Welche sind die 6 Liebestypen? Bedeutung, Definition, Erklärung

Welche sind die 6 Liebestypen, Bedeutung, Definition, Erklärung


Die 6 Liebestypen sollen vom kanadischen Autoren und Aktivisten John Alan Lee (1933 – 2013) stammen, der zur Liebe auch eine interessante Farbtheorie aufgestellt hat („Colours of love“). Es handelt sich um die Typen #1 Eros, #2 Homo Ludens („spielender Mensch“), #3 Lagernder, #4 Pragmatiker, #5 Maniker und #6 Spirituelle(r). Lee schlägt vor, sich mit einem gleichgearteten Typen zu verbinden, weil solche Beziehungen am längsten halten können, jedoch ist dies kein Dogma. Es funktioniert überwiegend.

Welche sind die 6 Liebestypen? Bedeutung, Definition, Erklärung

Sowohl glückliche als auch gescheiterte Beziehungen werden hinterfragt. Schnell stoßen die Beteiligten dann auf die Erkenntnis, dass es in ihrer Art, sich zu lieben, Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt oder gab. Von dieser Erkenntnis führt der nächste Gedankenschritt zur Einsicht, dass Menschen grundsätzlich auf eine bestimmte Art und Weise lieben, die wohl ihrem Charakter und auch ihrem Äußeren entspringt. John Alan Lee hat nun versucht, daraus eine Klassifikation von 6 Liebestypen zu entwickeln:

Liebestyp #1 Eros:

Dieser Liebestyp setzt vollkommen auf Schönheit und Sexualität, somit auf seine eigene körperliche Anziehungskraft und die des Partners. Natürlich kann es sich um eine Frau oder einen Mann handeln. Der Typ ist bei beiden Geschlechtern sowie bei allen Personen gleichermaßen stark vertreten.

Der Hintergrund ist häufig, aber nicht immer, dass die betreffende Person selbst äußerlich sehr attraktiv ist und dies auch vom Partner erwartet. Schon als Kind hat sie erfahren, dass äußerliche Attraktivität Punkte bringt. In der Sexualität können sich solche Menschen möglicherweise unverkrampfter geben als die Durchschnittsbevölkerung, weil sie nicht durch eigene körperliche Unzulänglichkeiten gehemmt werden und auch nur Partner mit einem relativ perfekten Körper wählen.

Kurioserweise gibt es einige wenige Menschen, die dem Typ #1 zuzurechnen, aber selbst nicht sonderlich attraktiv sind. Für diesen Liebestypen treten andere Qualitäten einer Beziehung hinter den Aspekt der Attraktivität zurück, was ihn von außen betrachtet sehr oberflächlich erscheinen lässt und auch praktisch handfeste Konsequenzen haben kann:

Solche Menschen sind in einer Beziehung wenig konfliktfähig und daher im Alltag kaum beziehungstechnisch belastbar. Unter Umständen übertragen sie diese Haltung auch auf ihre sonstigen Beziehungen, was zur Konsequenz haben kann, dass sie zwar wegen ihrer Attraktivität auf höhere Posten befördert und in höhere Ämter gewählt werden, wo sie dann jedoch mangels Belastbarkeit versagen.

Ein Beispiel wäre im Jahr 2022 der (übrigens ledige) bayerische Bildungsminister Michael Piazolo (Freie Wähler), der während des Homeschoolings in der Coronapandemie krass versagte (bewältigte nicht den Komplettausfall des für den Digitalunterricht essenziellen Mebis-Systems), aber niemals den Rückhalt seines ebenfalls gutaussehenden Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) verlor.

Liebestyp #2 Homo Ludens:

Diese oder dieser Liebende gehört zu den Spieler*innen. Solche Menschen suchen in Beziehungen Unterhaltung und Aufregung, dabei durchaus auch Tiefe, aber selten eine dauerhafte Bindung – es sei denn, ihr Pendant ist ebenfalls ein Homo Ludens.

Zwei Spieler zusammen können füreinander auf lange Zeit durchaus unterhaltsam sein. Ansonsten langweilen sich diese Liebestypen sehr schnell, was im Normalfall zu schnell wechselnden Beziehungen führt. Bei Partnern, die selbst keine Homo Ludens und aus ihrer Sicht daher nicht mit ihnen auf Augenhöhe sind, wollen sie das Spiel um jeden Preis bestimmen. Wenn das nicht gelingt oder wenn es sie langweilt, trennen sie sich schnell und erholen sich davon genauso schnell.

Liebe nehmen sie generell nicht sonderlich ernst. Homo Ludens sind daran zu erkennen, dass sie zwar extrovertiert und sehr unterhaltsam sein können, dabei aber ihre Emotionen vollständig unter Kontrolle haben. Das ist ihnen auch wichtig:

Sie verstehen sich als Manager ihrer eigenen Gefühle und hassen den Kontrollverlust, der mit echter Liebe einhergeht. Es gibt Forscher, die dem Typ #2 eine Tendenz zu sexueller Gewalt nachsagen. Auf jeden Fall muss für den Homo Ludens, den es wiederum in weiblicher und männlicher Ausprägung gibt, die Beziehung leicht und amüsant bleiben. Der Typ #2 tendiert außerdem gern zu Affären neben seiner Hauptbeziehung, weil er das Spiel so sehr liebt.

Liebestyp #3 Lagernder:

Seinen Namen hat dieser Typ, weil er lokal recht stark verwurzelt ist und daher seine Partner prinzipiell in der Umgebung sucht. Das basiert auf einem sehr praktischen und auch begründbaren Denkansatz:

Landwirte beispielsweise sind an ihre Äcker und ihr Gehöft gebunden, gut etablierte Handwerksmeister an ihre Firma und die Kundschaft ihrer Region, bei der sie einen ausgezeichneten Ruf genießen. Das sind nicht die einzigen Berufe mit starkem Ortsbezug, zudem pflegen viele Menschen sehr stark ihre familiären Beziehungen und wollen daher um keinen Preis umziehen.

Die Verwurzelung hat etwas Solides, das der Unstetigkeit anderer Zeitgenossen entgegensteht und ein tiefer Charakterzug ist. Solche Menschen wünschen sich auch in ihrer Beziehung höchste Zuverlässigkeit und am besten feste Rituale, mit denen Partner nicht unbedingt klarkommen, wenn sie nicht selbst Lagernde sind. Man unterstellt diesem Typus auch einen Hang zur Behäbigkeit, weshalb sich seine Gefühle eher langsam entwickeln. Selbst die Sexualität kann gebremst erscheinen.

Liebestyp #4 Pragmatiker:

Pragmatische Menschen sind auch pragmatische Liebende, weshalb sie sich vor allem wünschen, dass die Beziehung „funktioniert“. Dazu tragen sie selbst bei, womit sie sich als sehr zuverlässige Partner*innen erweisen. Sie sind treu, halten ihre Finanzen und die der Familie in Ordnung, teilen sich die Hausarbeit inklusive Kindererziehung und verpassen keine Termine.

Das ist für das alltägliche Zusammenleben sehr angenehm, aber nicht sehr kribbelnd. Pragmatiker wählen gern ein Pendant mit denselben Eigenschaften, führen es schnell in die eigene Familie ein, lassen sich umgekehrt gut einführen und verhalten sich ziemlich angepasst. Sie lieben durchaus, verlieren aber niemals den praktischen Nutzen einer gut funktionierenden Beziehung aus den Augen. Für Spontaneität sind sie kaum zu haben.

Wenn zwei Pragmatiker zusammenfinden, können sie eine Weile eine „erfolgreiche“ Beziehung führen, doch ihre Sexualität wird voraussichtlich mangels prickelnder Spannung schnell abflachen. Dann könnte der Frau oder dem Mann eine Person vom Typ #2 Homo Ludens über den Weg laufen und so viel unerwartete Verwirrung stiften, dass die Beziehung der beiden Pragmatiker daran zerbricht. Das wäre allerdings eher dem Zufall geschuldet. Langjährig verheiratete Pragmatiker führen manchmal über Monate eine sexlose Beziehung, obwohl sie keinesfalls uninteressiert sind.

Doch Sex in einer Ehe ist auch dazu da, kleine Spannungen abzubauen, die ja das Salz in der Suppe sind. Pragmatiker unterbinden aber diese Spannungen durch ihr pragmatisches, praktisches Handeln. Wahrscheinlich erinnern sie sich dann bisweilen an das Zitat von Wilhelm Busch: „Die größte Freud´ ist doch die Zufriedenheit!“

Liebestyp #5 Maniker:

Diese Menschen sind erst begeistert, doch bei Beziehungsproblemen verfallen sie auch gern einmal in eine Depression. Dahinter steckt eine bipolare Persönlichkeitsstörung, die sich auch auf anderen Gebieten ihres Lebens zeigt. Abweichend von John Alan Lees Empfehlung, sich einen ähnlichen Liebestypen zu suchen, wäre den Manikern eher der Typ #3 Lagernder, der Typ #4 Pragmatiker oder auch der Typ #6 Spirituelle(r) (siehe unten) zu empfehlen. Zwei Maniker zusammen können sich gegenseitig in die Hölle schicken, was sie manchmal sogar handfest machen.

Ein prominentes Beispiel dafür war das Paar Petra Kelly und Gert Bastian. Die beiden Grünen-Politiker starben 1992 gemeinsam durch Schüsse aus Bastians Pistole, nachdem sie zuvor tagelang manisch mit ihren Parteifreunden kommuniziert und sich dabei völlig überarbeitet hatten. Sie waren beide krank und hätten Schonung gebraucht, was Maniker grundsätzlich nicht anerkennen. Maniker können andere Menschen sehr vereinnahmen und in ihren euphorischen Phasen durchaus auch begeistern. Allerdings sind ihre extremen Höhen und Tiefen nur schwer zu ertragen. Sie tendieren zu starker Eifersucht und obsessiver Besessenheit von ihren Partnern, die sie besitzen möchten.

Wenn sich zwei Maniker treffen, empfinden sie kurzzeitig den Himmel auf Erden, den sie als Gefühl absoluten Liebesglücks beschreiben. Doch die manische Phase schlägt wie bei jeder Bipolarität unweigerlich ins Gegenteil um, was wie erwähnt tödlich enden kann. Andere Liebestypen wie die genannten #3, #4 und #6, ja vielleicht sogar #1 können jedoch unter Umständen damit ganz gut umgehen. Ein #5 Maniker sollte aber unter allen Umständen den Typ #2 Homo Ludens meiden.

Liebestyp #6 Spirituelle(r):

Diese Menschen treten selbstlos auf und zeigen viel Mitgefühl, sie arbeiten oft in sozialen Berufen. Ihr eigenes Ego ist ihnen nicht wichtig, sie können selbstlos und hingebungsvoll lieben. Das klingt für alle anderen Typen zunächst sehr verlockend, allerdings ist anzumerken, das der Typ #6 natürlich zur Esoterik tendiert und sie meistens sogar fest in sein Leben integriert.

In gesundheitlicher Hinsicht setzen Spirituelle vorrangig auf Globuli. Die anderen Liebestypen mögen das noch verkraften und vielfach als harmlosen Spleen abtun, jedoch lieben Menschen vom Typ #6 gern jedermann, und zwar sehr schnell und auch körperlich. Sie verhalten sich daher mehr oder weniger offen promiskuitiv.

Wenn sie allerdings eine gleichgesinnte Person finden, die ebenfalls zum Typus #6 gehört, können sie durchaus gegenseitig ihre Polyamorie tolerieren. Mit den #5 Manikern kommen sie wegen ihrer Spiritualität zurecht, doch sie müssen darauf achten, ihre Promiskuität strikt zu verbergen. Diese würden den Maniker umbringen.

Gibt es die Liebestypen #1 bis #6 in Reinkultur?

Durchaus. Allerdings wechseln manche Menschen im Laufe ihres Lebens ihre Attitüde. Der ältere Typ #1 kann bei nachlassender eigener Attraktivität zum Beispiel zum spielenden Typ #2 werden. Auch jegliche andere Wechsel zwischen den Typen sind denkbar und werden bisweilen beobachtet. Es ist abschließend festzuhalten, dass es sich hier um ein Denkmodell handelt, weshalb das Fazit nur lauten kann: Cum grano salis, sprich: Ein Körnchen Wahrheit ist immer dabei.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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