Was ist eine konstruktive / destruktive Diskussion? Bedeutung, Definition, Erklärung


Die Frage, was eine konstruktive und was eine destruktive Diskussion ist, lässt sich theoretisch sehr schnell beantworten. „Konstruktiv“ bedeutet so viel wie aufbauend oder fördernd und „destruktiv“ bedeutet genau das Gegenteil, zerstörend und zersetzend. Eine konstruktive Diskussion betont inhaltlich also ihre positiven Elemente, eine destruktive Diskussion hingegen überbetont die negativen.

Um diese Sachverhalte besser verstehen zu können, muss jedes einzelne Wort genau angeschaut werden: konstruktiv, destruktiv und Diskussion. Zunächst also geht es einmal darum herauszuarbeiten, was im Allgemeinen unter einer Diskussion zu verstehen ist.

Was ist eine Diskussion?

Das Wort „Diskussion“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Untersuchung“ oder „Prüfung“. Das lateinische Wort lautet „discussio“, das Verb „discutere“. Etwas zu diskutieren, meint eigentlich, etwas besprechend zu untersuchen oder zu erörtern.

Eine Diskussion ist ein Dialog, ein Gespräch zwischen mindestens zwei Personen. Diese Diskutanten untersuchen ein Thema, zu dem sie sich zusammengefunden haben, indem sie darüber diskutieren. Oftmals erfolgt auf eine Rede hin eine Gegenrede. Jede Seite trägt in einer Diskussion ihre Argumente vor. Im Prinzip ist eine Diskussion eine Möglichkeit zum Austausch von Meinungen.

Wann es zu einer Diskussion kommen kann, hat unterschiedliche Gründe. Beispielsweise dann,

  • wenn es unterschiedliche Meinungen gibt
  • wenn Lösungen gesucht werden und dazu verschiedene Meinungen gehört werden sollen
  • wenn Entscheidungen getroffen werden müssen

In welcher Form Diskussionen stattfinden, ist verschieden und kommt auf den Rahmen an:

  • Verbal, bei persönlichen Angelegenheiten oder auch bei öffentlichen Diskussionsveranstaltungen, im privaten oder öffentlichen Raum. Im privaten Bereich ist eine mündlich geführte Diskussion üblich. So ist ein schneller Schlagabtausch möglich. Zwischen Rede und Gegenrede gibt es keine zeitlichen Lücken
  • Schriftlich, in Form von Kommentaren im Internet oder von Leserbriefen an eine Zeitung. Im privaten Bereich ist dies zwar möglich, aber eher unüblich. Die Schriftform verlangt häufig Zeit und Geduld. Im Internet kann ein schriftlicher Schlagabtausch allerdings überaus rasant erfolgen

Der Stil, wie eine Diskussion geführt wird, kann sehr unterschiedlich sein. Es kommt sehr auf das Verhältnis der Diskutanten untereinander an:

  • mit gegenseitigem Respekt
  • mit Toleranz andersgelagerter Argumente gegenüber
  • mit konstruktiven oder destruktiven Beiträgen

Der Zweck einer Diskussion

Eine Diskussion verfolgt normalerweise einen bestimmten Zweck. Beispielsweise geht es darum, jemand anderen von seiner eigenen Meinung zu überzeugen. Eine solche Diskussion kann schnell zu einem reinen Schlagabtausch werden, in dem es nicht mehr um die Sache geht, sondern darum, am Ende als „Sieger“ aus der Diskussion hervorzugehen. Oftmals entspricht in einem solchen Fall die Selbsteinschätzung nicht unbedingt der Fremdeinschätzung. Ein vermeintlicher Sieger verlässt häufig den Boden der Streitkultur. Ein solches Verhalten ist etwas, was von den übrigen Beteiligten häufig übelgenommen wird. Es ist besonders oft in der Politik bzw. bei politischen Debatten zu beobachten.

Der eigentliche Zweck einer Diskussion ist, einen Erkenntnisgewinn zu erzielen. Dies geschieht, indem jeder Diskutant seine Argumente unbehelligt vorbringen kann. Entweder erkennen die Beteiligten, dass die verschiedenen Argumente am Ende zur Lösung eines Problems beitragen oder sie erkennen, dass die verschiedenen Meinungen entweder zu einem Kompromiss führen oder in einem Dissens enden. Letztendlich wird jeder Beteiligte am Ende einer Diskussion um einiges klüger sein.

Kompromiss oder Dissens

Eine Diskussion, die in einem Kompromiss endet, ist das Ergebnis, wenn bei unterschiedlichen Ansichten auf ein Beharren auf die eigenen Argumente verzichtet und aufeinander zugegangen wird. Das kann sich so lange hinziehen, bis alle Diskutanten sich auf eine Linie geeinigt und eben einen Kompromiss erarbeitet haben.

Anders ist es, wenn eine Diskussion im Dissens endet. Die jeweils anderen Argumente werden bestenfalls respektiert, aber nicht akzeptiert. Es kommt zu echten Meinungsverschiedenheiten und zu keiner klaren Lösung. Dissens ist das Gegenteil von Konsens, bei dem es zu einer übereinstimmenden Meinung und einer von den Diskutanten akzeptierten Lösung kommt.

Wenn eine Diskussion im Dissens endet, bedeutet dies nicht automatisch, dass sie überflüssig gewesen war. Zu erkennen, welche Meinungen und Argumente für oder gegen den Diskussionsgegenstand angeführt werden, trägt sehr zu einem Erkenntnisgewinn bei. Möglicherweise ergeben sich auf lange Sicht doch Lösungen, die kurzfristig nicht absehbar waren.

Konstruktivität und Destruktivität

Das Adjektiv „konstruktiv“ stammt vom lateinischen „construere“ ab und bedeutet so viel wie zusammenbauen, aufbauen oder auch in die Höhe bauen. Das Adjektiv „destruktiv“ ist das Gegenteil von „konstruktiv“. Auch „destruktiv“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet zerstören oder auch niederreißen.

Konstruktivität ist eine positive, aufbauende Geisteshaltung oder Handlungsweise. Destruktivität hingegen ist negativ, zerstörerisch und feindselig kritisierend. Während Konstruktivität immer nach einer Lösung sucht, trägt Destruktivität nichts zu einer solchen bei. Destruktivität beinhaltet keine Verbesserungsvorschläge und ist auch nicht daran interessiert, etwas Positives zu einer Sache beizutragen. Kritik dient lediglich der Vernichtung. Destruktivität ist reiner Selbstzweck.

Was ist eine konstruktive Diskussion?

Konstruktive Diskussionen verlaufen innerhalb bestimmter Regeln, die auf Fairness, Höflichkeit, Respekt und Toleranz basieren, einer so genannten Streitkultur. Auf dieser Grundlage finden konstruktive Diskussionen immer eine Lösung. Auf die eine oder andere Weise gelingt es den Diskutanten, aus dem Austausch unterschiedlicher Argumente etwas Positives zu ziehen:

  • Eine Lösung für ein konkretes Problem, beispielsweise eines technischen Fehlers, dessen Ursache unklar ist
  • Einen Kompromiss, weil eine einzige Lösung das Problem nicht ausreichend umfasst, beispielsweise bei einer ethischen Frage, für die es nicht nur eine Antwort geben kann
  • Einen Dissens, weil die Meinungen nicht zusammengehen, beispielsweise bei einem moralischen Problem, das aber aufgrund der konstruktiven Herangehensweise beim Diskutieren dennoch eingegrenzt werden kann
  • Eine konstruktive Diskussion ist für alle Beteiligten bereichernd. Das Diskutieren dient einem Zweck und ist letztendlich ergebnisorientiert

Was ist eine destruktive Diskussion?

Destruktive Diskussionen sind reiner Selbstzweck, denn sie dienen niemanden. Sie sind zerstörerisch und tragen nichts Positives zu einer Sache bei:

  • Es wird keine Lösung für ein Problem oder einen Fehler gesucht, sondern das Gegenteil ist der Fall: Das Problem oder der Fehler wird übertrieben ausgewalzt
  • Kompromisse sind nicht möglich, weil kein Interesse an einer Lösung besteht, schließlich geht es ums Kritisieren und nicht ums Verbessern
  • Eine destruktive Diskussion endet zwangsläufig in einem Dissens, ohne dass die Diskutanten daraus etwas Positives ziehen können. Denn einer destruktiven Argumentation geht es ums Vernichten. Erkenntnisse, die eventuell positiv verwertet werden können, sind unbeabsichtigte Zufallsprodukte und beziehen sich zumeist auf den Kritiker und nicht auf die Sache, um die es eigentlich geht

Tipps für eine gute und konstruktive Diskussion

Eine Diskussion ist dann konstruktiv, wenn sie neue Informationen, Perspektiven und Erkenntnisse liefert. Damit dies gut funktioniert, sollten verschiedene Punkte bei einer Diskussion beachtet werden:

  • Respekt vor dem Gegenüber: ausreden lassen
  • Sachliche Kritik: keine Polemik, keine Pauschalisierungen, keine Lügen
  • Fakten nennen: keine persönlichen Meinungen ohne Begründungen
  • Zuhören und nachfragen, falls es Unklarheiten gibt
  • Ruhig bleiben und bei Bedarf deeskalieren
  • Gemeinsame Standpunkte klären und konzentriert zum Kern der Diskussion vorstoßen
  • Perspektivwechsel: sich in das Gegenüber hineinversetzen

Wer diskutieren möchte, weil er sich dadurch etwas Positives verspricht, beispielsweise mehr Wissen oder die Lösung eines komplexen Problems, der wird von vornherein und völlig automatisch eine konstruktive Diskussion anstoßen. Destruktivität mit ihrer Negativität, Arroganz, Intoleranz, Lust auf Zerstörung und Vernichtung wäre komplett kontraproduktiv, würde nichts beitragen und im schlimmsten Fall sogar demoralisieren.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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