Gepunztes Metall oder Rindsleder entsteht, indem ein Handwerker einen Schlagstempel (einer sogenannten Punze) mit einem Hammer in das Material treibt, um auf diese Weise Muster oder Formen zu erzeugen. Die Technik kommt vor allem in der Lederverarbeitung, der Edelmetallschmiede oder für die Anfertigung von Gravuren zum Einsatz. Der Begriff „Punze“ kann in diesem Zusammenhang sowohl das Werkzeug als auch den damit erzeugten Abdruck bezeichnen.
Was bedeutet „gepunzt“? Bedeutung, Definition, Erklärung
Diese Technik nutzen die Menschen bereits seit der Antike, um unter anderem Geschirr und sakrale Gegenstände, aber auch Waffen, Sättel und Bucheinbände zu verzieren. Neben Gürteln, Taschen und Messerscheiden diente das Verfahren auch für die Verschönerung vergoldeter Oberflächen (beispielsweise Bilderrahmen). Bis zum Mittelalter finden sich Punzen als Hoheitszeichen auf zahlreichen Münzen. Auf Wochenmärkten benutzen die Händler übrigens bis heute häufig noch Waagen, deren Gewichte mittels Stempeln geeicht wurden.
Das Handwerk des „Ziselierens“ bezeichnet die Bearbeitung eines Metalls mittels Hammer und Punze über einem weichen Untergrund. Bei diesem kann es sich zum Beispiel um ein mit Sand gefülltes Lederkissen handeln. Auf diese Weise erzeugt ein Ziseleur durch Verformung des Materials Verzierungen mit weichen Kanten. Für diese Arbeit stehen ihm oft Hunderte verschiedener Punzen zur Verfügung.
Was bedeuten Punzierungen bei Schmuck und Edelmetall?
Diese Technik ermöglicht es, Informationen über Hersteller oder die Zusammensetzung auf das Edelmetall prägen. Der Handwerker hämmert mittels eines Punziereisens einen Abdruck in das Material.Die Punzierung findet sich oft an einer unauffälligen Stelle eines Schmuckstückes oder eines Barrens und enthält Informationen über den Feingehalt, also des Anteils an echtem Metall.
Eine Punzierung kann neben Gewichtsangaben auch Prüfnummern oder ein Wappen als herrschaftliches Kennzeichen enthalten. Eine Gewichtsangabe wird in Promille oder Karat angegeben. Je höher die Zahl, desto kostbarer ist das gepunzte Metall. 999,9 Promille Feingehalt entspricht beispielsweise 24 Karat (K), während ein Feingehalt von 333 Promille gleichzusetzen ist mit 8 Karat. Bei Edelmetallbarren findet man Punzierungen erst bei größeren, gegossenen Exemplaren ab einem Gewicht von 100 Gramm.
Das Gesetz über den Feingehalt der Gold- und Silberwaren sieht vor, dass in Deutschland Gold- und Silberschmuck in jeder Legierung gepunzt werden darf. Für goldene und silberne Geräte gilt das erst ab einem Edelmetallanteil von 858 beziehungsweise 800 Promille. Während jeder Bürger den Feingehalt in Schmuckstücke stempeln darf, ist dies bei Gerät (Uhren)ausschließlich Firmen vorbehalten.
Punzierungen findet sich darüber hinaus häufig auch auf Platin und Palladium. Bei Tafelsilber gibt die Punzierung nicht Auskunft über den Feingehalt, sondern über die Stärke der versilberten Oberfläche. Grundsätzlich sollte man sich bewusst machen, dass ungeachtet der gesetzlichen Vorschriften die Punzierung von Edelmetall keine Garantie für dessen Echtheit darstellt. Da im Grunde jeder Bürger einen Prägestempel fälschen kann, sollte man für die Prüfung von Edelmetallen immer einen Fachmann zurate ziehen.
Punzierungen bei der Lederverarbeitung
Punzierung von Leder erfordert mehrere Arbeitsschritte. Auf das Anfeuchten des Materials folgt das Aufzeichnen oder Eindrücken des Motivs. Anschließend erwärmt der Handwerker das Leder und schneidet das Muster ein, um die Verzierung im letzten Schritt mit einem Schlagstempel einzuhämmern. Besondere Effekte lassen sich erzielen, wenn das Material in einem weiteren Schritt bemalt oder vergoldet wird.
Diese Form der Lederverarbeitung ist heute vor allem noch in Nordamerika verbreitet. In Deutschland beherrschen nur noch wenige Sattler diese Technik – stattdessen wird Leder häufig maschinell oder (zunehmend) unter Verwendung von Lasern verarbeitet. Artikel aus gepunztem Leder findet man heute vor allem auf Mittelaltermärkten oder in der Western- oder Bikerszene.