Was sind Dark Pools? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was sind Dark Pools, Bedeutung, Definition, Erklärung


Dark Pools sind Handelsplattformen, auf denen Wertpapiergeschäfte anonym und außerhalb des börslichen Orderbuchs abgewickelt werden. Diese Geschäfte sind legal, wenngleich immer wieder in der Diskussion. Sogar Börsen bilden teilweise Dark Pools. Ebenso bieten emittierende Banken diesen Handel an. Unter anderem lassen sich der direkte Forexhandel zwischen einzelnen Marktteilnehmern und das CFD-Trading hinzurechnen. Für den Forexbereich gibt es schon länger keine zentralen Börsen mehr, beim CFD-Handel ist der emittierende Broker der Market Maker, der seine Aktivitäten an keine Börse melden muss.

Dark Pool werden nicht von der Börse beaufsichtigt und unterliegen auch nicht ihren Regeln. Dennoch sind die europäischen Emittenten laut MiFID-Regeln dazu verpflichtet, die Transaktionsdaten zu speichern und darüber auf Verlangen Auskunft zu geben. MiFID ist eine Finanzrichtlinie der EU.

Hauptmerkmal von Dark Pools

Das Hauptmerkmal von Dark Pools besteht darin, dass der Marktteilnehmer (Käufer oder Verkäufer) das Orderbuch im Pool nicht einsehen kann, wie das sonst bei börslichen Transaktionen der Fall ist. Das Orderbuch ist eine entscheidende Datenquelle, denn es liefert Auskunft darüber, an welchen Kursständen andere Marktteilnehmer in welcher Größenordnung Kauf- oder Verkaufsorders platziert haben. Je nach Umfang dieser Orders sind an diesen Punkten mehr oder weniger starke Preisbewegungen zu erwarten.

Der Dark Pool liefert diese Auskunft nicht, ist damit intransparent und verringert die Chance, am betreffenden Punkt von einer großen Kursbewegung zu profitieren. Das Risiko für die einzelne Order erhöht sich deshalb nicht unbedingt, der Händler kann es charttechnisch begrenzen. Jedoch ist es bei offenem Orderbuch wesentlich effizienter, sich überhaupt auf dieses Risiko einzulassen, wenn bekannt ist, wo andere Händler Kauf- und Verkaufsstopps für große Positionen platziert haben.

Warum gibt es Dark Pools?

Sie existieren hauptsächlich aus zwei Gründen:

  • #1: Händler mit sehr großen Positionen wünschen nicht, dass der übrige Markt über das Orderbuch etwas von ihren Aktivitäten (Kauf- oder Verkaufsabsichten) erfährt, weil sie befürchten, dass der Markt dann gegen sie operiert. Das geschieht wie folgt: Ein Großhändler platziert beispielsweise eine Kauforder im Millionenbereich. Wenn diese im börslichen Orderbuch steht, platzieren viele andere Händler dort ebenfalls ihre Kaufstopps, nehmen den durch die sehr große Order ausgelösten Schwung mit, verkaufen sehr schnell wieder und lassen dadurch den Preis zurück unter den Einstiegskurs schwingen. Einige Händler waren schon positioniert, befanden sich möglicherweise im Verlust und nutzen nun den Schwung für einen raschen Verkauf, um frühere Verluste zu begrenzen. Das drückt den Kurs unter den Einstiegspreis des Großhändlers, was dieser über einen Dark Pool verhindern kann.
  • #2 In Dark Pools findet ein Direkthandel zwischen Emittenten und Händlern zu deutlich günstigeren Kosten statt. Das nutzen auch private Trader mit kleinsten Positionen, aber selbstverständlich auch alle anderen Händler aus. Die börslichen Kosten sind nicht zu unterschätzen.

Risiko eines Dark Pools

Das Risiko besteht in einer möglichen Illiquidität. Es ist möglich, dass eine Order mangels Nachfrage auf der Gegenseite (für den Käufer der Verkäufer und umgekehrt) nur langsam, mit hoher Slippage (Differenz zwischen Order- und Ausführungskurs) oder schlimmstenfalls gar nicht ausgeführt wird.

Bedeutung der Dark Pools

Über Dark Pools wird nur ein einstelliger Prozentsatz des Wertpapierhandels durchgeführt. Mangels Transparenzanforderungen ist der genaue Umfang nicht bekannt. Existierende Dark Pools sind beispielsweise der SmartPool von BNP Paribas, NYSE Euronext und HSBC, der BlocSec der CLSA (Tochter der Crédit Agricole), das DBATS der Deutschen Bank für den Handel in Hongkong, der Sigma von Goldman Sachs (ebenfalls in Hongkong), der Crossfinder der Credit Suisse, der Xetra Midpoint der Deutschen Börse, der SIX Liquidnet Service der Schweizer Börse und der Liquidnet, der Wertpapiere aus den USA und Asien anbietet.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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