Die fünf Sprachen der Liebe sind ein Begriff aus der Paartherapie. Das Konzept wurde von Gary Chapman, einem baptistischen Pastor, Anthropologen und Paar- und Beziehungsberater geprägt. Im Jahr 1992 erschien sein Buch „Die fünf Sprachen der Liebe“.
Sprache bedeutet hier „Tat“ – also Taten der Liebe, die bewirken, dass der Partner sich geliebt fühlt.
Die fünf Sprachen der Liebe in einer Beziehung zu beachten, soll verhindern, dass Partner sich unverstanden und ungeliebt fühlen. Die Kenntnis der Sprachen soll dabei für verschiedene Perspektiven sensibilisieren und offen machen für mehr Verständnis und Akzeptanz.
Es wird angenommen, dass jeder Mensch eine Liebessprache bevorzugt. Dieses Verhalten wird bereits in früher Kindheit geprägt und spiegelt die Art, wie in der Familie Zuneigung gezeigt wurde.
1. Sprache der Liebe: Lob und Anerkennung
Die Psychologie versteht Anerkennung als Geste des Bewusstseins. Bei einem bewussten Verhalten der Anerkennung, gibt der Mensch dem Gegenüber seelische Bedeutsamkeit. Anerkennendes Verhalten spiegelt dem Partner / der Partnerin diese Bedeutsamkeit und gibt inneren Sinn.
Voraussetzung ehrlich gemeinte Anerkennung geben zu können, ist die Fähigkeit den Partner wirklich wahrzunehmen. Dies wird durch aktives Zuhören und Empathie erreicht.
Das genaue Zuhören hilft sich in die Lage des Gegenübers hineinzuversetzen und die Situation aus seinem Blickwinkel zu sehen. Erst dann kann der Partner oder die Partnerin richtig verstanden werden. Körpersprache, Gestik und Mimik geben wichtige Hinweise auf den emotionalen Zustand des Gegenübers und sollten beachtet werden. Der Sprechende sollte möglichst nicht unterbrochen werden und es sollte Augenkontakt hergestellt werden.
Eine weitere Möglichkeit Anerkennung zu zeigen ist Lob. Lob ist eine positive Äußerung über die Leistungen und das Verhalten eines Menschen. Lob wird durch Sprache, Mimik und Gestik gegeben. Beispiele sind Komplimente, Anlächeln und anerkennendes Zunicken.
Liebevolle Gespräche und aufbauende Worte zeigen Menschen mit dieser Liebessprache, dass sie wertgeschätzt sind.
Fehlt es an aufrichtiger Anerkennung in einer Beziehung wird sie dysfunktional. Beispielsweise kann mangelnde Anerkennung dazu führen, dass ein Partner das Gefühl bekommt, es mache keinen Unterschied, ob er Teil der Beziehung ist oder nicht. Durch mangelnde Anerkennung fühlen sich diese Menschen zurückgesetzt und verletzt. Des Weiteren behalten sie Beleidigungen und unfreundliche Worte länger in ihrem Gedächtnis.
Ausdrucksformen für die Liebessprache Lob und Anerkennung:
- wertschätzende Aussagen: „Es ist schön, dass du Teil meines Lebens bist!“ , „Danke, dass du für mich da bist!“
- konkrete Komplimente: „Deine neue Frisur steht dir sehr gut.“
- Liebesbriefe, kleine Notizen (bspw. am Spiegel im Badezimmer)
- ermutigende Worte
- konkretes Lob: „Dein Essen hat hervorragend geschmeckt!“
2. Sprache der Liebe: Zweisamkeit
In der Liebessprache Zweisamkeit geht es darum bewusst Zeit miteinander zu verbringen. Dabei wird besonderes Augenmerk auf die Qualität der gemeinsam verbrachten Zeit gelegt. Das Konzept beruht auf der Annahme, dass es eine quantitativ und eine qualitativ verbrachte gemeinsame Zeit gibt.
Während der quantitativen Zeit werden beispielsweise Haushaltstätigkeiten verrichtet oder Hobbys ausgeführt, bei denen andere Personen zwar anwesend sind, aber keine besondere Zuwendung erhalten.
Die qualitativ verbrachte Zeit wird gezielt (absichtsvoll), aktiv und exklusiv verbracht. Dabei werden gemeinsame Aktivitäten bewusst und geplant wahrgenommen. Die innere Haltung bei dieser Sprache ist offen, präsent und aufmerksam.
Beispiele sind gemeinsame Hobbys, gemeinsame Wochenenden und Urlaube oder regelmäßige Rituale, wie Mahlzeiten oder Filmabende. Dabei gilt die ungeteilte Aufmerksamkeit allein dem Gegenüber. Ablenkungen, wie ein dazwischen geschobenes Telefonat, sollten vollständig vermieden werden.
Ausdrucksformen für die Liebessprache Zweisamkeit:
- Wandern als gemeinsames Hobby
- Rituale: jeden Freitag Abend gemeinsam kochen und essen, dabei Gespräche führen
- Spaziergang mit ausgeschaltetem Smartphone
3. Sprache der Liebe: Geschenke
Menschen mit dieser Liebessprache zeigen ihre Zuneigung besonders gern durch Geschenke und kleine Aufmerksamkeiten. Außerdem fühlen sie sich durch gedankenvolle Geschenke selbst besonders geliebt.
Hinter dem Geschenk sollten konkrete persönliche Gedanken stehen, die sich individuell auf die beschenkte Person beziehen. Der Wert des Geschenkes bemisst sich dabei nicht am Geldwert, sondern an ideellen Werten.
Keinesfalls sollten Geschenke willkürlich ausgewählt und nur um des Schenkens Willen gemacht werden. Das würde bei Menschen dieser Liebessprache sogar zum umgekehrten Effekt führen, da sie diese als gedankenlos und in der Folge als lieblos bewerten würden.
Die Geschenke werden dabei nicht nur zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen oder Weihnachten gemacht, sondern auch im allgemeinen Alltag nach Gefühl („wenn gerade danach ist“). Regelmäßig kleine Geschenke sind erfolgreicher als seltene oder einmalige große. Der Ausspruch „Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft“ wird als ernstzunehmendes Motto angesehen.
Bei Mangel an der Umsetzung dieser Liebessprache reagieren die Betroffenen mit Enttäuschung.
Ausdrucksformen für die Liebessprache Geschenke:
- ein Freundschaftsarmband
- ein selbst gemaltes Bild
- ein Kaffee an den Arbeitsplatz gebracht
4. Sprache der Liebe: Hilfsbereitschaft
Hier wird besonderen Wert auf gegenseitige Unterstützung gelegt. Menschen mit dieser Liebessprache haben eine ausgeprägte Fähigkeit zu sehen, wo Hilfe benötigt wird, ohne dass expliziert darauf hingewiesen wird und helfen gern.
Diese Menschen helfen aus Leidenschaft. Dabei ist es ihnen wichtig, dass ihre geleistete Hilfe gern angenommen und nicht nur unter Widerwillen akzeptiert wird. Für sie ist ihre Hilfe ein Ausdruck ihrer Liebe und wird nicht nur als allgemeine Nettigkeit angesehen. Typische Sätze sind „Kann ich dir etwas Gutes tun?“ oder „Womit kann ich dir helfen?“.
Menschen, die diese Sprache bevorzugen, fällt es auch besonders leicht andere um Hilfe zu bitten. Dennoch wissen sie es zu schätzen, wenn ihnen ohne Aufforderung Hilfe geleistet wird. Wichtig ist dabei, dass die Unterstützung freiwillig und gern geleistet wird.
Bei Mangel an Geben und Annahme von Hilfsbereitschaft in einer Beziehung, reagieren diese Menschen mit emotionalem Rückzug. Übersehen oder Ablehnung der Hilfe wird als fehlende Wertschätzung gedeutet.
Ausdrucksformen für die Liebessprache Hilfsbereitschaft:
- unaufgefordert Aufräumen
- etwas zur Post bringen
- Müll rausbringen
5. Sprache der Liebe: Zärtlichkeit / Körperliche Intimität
Bei der Liebessprache Zärtlichkeit ist Körperkontakt der Schlüsselfaktor. Sie gilt als die am häufigsten verbreitete Sprache der Liebe.
Auf regelmäßigen Körperkontakt in verschiedenen Variationen wird mehr Wert gelegt als auf Worte. Die Berührung dient dabei als Bekenntnis der Liebe.
Diese Liebessprache umfasst nicht nur sexuelle Handlungen, sondern auch Kuscheln, Umarmungen oder Massagen.
Eine Nackenmassage nach einem anstrengenden Arbeitstag, Händchen halten und alle Arten körperlicher Intimität sind Ausdrucksweisen dieser Sprache.
Menschen mit dieser Liebessprache zeigen ihre Zuneigung auch gern in der Öffentlichkeit durch Berührungen.
Bei Mangel an Berührungen fühlen sich Menschen mit dieser Liebessprache vernachlässigt.
Ausdrucksformen der Liebessprache Zärtlichkeit:
- liebevoll in die Wange kneifen
- Zungenkuss
- sanft durch die Haare streichen
Siehe auch: Welche sind die 6 Liebestypen?