Was bedeutet „emeritiert“? Erklärung, Definition, Bedeutung

Was bedeutet emeritiert, Erklärung, Definition, Bedeutung


Der Zusatz „emeritiert“ taucht häufiger vor oder hinter Personennamen auf. Das Wort zeigt an, dass sich jemand bereits im Ruhestand befindet, aber dennoch verschiedenen Aufgaben weiterhin nachgeht. Häufig werden Akademiker mit diesem Zusatz in Verbindung gebracht, seltener auch Päpste.

Herkunft und Bedeutung des Wortes „emeritiert“

Wenn Wissenschaftler oder Geistliche aus dem aktiven Berufsleben ausscheiden (und in Rente gehen), werden sie zum „Eremitus“. Im deutschen Emeritierungsrecht ist vorgesehen, dass emeritierte Akademiker von ihren Aufgaben „entpflichtet“ sind. Ein Emeritus gibt sein Stimmrecht bei Wahlen innerhalb der Fakultät ab, kann aber auch weiterhin eine Lehrtätigkeit ausüben und die Betreuung von Doktoranden übernehmen.

Das Wort selbst ist eine Ableitung aus dem Lateinischen. Dort steht „emerére“ für „ausdienen“, kann aber auch als Entsprechung für den Erwerb eines Rechtes oder eines Anspruchs gebraucht werden. Bereits im alten Rom fand der Begriff für „ausgediente“ Soldaten Verwendung. Bis heute bezieht sich die Bezeichnung auf Personen, die aufgrund ihres hohen Alters aus dem aktiven Dienst ausscheiden.

Emeritiert: Die Bedeutung im kirchlichen Bereich

In der katholischen Kirche wird von emeritierten Bischöfen oder Domkapitularen gesprochen. Letztmalig emeritierte im Jahre 2013 Papst Benedikt XVI. Emeritiert ein ehemals amtierender Diözesanbischof, wird er von seiner Leitungsfunktion entbunden, darf aber weiterhin seine mit der Bischofsweihe übertragenen Rechte behalten. So ist ein emeritierter Weihbischof weiterhin befugt, die Firmung zu spenden und Sakramente zu erteilen.

Auch in der evangelischen Kirche werden Landesbischöfe a.D. als emeritierende Bischöfe bezeichnet. Seit dem 20. Jahrhundert wird der Begriff Emeritus für in den Ruhestand versetzte Geistliche gebraucht. Nicht nur aus Altersgründen ausscheidende Geistliche, sondern auch eine auf dem Disziplinarweg erwirkte Dienstunfähigkeit wurde als emeritiert betitelt. Üblich war dabei der Zusatz a.D. wie auch die Abkürzung „em.“.

Christliche Emeriti übernehmen weiterhin Beraterfunktionen und stehen ihren Nachfolgern zur Seite. So tritt Benedikt XVI. Seit seiner Emeritation als „Papa emeritus“ auf. Emeritierende Päpste sind jedoch in der Geschichte eher selten, denn in der Regel begleiten Päpste ihr Amt bis zu ihrem Ableben.

Welcher Unterschied besteht zwischen emeritiert und pensioniert? Erklärung

Nicht jeder Akademiker ist automatisch emeritiert, wenn er pensioniert wird. Ein Emeritus besitzt trotz Ruhestand weitere akademische Pflichten und bleibt der Hochschule zugehörig. Professoren im Ruhestand verlieren nicht ihre beamtenrechtliche Stellung und bleiben Angehöriger der Fakultät.

Auch wenn ein emeritierter Dozent keine Vorlesungen mehr leitet, kann er weiterhin Doktoranden betreuen. In ihren jeweiligen Fachgebieten können sich emeritierte Professoren als Diskussionspartner zur Verfügung stellen. Der Dienstplan eines Emeritus sieht häufig auch Dienstreisen vor. Einige Professoren halten nach ihrer Emeritierung auch weiterhin Unterricht.

Pensionierte Professoren und Dozenten besitzen keinerlei dienstliche Verpflichtungen mehr, werden aber auch nicht zwangsläufig ausgeschlossen.

Welche Vor- und Nachteile besitzen Emeritierung und Pensionierung?

Ein Vorteil der Emeritierung besteht darin, dass der Emeritus auch weiterhin zur Ausübung der Lehrfunktion berechtigt ist und sich die Arbeit weitgehend nach eigenem Ermessen einteilen und gestalten kann.

Ein Emeritus kann frei entscheiden, ob er weiterhin Vorlesungen abhalten möchte oder sich allein auf kleinere Seminare oder die Betreuung von Doktoranden konzentrieren will. Auf eigenem Wunsch kann sich der emeritierte Professor von sämtlichen Verwaltungsaufgaben entbinden lassen. Die Amtsbezeichnung darf weitergeführt werden, nur heißt es fortan emeritierter oder entpflichteter Professor.

Auch in Pension gegangene Professoren dürfen weiterhin einer Lehrtätigkeit nachgehen. Die Gestaltung kann frei vorgenommen werden und muss sich nicht an den Vorgaben der Hochschule orientieren. Im Gegensatz zum Emeritus können Akademiker in Pension keinen Dienstunfall erleiden. Sie sind in der gesetzlichen Unfallversicherung gemeldet und besitzen keinen Dienstunfallschutz wie dies einem Emeritus zusteht.

Was verdienen emeritierte Professoren?

Emeritierte Professoren beziehen ein Ruhegehalt. Dieses ist abhängig von der Anzahl der Dienstjahre und der Höhe des letzten Gehalts. Dabei zählen nicht nur die reinen Dienstjahre, sondern auch die Zeit des Studiums und der beruflichen Qualifizierung.

Das Ruhegehalt kann maximal 71,75 Prozent des letzten Gehalts ausmachen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert