Was bedeutet „Diamond Hands“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was bedeutet Diamond Hands, Bedeutung, Definition, Erklärung


Als Diamond Hands bezeichnen Anleger diejenigen unter sich, die nicht nur mit der sprichwörtlichen eisernen, sondern gar mit einer noch härteren diamantenen Faust an einer einmal getroffenen Anlageentscheidung festhalten.

Was bedeutet „Diamond Hands“? Bedeutung, Definition, Erklärung

Es gibt zu diesem Begriff inzwischen ein Meme, das eine aus Diamanten geformte Faust zeigt. Dieses kam auf, als Anleger ab Anfang 2021 auf die Gamestop-Aktie setzten (WKN: A0HGDX), für deren Kauf sie sich im Social Network Reddit verabredet hatten und deren Kurs zunächst sagenhaft stieg, um danach wieder zu fallen. Die Diamond Hands hielten an Gamestop fest, ihre Gegenparts – die sogenannten Paper Hands – verkauften die Verluste ängstlich. Diamond Hands hingegen stehen unerschütterlich zu ihrer Überzeugung. Man schreibt die Entstehung dieses Begriffs dem Board Reddit zu, allerdings gab es diese Art von Anlegern schon immer: Die erfolgreichsten Investoren der Welt sind im Grunde ihres Herzens Diamond Hands, wie wir zeigen werden.

Siehe auch: Was sind „Paper Hands“?

Diamond Hands der großen Investoren: Buffett, Soros & Co.

Diejenigen Investoren, die an der Börse Milliardäre wurden und zu den reichsten Menschen der Welt zählen, sind bzw. haben Diamond Hands. Die beiden bekanntesten Namen sind Warren Buffett und George Soros. Es handelt sich nicht um bloße Spekulanten, obgleich Soros mit seiner Spekulation auf den Wertverlust des britischen Pfunds im Jahr 1992 sehr berühmt wurde. Doch im Kern sind es sogenannte Value-Investoren. Sie suchen Werte, an die sie ewig glauben können. Von Warren Buffett stammt die Aussage, dass er im Grunde keine Aktie kaufe, die er jemals wieder verkaufen wolle. Das sind wahre Diamond Hands.

Natürlich verkaufen auch Buffett, Soros & Co. bei Kursrückgängen, wobei sie größtenteils Gewinne realisieren. Doch im Kern leben sie von einem eher kleinen Gehalt als Fondsmanager (Buffett: ~7.000 $/Monat) und treffen permanent die Entscheidung, welche Werte sie ins Portfolio nehmen und dann mit Diamond Hands an ihnen festhalten sollten. Dabei verwalten sie das Geld von Kunden, die ihrer Anlageentscheidung vertrauen. Ihr Fonds (wie Berkshire Hathaway von Warren Buffett) erhält dafür eine kleine Provision und kann seinem Manager Buffett dafür ein Gehalt zahlen. Daneben kaufen Soros & Buffett selbst die Aktien, die sie empfehlen, allein schon um gegenüber ihren Kunden glaubwürdig zu bleiben, halten daran mit Diamond Hands fest und wurden auf diese Weise Milliardäre.

Wie funktioniert eine Anlagestrategie mit Diamond Hands?

Um mit Diamond Hands an Aktien festhalten zu können, müssen Anleger der Strategie des Value-Investings folgen. Diese praktizieren die großen Investoren über Jahrzehnte. Sie identifizieren unterbewertete Aktien anhand bestimmter Kennzahlen wie dem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) und anhand ihres Geschäftsmodells, kaufen sie dann und halten sie unabhängig von Kursschwankungen. Beides ist wichtig:

  • Das KGV und weitere fundamentale Kennzahlen belegen, dass die Aktie in Relation zu den Gewinnen des Unternehmens an der Börse vergleichsweise billig gehandelt wird. Es besteht Kurssteigerungspotenzial.
  • Das Geschäftsmodell ist absolut zukunftsträchtig. Solche Geschäftsmodelle sind aktuell (2021) Tech-Aktien und Werte, die mit erneuerbaren Energien assoziiert sind. Es gibt noch einige Geschäftsfelder mehr wie etwa die Biotechnologie.

Allerdings reicht es nicht allein, dass ein Unternehmen auf einem modernen Geschäftsfeld unterwegs ist. Auch solche Unternehmen können scheitern wie die deutsche Firma Solarworld, die sehr moderne monokristalline Solarmodule herstellte und den Kunden am Ende gebrauchsfertige Photovoltaikmodule auslieferte. Das ab 2007 im ÖkoDAX notierte Unternehmen geriet letztendlich in Schieflage und meldete 2018 Insolvenz an. Der Hintergrund ergab sich aus einer zu rasanten Expansion bis hin zum Versuch, Teile der Opel AG zu übernehmen, aber auch aus Verwerfungen im internationalen Markt der Photovoltaikmodule, den etwa ab 2010 chinesische Firmen betraten, die von staatlichen Subventionen profitierten und mit Dumpingpreisen europäische Firmen unter Druck setzten. Das Beispiel bedeutet: Es gehört umfassender Research dazu, um Aktien zu identifizieren, an denen das Festhalten mit Diamond Hands lohnt. Dennoch sind Irrtümer niemals auszuschließen.

Auch die großen Gurus Buffett und Soros irren gelegentlich. George Soros, der Philosophie studierte, als ungarischer Jude der faschistischen Verfolgung Mitte der 1940er-Jahre nur knapp entkam und linksliberalen Ideen zuneigt (inklusive der Unterstützung progressiver Bewegungen in Osteuropa), wettete nach dem Amtsantritt von Donald Trump im Jahr 2017 mit Put-Optionen (die bei fallenden Kursen gewinnen) auf einen Absturz an den US-Börsen, weil ihm der neue rechtslastige und ungebildete Präsident zutiefst suspekt war. Soros war zu diesem Zeitpunkt 87 Jahre alt und somit ein ganz alter Hase (er lebt gegenwärtig – Herbst 2021 – immer noch).

Im Falle der US-Börsen unter dem Einfluss von Trumps Wirtschaftspolitik irrte er sich dennoch: Die Börsen stiegen auch 2017 und fortlaufend munter weiter. Soros hielt mit Diamond Hands an seinen Put-Optionen fest und verlor eine Milliarde Dollar.

Waren Diamond Hands bei der Gamestop-Aktie gerechtfertigt?

Ein sehr knappes Fazit: Mit Stand September 2021 sind sie (noch) gerechtfertigt. Der Aktienkurs der US-Handelskette für Unterhaltungssoftware und Computerspiele stieg im Januar 2021 gigantisch von vormals rund 20 auf 480 Dollar (in der Spitze), nachdem sich junge Onlinetrader auf Reddit in einer Community zusammengeschlossen und den Kauf der Aktie verabredet hatten. Diese war in den Jahren ab 2016 zunächst sukzessive im Kurs gesunken, allerdings vergleichsweise moderat.

Der Hintergrund ergab sich aus einem leicht veränderten Marktumfeld für das Geschäftsmodell von Gamestop. Das Unternehmen musste rund 200 Filialen schließen, weil seine Software und die Computerspiele immer seltener auf physischen Datenträgern und stattdessen online bezogen wurden. Schließlich erwirtschaftete Gamestop Verluste, der Aktienkurs fiel. Die Corona-Pandemie mit ihren Ladenschließungen verursachte weitere Verluste. Dennoch bleibt das Geschäftsmodell mit Computerspielen sehr interessant, auch kann Gamestop in den Onlinemarkt einsteigen.

Dies entdeckte zuerst ein Großinvestor (Ryan Cohen), der ins Unternehmen einstieg und damit den Aktienkurs befeuerte, und danach die Community der jungen Onlinetrader, die selbst häufig große Fans von Computerspielen sind und außerdem die Kommunikation über Social Networks – in diesem Fall Reddit – perfekt beherrschen. Da sie sich verabredeten, Gamestop-Aktien zu kaufen, pushten sie gemeinschaftlich gigantisch den Kurs. Die Aktie war daraufhin kurzfristig extrem überbewertet, erste Anleger verkauften sie, um Gewinne zu realisieren.

Die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC interessierte sich übrigens auch für das Geschehen auf Reddit, sie untersuchte den Verdacht der gemeinschaftlichen Marktmanipulation (ohne Ergebnis, weil im Falle einer Schwarmintelligenz nicht beweisbar). Die Aktie fiel nun noch im Januar 2021 fast auf den Ausgangswert zurück, dann wurde sie erneut gekauft und erreichte immerhin nochmals ~300 Dollar. Die Diamond Hands, für die zu dieser Zeit das Meme entstand, hielten an ihr fest. Am 30.09.21 kostet die Aktie übrigens ~176 Dollar. Wer sie also Anfang 2021 gekauft und mit Diamond Hands an ihr festgehalten hat, wurde bis zum Datum 30.09.21 für diese Haltung mit hohen Gewinnen belohnt.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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