilität führen, uns das stetige Einloggen in verschiedene Accounts ersparen, eine globale Wirtschaftszone werden und sogar eine eigene Währung erhalten (vermutlich eine Kryptowährung). Ob sich das mit dem Datenschutz und der von Staaten und Zentralbanken gesteuerten Finanzpolitik vereinbaren lässt, bleibt dahingestellt, doch das Internet ist ja schließlich auch einheitlich zugänglich.

Wenn sich das Metaversum auf die beschriebene Weise entwickeln sollte, würden die Online- und Offline-Welt nochmals näher zusammenrücken. Für diesen Prozess veranschlagen die Tech-Konzerne allerdings einige Jahrzehnte. Vorläufer sind inzwischen nicht nur die beschriebenen technischen und medizinischen Anwendungen und die Online-Games, sondern auch die Kryptowährungen. Dass die Entwicklung wirklich hin zu einer virtuellen Parallelwelt mit eigener Wirtschaft verläuft, lässt sich an den schieren Umsätzen im virtuellen Raum ablesen: Im Jahr 2015 gaben die Menschen weltweit für virtuelle Güter nur knapp fünf Milliarden Dollar aus. Im Jahr 2020 waren es schon 55 Milliarden Dollar.

Die Gaming-Branche jubelt, denn inzwischen sind täglich über 350 Millionen Gamer in Spielen wie Fortnite unterwegs. Die Coronapandemie hat den Schritt in die virtuelle Welt nochmals befördert, in der inzwischen sogar Konzerte stattfinden. Auf der Onlinespieleplattform Roblox für Kinder und Teenager spielen täglich 40 Millionen Nutzer. Sie haben dort auf allen Ebenen eine einzige Identität und ein stabiles Netzwerk an Freunden, eine gemeinsame Währung und den immer gleichen Zugang. So soll das Metaversum aussehen.

Die jüngsten User lernen es auf diese Weise schon kennen. Vielleicht dauert es auch keine Jahrzehnte mehr, bis wir unsere Welten verknüpft und vereinheitlicht haben. Der CEO von Microsoft Satya Nadella machte im Sommer 2021 bereits metaverse Geschäftsmodelle aus. Für uns alle könnte das virtuelle Leben um einiges einfacher werden: Ein in sich stimmiges Metaversum wäre ein revolutionärer Schritt wie der hin zum Internet für alle.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

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