Die Redewendung „Ach du grüne Neune“ ist ein Ausruf, den die heutige Jugend eher wenig benutzt. Mit dem Ausspruch drückt man Erschrecken, seine Verwunderung und Überraschung bei einem negativen Ereignis aus. Tritt man zum Beispiel in Hundekot ist „Ach du grüne Neune“ genauso passend wie bei der Verkündung einer ungeplanten Leistungsüberprüfung in der Schule. Alle unerwarteten Situationen, mit denen man keine Freude hat, lassen sich mit „Ach du grüne Neune“ kommentieren. Alternativ wird auch der Ausspruch „Ach du grüne Güte“ verwendet.
Bedeutung: „Ach du grüne Neune“
Doch warum sagt man eigentlich „Ach du grüne Neune“? Was haben die Farbe Grün und die Zahl neun mit unerfreulichen Überraschungen zu tun?
Zur Herkunft des Ausdrucks gibt es verschiedene Theorien, aber keine gesicherte Erklärung. Fakt ist, dass Grün in mehreren – oft auch negativ behafteten – Redewendungen vorkommt:
- „Du bist noch grün hinter den Ohren!“ für jemanden, den man für zu jung und unerfahren hält.
- „Wir sind einander nicht grün“, wenn man sich nicht leiden kann.
- „Wir kommen auf keinen grünen Zweig“ in Situationen, wo man nicht zu einer Lösung kommt, die für alle akzeptabel ist.
- „Grün vor Neid werden“ – Grün gilt als die Farbe des Neides.
Andererseits wird die Farbe Grün mit der Natur, Umweltschutz und Leben verbunden. Leuchtet grünes Licht – beispielsweise bei einer Ampel – kann es losgehen. Nimmt man am Handy einen Anruf entgegen, drückt man den grünen Knopf. Ist alles in Ordnung, ist alles im grünen Bereich.
Die Zahl neun ist die höchste einstellige Zahl und steht für Vollkommenheit. In der griechischen Mythologie etwa finden sich neun Musen. Die Neuplatoniker der Spätantike gingen davon aus, dass sich im Menschen neun göttliche Eigenschaften vereinen. Bei den Germanen und Kelten stand die kosmische Zahl neun für Dynamik, Kraft und Vegetation. So wurde unter anderem bei Heilanwendungen viel mit der Neun gearbeitet.
Woher kommt der Ausdruck „Ach du grüne Neune“? Herkunft der Redewendung
Über die Herkunft des Ausdrucks „Ach du grüne Neune“ gibt es verschiedene Theorien.
Ein Erklärungsversuch geht auf ein Tanzlokal und Theater im Vergnügungsviertel von Berlin zurück. Dieses hatte im Laufe der Jahrzehnte wechselnde Namen, die vom jeweiligen Besitzer oder Verantwortlichen gewählt wurden. Eingebürgert hat sich im Volksmund die Bezeichnung „Grüne Neune“, da das Theater früher an der Blumenstraße 9 lag. Der Haupteingang befand sich allerdings im „Grünen Weg“. Das Gebäude befand sich in einem großen Garten und war – Überraschung! – grün angestrichen.
Der Einfachheit halber wurde das Etablissement – unabhängig davon, wer es gerade besaß oder wofür es verwendet wurde – von der Bevölkerung „Grüne Neune“ genannt.
Allerdings soll es den Ausspruch „Ach du grüne Neune“ schon viel länger geben als das Theater, von dem erstmals im 19. Jahrhundert berichtet wurde.
Eine andere Erklärung für die Herkunft des Ausdrucks „Ach du grüne Neune“ geht auf das Wahrsagen auf Jahrmärkten zurück. Gegen Geld konnte man sich die Zukunft vorhersagen lassen. Verwendet wurden dabei deutsche Spielkarten, zu denen die Pik Neun – auch Grün Neun genannt – zählt.
Genau diese Pik Neun ist eine äußerst unheilverkündende Karte und zeigt schlimme Ereignisse an. Kam die Grün Neun, hieß das für den Kunden, der einen Blick in seine Zukunft riskiert hatte, nichts Gutes. Ein beliebter Ausruf des Erschreckens zu dieser Zeit war „Du kriegst die grüne Neune!“
Eine weitere Theorie zum Entstehen des Ausdrucks „Ach du grüne Neune“ geht auf das 10. Jahrhundert zurück. Im Lacnunga, einem medizinischen Text aus dem 10. oder 11. Jahrhundert, werden Heilmittel in Verbindung mit Weißer Magie beschrieben. Dazu gehört der Neunkräutersegen oder Neunkräuterzauber, der aus neunerlei Kräutern besteht und weit verbreitet war. Daraus wird häufig der Ausdruck „Ach du grüne Neune“ hergeleitet.