„Superforecaster“ sind gewöhnliche Menschen, die besonders gute Vorhersagen und Prognosen treffen können.
Die Idee hinter Superforecasting ist, dass manche Menschen Vorhersagen besser beherrschen – sogar bessere Prognosen abgeben, als Experten auf ihrem gewählten Gebiet. Superforecaster können also Personen aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens sein. Bei den Prognosen ist es egal, ob es um Markt-, Börsen-, Wetter- oder Aktienprognosen handelt.
Wie funktioniert Superforecasting? Bedeutung, Definition, Erklärung
Der amerikanische Psychologe Philip Tetlock hat das Good Judgement Project im Rahmen eines Wettbewerbs der US-Regierung entwickelt, um bessere Vorhersage- / Prognosemöglichkeiten zu finden.
Er betrachtete Tausende von Vorhersagen von Experten und stellte fest, dass sie nicht besser waren, als wenn sie zufällige Ergebnisse ausgewählt hätten. Er bat daraufhin Tausende von Menschen, Zahlen für die Chancen einer Reihe von Ereignissen zu ermitteln, beispielsweise für einen Atomtest Nordkoreas in den nächsten drei Monaten. Einige Monate später wählte er den erfolgreichsten der Prognostiker oder auch „Forecaster“ aus und stellte in späteren Übungen fest, dass die Person weiterhin bessere Vorhersagen machte als diejenigen der Geheimdienste, die Zugang zu geheimen Informationen hatten.
Was ist das Geheimnis beim Superforecasting? Erklärung
Superforecaster berechnen die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert und passen diese dann an, wenn sich die Umstände ändern. Als einer von ihnen die Chancen untersuchte, dass Nordkorea einen Atomtest durchführt, war der Ausgangspunkt, dass das Land im Durchschnitt alle 30 Monate Tests durchgeführt hatte – was darauf hindeutet, dass in den nächsten drei Monaten ein Test mit 10 Prozent Wahrscheinlichkeit stattfinden würde. Diese Zahl wurde dann auf 20 Prozent verdoppelt, weil Nordkorea mit der Durchführung von Tests gedroht hatte.
Superforecaster sollen besonders gut darin sein, ihre persönlichen Meinungen aus den Berechnungen herauszuhalten, sie handeln also nicht emotional. Der andere wichtige Teil der Methode besteht darin, die von einer Reihe von Superforecastern geschätzten Wahrscheinlichkeiten zu berechnen und zu mitteln, um ein Endergebnis zu erhalten.
Ist Superforecasting sicher und erfolgreich?
Beispiel Brexit und die Wahl von Donald Trump
Superforecasters haben den Brexit nicht genau vorhergesagt und die Wahrscheinlichkeit auf 23% geschätzt. Ihre vorhergesagte Zahl war einige Monate zuvor höher gewesen, aber sie hatten die Wahrscheinlichkeit nach unten korrigiert.
Die Superforecaster haben jedoch offenbar gemeinsam den Erfolg von Donald Trump bei den Vorwahlen im Jahr 2016 vorhergesagt. Die Erfolge anderer Anwendungen der Superforecasting sind schwerer zu erkennen.
Die Idee könnte in Bereichen von Finanzen bis zu Wohltätigkeitsorganisationen nützlich sein, die herausfinden wollen, wie sie z.B. Gelder oder Hilfen verteilen sollen. Experten meinen, dass Superforecasting nicht mit einem bestimmten politischen Standpunkt verbunden sein sollte, da die Regierungen dann zu abhängig von diesen Vorhersagen oder Prognosen abhängig werden.
Fähigkeiten von Superforecastern
Ein Superforecaster hat vier Schlüsseleigenschaften:
- Ein Superforecaster ist intelligent, aber kein Genie.
- Ein Superforecaster ist ein Rätsellöser und denkt analytisch.
- Ein Superforecaster geht mit Ideen pragmatisch um.
- Ein Superforecaster ist bereit seine Meinung zu ändern, wenn sich die Informationslage ändert.
Diese Merkmale beschreiben einen Analysten teilweise, aber was noch wichtiger ist, sie helfen dabei, einen Analysten von einem Journalisten zu unterscheiden. Zusätzlich zu den allgemeinen Merkmalen eines Superforecasters helfen drei weitere Fähigkeiten:
- Langjährige und detaillierte Kenntnisse einiger Branchen.
- Kontakte zu anderen Unternehmen in der jeweiligen Branche, um wichtige Trends zu verstehen, sodass nicht nur eine Punktprognose erstellt wird (z. B. werden die Ölpreise in drei Monaten höher sein), sondern auch strukturelle Veränderungen vorhersagt werden können.
- Kommunikationsfähigkeiten, um Ideen mitzuteilen.