Was bedeutet „dünnhäutig“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was bedeutet dünnhäutig, Bedeutung, Definition, Erklärung


Der Begriff kann in zweierlei Hinsicht verwendet werden, direkt und im übertragenen Sinne.

Direkte Bedeutung von „dünnhäutig“

Die Haut ist das größte Sinnesorgan des Menschen. Sie erfüllt vielfältige Aufgaben und schützt den Körper vor äußeren Einflüssen wie Kälte und Krankheitserregern. Der Schweiß dient der Temperaturregulation und hat außerdem eine reinigende Funktion. Im Zusammenspiel mit Sonnenstrahlung wird Vitamin D gebildet. Die Haut ermöglicht auch das Fühlen und dient so als Warnsystem vor großer Hitze oder schädlicher Kälte.

Die menschliche Haut ist nicht an jeder Körperstelle gleich dick. Im Gesicht, besonders im Bereich der Augenlider, ist sie beispielsweise sehr dünn, an den Handinnenflächen oder an den Fußsohlen dicker.

Auch Tiere haben eine Haut. Sie hat je nach Tierart und Körperstelle eine unterschiedliche Stärke. Als dünnhäutig gelten Amphibien.

Übertragene Bedeutung von „dünnhäutig“

Aus der direkten Bedeutung geht hervor, dass die Haut wichtige Schutzfunktionen erfüllt. Ist sie sehr dünn, so macht dies anfälliger für negative Einwirkungen von außen. Im übertragenen Sinne wird das Wort für Menschen genützt, die sehr sensibel und empfindsam auf Reize reagieren.

Synonyme für Dünnhäutigkeit sind unter anderem: Sensibilität, Verletzlichkeit, Feinfühligkeit und Zartgefühl.

Dünnhäutigkeit in der Gesellschaft

Während Phasen großer Belastung reagieren die meisten Menschen schnell gereizt. Sie sind empfindsamer als zuvor. Schon eine vermeintliche Kleinigkeit kann für das negativ erregte Nervenkostüm dann zu viel sein und Tränen oder Wutausbrüche hervorrufen. Nimmt die Belastung wieder ab und hat sie nicht allzu lange angehalten, dann geht auch die Dünnhäutigkeit allmählich wieder zurück.

Es gibt jedoch auch Menschen, die generell dünnhäutiger sind als der Rest der Bevölkerung. In der heutigen Zeit wird dies als Hochsensibilität bezeichnet.

Merkmale der Hochsensibilität

Dünnhäutige Menschen nehmen ihre Umgebung intensiver wahr. Die Reizschwelle ihres Nervensystems reagiert äußerst empfindsam. Normale Alltagsgeräusche, die den Partner nicht stören, werden von einigen Hochsensiblen beispielsweise als belastend empfunden. Andere nehmen Gerüche oder Berührungen sehr intensiv wahr. Nicht immer sind alle Sinne betroffen. Generell sind hochsensible Menschen jedoch anfälliger für Stress als die Allgemeinbevölkerung. Hohe Anforderungen und Leistungsdruck werden von ihnen schnell als sehr belastend empfunden.

Ihr Schmerzempfinden kann höher sein als bei nicht dünnhäutigen Menschen. Zudem reagieren viele Hochsensible stark auf Koffein oder Alkohol.

Dünnhäutigkeit als Gabe

Die verstärkten Sinnesempfindungen und die geringere Stresstoleranz werden von dünnhäutigen Menschen zunächst meist als Belastung empfunden. Sie haben oftmals das Gefühl, anders zu sein als ihre Mitmenschen. Zudem sind Hochsensible häufig perfektionistisch veranlagt und haben Angst, Anforderungen nicht zu genügen. Negative Stimmungen anderer wirken sich bei ihnen gerne auch auf das eigene Gefühlsleben aus.

Hochsensible Menschen verfügen jedoch auch über zahlreiche positive Fähigkeiten. Sie sind sehr empathisch und können sich in ihre Mitmenschen gut einfühlen. Dies bringt im Privatleben und auch in den meisten Berufen große Vorteile mit sich. Viele Dünnhäutige sind zudem künstlerisch sehr begabt und machen ihr Hobby zum Beruf.
Auch die Intuition ist bei Hochsensiblen sehr stark ausgeprägt. Dies lässt solche Menschen vielfach richtige Entscheidungen treffen.

Dünnhäutigkeit ist keine Krankheit

Dünnhäutigkeit ist keine psychische Störung und auch keine Krankheit. Sie ist ein Merkmal der Persönlichkeit. Dieses kann belastend sein, bringt aber auch Vorzüge mit sich. Das Wissen um ihren besonderen Wesenszug ist für viele Hochsensible bereits eine Befreiung. Die Vorteile der Dünnhäutigkeit können dann gezielt genutzt, den belastenden Aspekten kann mit passenden Strategien begegnet werden.

Umgang mit Dünnhäutigkeit

Ist die eigene Hochsensibilität erst einmal erkannt, so gibt es effektive Strategien gegen die negativen Aspekte. Entspannungsmethoden können erlernt und angewandt werden.

Gezielte Auszeiten während des Alltags und ausreichend Schlaf wirken Reizüberflutung und Stress entgegen.

Bei der Wahl der beruflichen Tätigkeit sollten nicht nur die Vorzüge der Hochsensibilität beachtet werden. Dünnhäutigkeit und Empfindsamkeit in Bezug auf Leistungsdruck und Anforderungen im Job müssen ebenfalls bedacht sein.

Auch bei der Wahl der Hobbys sollten Dünnhäutige den Fokus auf Wohlergehen und Entspannung legen.

Helfen verschiedenste Strategien im Umgang mit der eigenen Dünnhäutigkeit nicht, so kann auf professionelle Beratung bei speziell ausgebildeten Therapeuten zurückgegriffen werden.

Ist es erst einmal gelungen, den Alltag entsprechend zu strukturieren, dann tritt meist der positive Aspekt der Hochsensibilität in den Vordergrund und die vermeintliche Belastung wird als Bereicherung empfunden.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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