Kamele sind bekannt für ihre Höcker. Dromedare haben einen Höcker und Trampeltiere zwei Höcker. Der Grund dafür liegt in den natürlichen Umgebungsbedingungen der Kamele.
Warum haben Kamele Höcker? Erklärung
Die „Wüstenschiffe“, wie Kamele aufgrund ihres schwankenden Ganges genannt werden, leben in enormer Hitze und Trockenheit. Um lange Perioden ohne Wasser und Nahrung überleben zu können, speichern sie aufgenommene Nahrung als Fett in ihren Höckern. Auf diese Weise sind Kamele für Wochen oder Monate mit Nährstoffen versorgt. Ein ausgewachsenes Kamel kann in seinen Höckern zwischen 30 und 40 Kilogramm Fett speichern.
Kamele und ihre Höcker: Fett ist auf dem Rücken leichter zu transportieren
Auch andere Tiere und der Mensch nutzen Fettdepots als Energielager. Kamele sind jedoch die einzigen Lebewesen, die ihre Fettdepots als Höcker auf dem Rücken tragen. Auch das ist auf die natürliche Umgebung der Kamele zurückzuführen. Oft legen die Paarhufer dutzende Kilometer pro Tag zurück und sind dabei hohen Temperaturen, Dürre und Fressfeinden ausgesetzt. Wäre das Fett auf den gesamten Körper verteilt, würden die Kamele nur langsam vorankommen. Indem sie ihn auf dem Rücken tragen, ist der Fettvorrat leichter zu transportieren.
Anders als oft angenommen, wird in den Höckern kein Wasser gespeichert. Kamele können zwar große Mengen trinken – bis zu 200 Liter in 30 Minuten -, die aufgenommene Flüssigkeit wird jedoch fast ausschließlich für die Versorgung des Verdauungstraktes und des restlichen Organismus genutzt.
Die Höcker von Kamelen zeigen, ob das Tier gesättigt oder hungrig ist. Sind die Höcker groß und prall, hat das Kamel ausreichend Fett gespeichert. Sind sie klein und schlaff, benötigt es bald Futter, um nicht zu verhungern. Höcker haben für die Besitzer der Kamele also auch einen ganz praktischen Vorteil, da sie die Tiere rechtzeitig zu einer Futterstelle führen können.
Kamele: Höcker dienen als Sonnenschutz
Die Höcker von Kamelen und Dromedaren sind nicht nur ein hervorragender Fettspeicher, sondern auch ein guter Sonnenschutz. Sie schützen die darunterliegend Haut vor der oftmals großen Hitze in der Wüste. Denn Fett ist kein optimaler Wärmeleiter, weshalb es dank der Höcker auch bei großer Hitze eine Weile dauert, bis sich der Körper der Kamele von Innen erwärmt. Gemeinsam mit den Hufen, welche die Füße des Kamels durch ihre dicke Hornhaut vor dem heißen Sand schützen, sind sie der wichtigste Schutz vor den rauen Umgebungsbedingungen. Die breiten Hufe bewahren das Kamel außerdem davor, in den Sand einzusinken.
Kamele können ihre Körpertemperatur erhöhen
In ihrer Funktion als natürliches Sonnensegel sind die Höcker ähnlich nützlich wie das Fell der Kamele. Dieses hält ebenfalls Sonne und Hitze ab und bewahrt die Kamele vor dem Schwitzen. Ein Kamel mit geschorenem Fell schwitzt um die Hälfte mehr als ein Kamel mit ungeschorenem Fell.
Für Kamele sind Fell, Höcker und Hufe also überlebenswichtig. Die Schwielensohler können außerdem ihre Körpertemperatur erhöhen, um nicht zu schwitzen. So weisen Kamele bisweilen morgens eine Körpertemperatur von 34 Grad Celsius auf und abends eine Körpertemperatur von 40 Grad Celsius. Dieser Schutzmechanismus ist vor allem im Hinblick auf die typische Nahrung von Kamelen wichtig: Pflanzen, die oft schwer verdaulich und salzhaltig sind. Kamele schwitzen selbst dann nicht, wenn sie diese Nahrung (oder salzhaltiges Wasser) aufnehmen, welche dann wiederum verdaut wird und als Fett in die Höcker gelangt.