Dandere ist ein bestimmter Charakter aus der japanischen Anime- bzw. Manga-Welt, von denen es unzählige gibt. Das Wort wird nur in einer bestimmten Community benutzt und ist kein Bestand der Alltagssprache. Die einzelnen Archetypen im Manga-Universum werden nach ihren gezeigten bzw. nicht ausgedrückten Emotionen mit der Nachsilbe „dere“ klassifiziert. Die leitet sich vom japanischen Wort deredere ab, was nett, lieb oder verliebt bedeutet.
Der Begriff Dandere kombiniert die Wörter danmari (=Schweigen) und deredere. Dandere-Archetypen sind nicht allein auf Japan begrenzt, sie kommen auch in westlichen Comics, Büchern und Filmproduktionen vor. Ein markantes Beispiel ist die Figur Brenda Quagmire aus der US-amerikanischen Animationsserie Family Guy. Auch in Harry Potter tritt ein auffälliger Dandere-Typus auf: Harrys extrem schüchterner Mitschüler Neville Longbottom.
Beschreibung des Dandere-Charakters
Dandere-Persönlichkeiten sind still und sozial wenig engagiert. Es handelt sich überwiegend um Mädchen. Sie gelten als Außenseiterinnen und zeigen ihren wahren Charakter erst dann, wenn sie mit jemandem allein sind. Dandere-Charaktere wirken auf den ersten Blick gefühlskalt. Das ist jedoch nicht der Fall. Auch wenn sie kaum mit ihrer Umwelt interagieren, sind sie trotzdem süß, niedlich und verhalten sich liebevoll.
Da Dandere-Persönlichkeiten unangenehme Situationen generell vermeiden möchten, haben sie große Probleme damit, sich laut zu äußern. Die Charakterisierung schüchtern trifft den Kern ihres Wesens am besten. Sobald sie mit Menschen zusammen sind, die sie mögen, zeigen sie eine andere Facette von sich, werden gesprächig und warmherzig.
Dandere im Vergleich zu Kuudere
Während Kuudere von Natur aus zurückhaltend sind, bleiben Dandere aus Schüchternheit scheu. Zu Kudere-Archetypen findet man als Leser oder Zuhörer leichter Zugang, da sie gesprächiger sind als Dandere. Sie sind ein wenig offener, haben aber den gleichen monotonen Tonfall wie Dandere. Anfänglich sind Kuudere zwar distanziert und wirken gefühlskalt, offenbaren aber im Verlauf der Handlung ihre Verletzlichkeit und zeigen sich durchaus liebevoll. Sie sind eher besonnen, aber sicher nicht gefühlskalt.
Die bekanntesten Danderes im Anime-Universum
Der vermutlich bekannteste Dandere-Charakter ist Hinata Hyuga, eine Hauptfigur der Naruto-Serie von Masashi Kishimotos. Hinata tritt bereits in der ersten Anime-Folge auf (im Manga erst in Folge 34). Sie hat schon mit 12 Jahren die Ninja-Akademie absolviert und ist eine der mächtigsten Ninjas im Dorf Konoha. Sie soll zwar die nächste Anführerin des Hyuga-Clans nach ihrem Vater werden, ihr schüchterner Charakter passt jedoch nicht zu dieser großen Aufgabe. Typisch für ihre Dandere-Eigenschaften ist auch die Tatsache, dass sie im Laufe der Handlung zwar Gefühle für Naruto hegt, diese aber nicht zeigt bzw. zeigen kann. Naruto ist zu naiv und unerfahren, um zu erkennen, dass sich hinter dem Verhalten Hinatas tiefere Gefühle verbergen.
Auch Sailor Mercury (Alias Ami Mizuno) aus Sailor Moon gehört zu den ältesten und bekanntesten Dandere-Archetypen. Seit den 1990er Jahren ist Sailor Moon Teil der Pop-Kultur, sodass bereits mehrere Generationen mit dieser Figur aufgewachsen sind. Sailor Mercury ist die zweite Kriegerin im Sailor-Universum und schließt sich Sailor Moon an, um gegen das Unheil zu kämpfen. Sie ist sehr klug, aber auch extrem schüchtern. Es fällt ihr schwer, Kontakte zu knüpfen (zumindest am Anfang der Serie). Da Ami Mizuno sehr viel lernt, hat sie kaum Freunde. In Schulprüfungen schneidet sie stets mit Bestnoten ab. Da sie ihre Freizeit bevorzugt mit Lesen verbringt, wird sie von ihrer Umgebung für arrogant gehalten, was sich bei näherem Kennenlernen als falsch erweist.