Was bedeutet „Ist Luisa da?“ Erklärung

Was bedeutet, Ist Luisa da, Erklärung


In bestimmten Clubs und Bars kann man sich bei sexueller Belästigung mit der Codefrage „Ist Luisa hier?“ an das Personal wenden, um in Sicherheit gebracht zu werden.

„Ist Luisa hier?“ – Bedeutung, Erklärung

Mit dieser Frage können sich Gäste eines Clubs oder einer Bar an das Personal wenden, wenn sie sexuell angegriffen oder belästigt wurden. Auch bei übergriffigen Dates oder einem allgemeinen Gefühl der Unsicherheit kann sie zum Einsatz kommen. Obwohl das Projekt speziell für Frauen und Mädchen gestartet wurde, ist dieses nicht geschlechtsspezifisch und jeder kann sich in der Not der Frage bedienen. Das Personal eskortiert einen dann an einen sicheren Ort, von dem aus Polizei, Familie oder Taxi gerufen werden kann. Je nach Bedarf wird auch die belästigende Person dem Club verwiesen.

„Ist Luisa hier?“ – Entstehung

Ende 2016 startete der Frauen-Notruf von Münster die Kampagne „Luisa ist hier!“ als Teil des Projekts „Sicher feiern“. Seitdem hat sich die Aktion auch in anderen deutschen Bundesländern sowie in mehreren Städten der Schweiz und in Innsbruck und Salzburg in Österreich verbreitet. Graz und Amstetten folgten mit eigenständigen Projekten.

Der Vorgänger dieser Kampagne stammt aus England. „Ask for Angela“ hieß das Projekt aus Lincolnshire, welches ebenfalls im Jahr 2016 anlief. Der Name „Angela“ wurde in Erinnerung an Angela Crompton gewählt, welche 2012 von ihrem Ehemann wegen eines Streits über eine Hausrenovierung umgebracht wurde. Die Bedeutung „Botschafterin Gottes“ oder „Engel“ war eine zusätzliche Inspiration für die Wahl.

Für den deutschsprachigen Raum änderte der Frauen-Notruf Münster den Namen um. Gewählt wurde „Luisa“ einerseits aufgrund der Namensbedeutung „die Kämpferin“, andererseits aber auch, weil das Wort einen Kopfton enthält und daher ebenfalls bei lauter Umgebung gut verständlich ist.

„Ist Luisa hier?“ – Welche Clubs machen mit?

Verbreitet ist die Kampagne vor allem in Deutschland, aber auch in Zürich, Winterthur, Basel, Aarau, Luzern, Innsbruck und Salzburg. Die Betriebe, welche an dem Projekt teilnehmen, geben dies durch gut sichtbare Plakate im Eingangsbereich und auf den Toiletten zu verstehen. An diesen Orten wurde das Personal geschult, um in prekären Situationen richtig zu reagieren und Soforthilfe anbieten zu können.

„Ist Luisa hier?“ – Zweckerfüllung

Bisher scheint noch niemand die Codefrage in der Praxis angewandt zu haben. Möglich ist aber auch, dass sich An- und Übergriffe bereits durch die Signalisierung reduzieren. Zumindest lenkt das Projekt mehr Aufmerksamkeit auf das Problem der sexuellen Gewalt an Frauen und sensibilisiert die Menschen für das Thema.

Allgemein wurde das Projekt bisher als sehr positiv empfunden und viele Menschen würden sich solche Angebote breiter gestreut und auch in anderen Bereichen wünschen.

„Ist Luisa hier?“ – Das Projekt in Belgien und den USA

Auch in Amerika fand die Kampagne Anklang. In dortigen Bars kann man nach einem „Angel Shot“ fragen und diesen je nach Bedarf „neat“ (Escort zum Auto), „on the rocks“ (Taxibestellung) oder „with a lime“ (Anruf bei der Polizei) bestellen.

2021 schloss sich auch Belgien an. Wie im Vereinigten Königreich kann auch hier nach Angela gefragt werden. Nachdem eine Reihe von Vergewaltigungen und sexuellen Belästigungen von Club-Personal gemeldet wurde, erhielt die Kampagne große Aufmerksamkeit und zahlreiche Bars wollten die Ask-Angela-Plakate aushängen. Um zu garantieren, dass Fragende die benötigte Hilfe erhalten, müssen teilnehmende Bars hier sogar einen Vertrag unterzeichnen und auch auf Festivals soll die Kampagne Verwendung gefunden haben. Die Poster gibt es in Belgien zudem auf Französisch, Englisch und Niederländisch.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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