„Let’s go Bandon!“ ist ein konservativer politischer Schlachtruf, der von Trump-Fans, Republikanern und Biden-Gegner verwendet wird. Wer den Ruf „Let’s go Bandon“ verwendet, zeigt damit seine Zugehörigkeit zu den Republikanern, Trump und Biden-Gegnern.
Er ertönt in den großen Football-Stadien der USA, der NBA, dem Motorsport und auf öffentlichen Plätzen: „Let’s go Brandon!“ Der viral gegangene Schlachtruf ist in den Vereinigten Staaten von Amerika derzeit in aller Munde. Seine Entstehung ist eine skurrile Mischung aus Zufall und Spontanität – und hat sich mittlerweile zum handfesten Politikum gemausert.
„Let’s go Brandon“: Ursprung, Herkunft
Im Grunde geht es um einen lapidaren Anfeuerungsruf des Rennfahrers Brandon Brown, welcher nach einem seiner NASCAR-Wettkämpfe Anfang Oktober der Reporterin Kelli Stavast ein Interview gibt. Von den Rängen sind laute „F_ck Joe Biden“-Rufe zu hören, was die Reporterin veranlässt, bewusst oder unbewusst, daraus ein ‚Let’s go Brandon!‘ zu konstruieren. Das Interview ging schnell viral und die hohen Wellen, die es schlug, sollten sich in der Folge zu einem wahren sportpolitischen Tsunami entwickeln. Bis heute hallen die Rufe nach – und ein vorläufiges Ende scheint nicht in Sicht.
Pünktlich mit dem Start der College-Football-Saison 2021 Anfang September waren es „F_ck Joe Biden“-Chöre, welche lauthals auf den stimmungsvollen Tribünen der Stadien skandiert wurden. Die Anti-Biden-Schmähgesänge sind gewissermaßen als Vorstufe zu den „Let’s go Brandon!-Rufen“ zu verstehen. Der laut aktueller Umfragen in den USA immer unbeliebtere Präsident Biden bekommt den Unmut vieler Amerikaner auf diese Weise zu spüren.
Was bedeutet „Let’s go Brandon“? Bedeutung, Definition, Erklärung
Ex-Präsident Donald Trump zeigt sich erheitert über den neuen Ohrwurm „Let’s go Bandon!“ und auch die direktere Version, in Form von „F_ck Joe Biden“, die mehr oder weniger als Synonym dazu interpretiert werden darf, kommt beim ihm gut an. Vor allem Trumps Anhängerschaft ist es, die bereitwillig jede sich bietende Gelegenheit zu nutzen weiß, um ein politisches Signal in Richtung Biden zu senden.
In den USA gilt der Schlachtruf mittlerweile als „Code“ für eine politische Zugehörigkeit. Im konkreten Fall bezieht sich der Anti-Biden-Ruf auf zumeist den Republikanern zugewandten Personen, die sich damit einen verbalen Schlagabtausch mit den aus ihrer Sicht verhassten Demokraten liefern. Letzteren gehört auch Präsident Joe Biden an. Es handelt sich bei „Let’s go Brandon!“ also um weitaus mehr als nur einen Schlachtruf. Politische Grabenkämpfe zweier verfeindeter Parteien und alte Wunden – aus Sicht vieler Trump-Anhänger ist Joe Biden nur dank einer gestohlenen Wahl an die Macht gekommen – reißen auf.
Die Tatsache, dass ein Schlachtruf eine solche Dimension auch auf politischer Ebene auslöst, verdeutlicht, dass die USA ein tief gespaltenes Land sind und lässt die Emotionen auf beiden Seiten überaus hochkochen. Große Menschenmassen wie das Publikum eines Baseball-Spiels oder Protestmärsche eignen sich hervorragend zur Verbreitung von Sprechchören wie diesen. Die Art der Kommunikation ist schnell, direkt und vor allem nachwirkend aufgrund der zahlreichen Verbreitungsmöglichkeiten. Das sprachwissenschaftliche Prinzip von Sender und Empfänger kommt anhand dieses Beispiels perfekt zum Tragen.
Instrumentalisierung des Sports
Die Tatsache, dass der Sport von der Politik für eigene Zwecke instrumentalisiert und medienwirksam vermarktet wird, ist im 21. Jahrhundert zur Normalität geworden. Die Sprechchöre aus den Stadien dienen den politischen Funktionären als gefundenes Fressen, um ihre Agenda für Wahlkampfzwecke genüsslich auszuschlachten. So beendete Floridas Abgeordneter Bill Posey eine seiner Reden im Repräsentantenhaus mit den Worten „Let’s go Brandon!“. Auch weitere politische Entscheidungsträger, wie der Texaner Ted Cruz, ließen es sich nicht nehmen, mit stolzer Miene ein Plakat von Brandon Brown in die Luft zu recken. Damit ist der Wahlkampf ums Weiße Haus bereits früh ausgerufen. Joe Biden war erst im November 2020 zum neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt worden. Bereits zu diesem Zeitpunkt war die politische Stimmung in Land angespannt, vielerorts gar vergiftet. Es schien, als könne ein Funke einen Flächenbrand auslösen. ‚Let’s go Brandon!‘ kam für die in großen Teilen republikanischen Sympathisanten der Sprechchöre mehr als willkommen. Die Ablehnung Bidens und seiner Demokraten gegenüber manifestiert sich in diesen drei Worten.
Soziale Medien als Multiplikator und Anheizer
In Zeiten von Social Media bleibt ein Schlachtruf wie dieser nicht in den Stadien, sondern schwappt unaufhaltsam wie eine Welle über das ganze Land – Facebook, Twitter, Instagram und Co. sei Dank. Aufgrund der immensen Dynamik des Songs hat er es mittlerweile bis in die US-Musikbranche geschafft, genauer gesagt in die iTunes-Charts. Aufgrund der medialen Berichterstattung bleiben die Sprechchöre aktuell. Die sozialen Medien wirken in diesem Fall wie ein Brandbeschleuniger. Von einer zunehmenden Radikalisierung unter Trumps Anhängerschaft muss ausgegangen werden. Die Stimmung in den USA droht abermals zu kippen – unfreiwillig ausgelöst durch ein vermeintlich harmloses Interview eines Rennfahrers namens Brandon.