Bei der Aussprache des Wortes „Quarantäne“ kommt es immer wieder zu Unstimmigkeiten. Manche sprechen „Quarantäne“ als „Karantäne“ aus und andere sprechen es als „Kwarantäne“ aus. Doch was ist nun richtig und wo kommt das Wort her?
Machen wir es kurz: Das Wort „Quarantäne“ wird „Karantäne“ (Ka-ran-tä-ne) ausgesprochen. Es ist eines der wenigen Worte mit Q am Anfang, bei denen das „w“ nicht gesprochen wird. Warum das so ist, erfährst du im Beitrag!
Wortherkunft: Woher kommt das Wort „Quarantäne“? Etymologie
Um die Aussprache vom Wort „Quarantäne“ zu verstehen, müssen wir darauf schauen, woher das Wort kommt.
Das Wort „Quarantäne“ leitet sich vom französischen Wort „quarantaine“ ab. „Quarantaine“ wiederrum leitet sich vom französischen Wort „quarante“ ab, was auf deutsch „Vierzig“ bedeutet.
Wenn bei Schiffsmannschaften Seuchenverdacht bestand, so wurde den Seemännern verboten an Land zu gehen. Waren und Tiere durften sie auch nicht abladen. Hierfür wurde festgelegt, dass sie vierzig Tage an Bord ihres Schiffes in Isolation warten müssen. Erst am 41. Tag durften sie an Land gehen und Tiere sowie Waren abladen. Dies war eine Maßnahme, um die Verbreitung der Pest oder anderer Krankheiten zu verhindern.
Warum es genau 40 Tage sind, ist unklar. Denkbar ist, dass die 40 Tage aus dem christlichen Glauben abgeleitet wurden. Jesus fastete 40 Tage und ging dafür 40 Tage in die Wüste. Die Sintflut dauerte 40 Tage und 40 Nächte. Das Volk Israel wanderte 40 Jahre durch die Wüste. Zwischen Ostern und Christi Himmelfahrt liegen 40 Tage.
Erst im 18. Jahrhundert kam das Wort „Quarantaine“ in die deutsche Sprache und wurde als „Quarantäne“ in die Umgangssprache übernommen.
Ein deutsches Wort für Quarantäne ist „Isolation“.
Richtige Aussprache von Quarantäne: Wird „Karantäne“ oder „Kwarantäne“ gesagt?
Die offizielle Aussprache von „Quarantäne“ ist „Karantäne“ (Ka-ran-tä-ne). Da „Quarantäne“ erst im 18. Jahrhundert in die deutsche Sprache kam, ist es ein relativ junges Wort. Bei der Aussprache hat man sich damals an der französischen Aussprache orientiert und diese gleich übernommen. Im französischen wird „Quarantaine“ wie folgt ausgesprochen: „Ka-ran-tain“.
Erst in einigen deutschen Dialekten und Regionalsprachen findet eine Änderung der Aussprache zu „Kwarantäne“ statt. Hier kann vermutet werden, je größer der Abstand zum französischen Sprachraum und je geringer dessen Einfluss, umso eher wird „Quarantäne“ als „Kwarantäne“ ausgesprochen.
Das Wort „Quarantäne“ als „Kwarantäne“ auszusprechen, erscheint sinnvoll. Denn „Quark“ wird „Kwark“ und „Quelle“ wird „Kwelle“ ausgesprochen.
Letztlich gilt, dass beide Aussprachen – Karantäne und Kwarantäne – möglich sind. Es gibt hier keine richtige und korrekte Variante, sondern nur eine offizielle (herleitbare) Aussprache. Hier zeigt sich, dass der Gebrauch der Sprache über Eigenheiten wie die Aussprache bestimmt und dass Sprache nicht so logisch ist, wie sie erscheint.
Weitere Bedeutung: Kwarantäne
„Kwarantäne“ ist eine deutsche Rockband.
Es ist schon ein seltsames „Zwischenwesen“, diese KarantÄNE.
Habe diese inkonsequente Aussprache dieses Jahr zum ersten Mal gehört, bis dahin nur als Kwarantäne gesprochen und gesprochen gehört. Scheint mir nicht sehr sinnvoll ein Wort halb Französisch, halb Deutsch auszusprechen. Tut mir jedes mal weh, wenn ich das höre, und es passiert ja gerade sehr oft.
Muss da auch immer wieder an ein anderes aus dem Französischen stammendes Wort, das Quartier, denken. Da spricht seltsamerweise niemand von einem Kartier oder Kartié. Oder was ist mit dem Querulanten und den Querelen? Hat das Bastian Sick zu verantworten?
Mir tut dieses Ka… auch weh.
Und auch „Kuarantäne“ (mit ‚verschlucktem W‘ zwischen dem U und A) hört man öfters…
Tja, ‚Denglisch‘ kennt man ja schon, halb Deutsch halb Englisch — aber nun auch noch Französisch-Deutsch Hybridwörter?…
(wie nennt man das dann eigentlich? ‚Freutsch‘, oder ‚Dösisch‘? 😉
Und richtig grotesk wäre es beim Wort Quacksalber…
Laut anderer Quellen hingegen leitete sich das Wort „Quarantäne“ vom Venezianischen „quarantena“ ab.
Quarantäne ist „eingedeutscht“ wegen des Ersatzes des französischen „ai“ durch „ä“ und die Endung mit einem „e“ (Auskunft des VDS, Verein Deutsche Sprache), also eindeutig ein Lehnwort. Von allen im Deutschen vorhandenen Lehnwörtern, die mit Qu beginnen, ist Quarantäne das einzige Wort mit irregulärer Aussprache. Denn sonst würde es französisch ausgesprochen: „Karontän“. Alle anderen per Schreibweise ins Deutsche übernommenen Worte, die mit Qu beginnen, werden „Qu“/“Kw“ gesprochen. Umgekehrt sind alle Worte in französischer Schreibweise, die oft als Beispiele für den reinen „K“-Laut am Anfang zitiert werden, nicht eingedeutscht (Equipe, Quiche etc.), also eindeutig Fremdwörter; siehe Duden-Wortliste. Da wir alle ständig aktiv unsere Muttersprache prägen, halte ich es für angemessen, mit ein wenig Logik dazu beizutragen, das Erlernen und die Anwendung der deutschen Sprache, die sowieso kompliziert genug ist, zu vereinfachen – zumindest an den Stellen, an denen es möglich und zweckmäßig ist. Deshalb heißt es bei mir „Kuarantäne“. Übrigens geht es auch einfacher: Isolation, denn dieser Begriff wird in der aktuellen Krise oft falsch angewandt: Zwei Wochen haben mit 40 Tagen (gemäß Wortherkunft) nichts zu tun.
Viele Grüße,
Uli Wer