Die Erfindung der Pommes frites
Welche Menschen zum ersten Mal Pommes frites gegessen haben, lässt sich anhand der geschichtlichen Überlieferungen nicht mehr rekonstruieren. Allgemein angenommen wird, dass entweder die Franzosen oder die Belgier zuerst die kleinen Kartoffelstreifen genossen haben. Historische Quellen berichten von Belgiern, die Ende des 17. Jahrhunderts in der Gegend zwischen Dinant und Lüttich schmal zugeschnittene Kartoffelstücke über dem Feuer brieten. Üblicherweise aßen diese Menschen kleine gebratene Fische als Grundnahrungsmittel. Als die Gewässer mit einer dicken Eisschicht versehen waren, bereiteten sie die Kartoffelscheiben gleich wie die Tiere im Wasser zu.
Wann genau die Franzosen Kartoffeln angepflanzt und als Pommes frites gegessen haben, ist also unbekannt. Es ist möglich, dass die Franzosen diese Speise so genannt haben. Die Spanier kamen mit der Kartoffel um 1537 in einem verlassenen Dorf in Kolumbien in Berührung. Etwa 20 Jahre darauffolgend wurde die Frucht zuerst nach Spanien, später nach Italien importiert. Die anfangs geernteten Nutzpflanzen waren im Vergleich zu den heute verfügbaren kleiner und schmeckten bitter. Mit der Zeit pflanzten die Menschen süßlicher schmeckende Varianten und die Kartoffel wurde in vielen Regionen von Europa immer beliebter.
Die Verbreitung der Pommes frites in Frankreich
Vor dieser Zeit galt der Verzehr dieses Nahrungsmittels als giftig und Krankheiten auslösend. Die Frucht wurde zu dieser Zeit ausschließlich als Schweinefutter eingesetzt. 1748 untersagte das französische Parlament deren Anpflanzung und Verzehr. Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) wurde Antoine Augustin Parmentier inhaftiert. Weil im Gefängnis Kartoffeln den Häftlingen als Nahrung verabreicht wurde, war er gezwungen, diese zu essen. Während seiner Haft pflanzte er Kartoffelknollen an und erkannte, dass diese Frucht zum Verzehr gut geeignet ist.
Für die Verbreitung der Erdäpfel in Frankreich war der Pharmazeut Antoine Augustin Parmentier ausschlaggebend verantwortlich. 1769 veröffentlichte die Académie française eine Preisausschreibung über Gemüsesorten, die anstelle von Brot gegessen werden können. Antoine Augustin Parmentier gewann den Preis mit seiner Abhandlung über den Anbau von Kartoffeln. Anschließend pflanzten die Franzosen immer wie häufiger Kartoffelknollen an. Der Legende nach ließ der Pharmazeut Kartoffelfelder von Soldaten beschützen, um die Bedeutung dieser Früchte hervorzuheben. Bei Dunkelheit hieß er die Bauern kommen und die Pflanzen ernten, damit sie die Knollen selber auf ihren Feldern anpflanzen konnten.
1772 gab die Pariser Medizinische Fakultät bekannt, dass diese Frucht zum Verzehr geeignet ist. Um dieses Nahrungsmittel in mehreren Regionen in Frankreich bekannt zu machen, organisierte der Pharmazeut Abendessen mit berühmten Persönlichkeiten wie König Ludwig XVI oder Benjamin Franklin. Er servierte ihnen verschiedene Gerichte aus Kartoffeln, um sie von den Vorzügen dieses Nahrungsmittels zu überzeugen. Erst 1785, als eine schwere Hungersnot den Menschen in Frankreich zu schaffen machte, setzte sich der Genuss der Kartoffel in Frankreich endgültig durch. Ab 1795 bauten die Franzosen die Früchte flächendeckend an. Die Gärten des Königs wurden in große Kartoffelfelder umgestaltet. Während dieser Zeit verkauften die Straßenhändler die Kartoffeln erstmals als Pommes frites.
Die Pommes frites als populäres Fast Food auf der ganzen Welt
Während des Ersten Weltkriegs beobachteten amerikanische Streitkräfte, wie belgische Soldaten Pommes frites aßen und Französisch sprachen. Aus diesem Grund nannten sie die Kost „French Fries“. „Pommes“ ist die französische Bezeichnung für Kartoffeln und „frites“ bedeutet, diese Speise im heißen Wasser zu garen, bis diese eine rot-bräunliche Farbe annimmt. Der Name „französische Fritten“ für Pommes frites ist entstanden. Dank der Franzosen etablierte sich dieses Gericht in Amerika und Großbritannien. In Nordamerika entstanden die ersten Fast-Food-Ketten, die Pommes frites verkauften. Diese Schnellrestaurantketten erschienen bald in Europa und außereuropäischen Gegenden. Pommes frites als Fast Food wurde immer wie populärer.
In England sind ausschließlich die langen und dünnen Pommes frites als „French fries“ geläufig. Die breiter angebotenen Versionen, die seit den 1860er-Jahren in England gegessen werden, werden als Chips gekennzeichnet. Auch bei klassischen britischen Speisen werden die langen und dünn geschnittenen Kartoffelstäbe auf Packungen als Chips bezeichnet. Von amerikanischen Fast-Food-Ketten werden dünne und fettreiche Pommes Frites als „French Fries“ angeboten.