Was ist „Slow Travel“? Erklärung, Bedeutung, Definition

Was ist Slow Travel, Erklärung, Bedeutung, Definition


Das Bedürfnis nach Entschleunigung und bewussten Erfahrungen wird vor allem in hektischen und schnelllebigen Zeiten immer größer. „Slow Travel“ hat sich hier als ein neuer Reisetrend etabliert, bei dem bewusst die langsame Art des Reisens glorifiziert wird. Es handelt es sich gleichzeitig um eine Reisemethode, bei der der Fokus auf Nachhaltigkeit, Achtsamkeit sowie das Sammeln von kulturellen Erfahrungen liegt. „Slow Travel“ ist daher wesentlich tiefgründiger, als der herkömmliche Erholungsurlaub.

Anstatt sich nur auf die Sehenswürdigkeiten vor Ort zu konzentrieren, legt „Slow Travel“ großen Wert auf Land und Leute sowie Entspannung für die Seele. Die langsame Art des Reisens beginnt im Übrigen bereits bei der Anreise. Bevorzugt werden hier nachhaltige Transportmittel, wie beispielsweise das Fahrrad, öffentliche Nahverkehrsmittel oder Mitfahrgelegenheiten. „Slow Travel“ ist daher keineswegs mit dem Massentourismus vergleichbar, sondern ist sehr individuell.

Viele Menschen können den neuen Trendbegriff „Slow Travel“ nicht zuordnen. Der nun folgende Artikel soll „Slow Travel“ daher einmal umfassend erklären. Hierfür sollen nebst einer detaillierten Begriffsdefinition auch Informationen über die Wortherkunft, die Funktionsweise und gängige Praktiken zum Thema „Slow Travel“ geliefert werden.

Begriffsdefinition von „Slow Travel“

Das Wort „Slow Travel“ stammt aus dem Englischen und setzt sich aus dem Adjektiv „slow“ (zu Deutsch: „langsam“ oder „entschleunigt“) und dem Substantiv „travel“ (zu Deutsch: „Reise“) zusammen. Kombiniert lässt sich „Slow Travel“ daher in etwa mit „langsames Reisen“ oder „entschleunigtes Reisen“ übersetzen.

Gemeint ist damit eine bewusste Art des Reisens, bei der Wert auf eine langsame, nachhaltige und eindrucksreiche Reise gelegt wird. Pauschalreisen mit vorbestimmten Anreisebedingungen sowie vorgebuchten Hotels und Ausflügen kommen hierfür nicht infrage. Vielmehr stehen Spontanität, Individualität und Zufall im Fokus. „Der Weg ist das Ziel“ – so ließe sich „Slow Travel“ mit einem deutschen Sprichwort ganz gut beschreiben.

Bei „Slow Travel“ handelt es sich um keinen geschützten Markenbegriff. Die Art und Ausprägung von „Slow Travel“ bleibt daher jedem individuell überlassen. Wichtig ist nur, dass „Slow Travel“ sich vom herkömmlichen Massentourismus abhebt und eine alternative Form des Reisens darstellt.

Ursprung und Wortherkunft von „Slow Travel“

Der Begriff „Slow Travel“ entstand vermutlich in den 1990er-Jahren als Reaktion auf den damals zunehmenden Massentourismus. Inspiriert von der „Slow-Food-Bewegung“ setzte man auch beim Reisen vermehrt auf bewusstes Genießen und Sammeln von Eindrücken. Es kam die Idee auf, dass die Hektik unseres modernen Lebensstils dafür sorgt, dass vielen Eindrücke während des (pauschalen) Reisens nicht mehr wahrgenommen werden. Die zunehmende Globalisierung tat ihr Übriges dazu. „Slow Travel“ setzt daher auf ein Konzept, bei dem mehr Wert auf Qualität, tiefe Erfahrungen und Achtsamkeit während des Reisens gelegt wird. Anstatt also eilig, oberflächlich und vorgeplant zu reisen, versteht sich „Slow Travel“ eher als spontane, zufällige und soziale Art zu verreisen.

Wie funktioniert „Slow Travel“

„Slow Travel“ ist an sich keine starre Methode, sondern stellt ein flexibles Konzept dar. Jedoch haben sich die folgenden Vorgehensweisen bewährt:

  • Reduzierte Reisegeschwindigkeit (zum Beispiel durch Nutzung langsamerer oder sozialerer Transportmittel)
  • Weniger Ziele anpeilen (dafür intensiver)
  • Mehr Zeit an einem Ort verbringen und mit einheimischen Menschen in Kontakt treten
  • Reisetagebuch schreiben
  • Lokale Spezialitäten probieren
  • Nachhaltige Unterkünfte wählen
  • Stress abbauen

„Slow Travel“ funktioniert daher so ganz anders, als man dies beispielsweise vom Pauschaltourismus gewohnt ist und bietet mehr Raum für individuelle Entfaltung.

Beliebte Praktiken für „Slow Travel“

Wie „Slow Travel“ in etwa funktioniert, das wurde im vorherigen Abschnitt bereits erklärt. In den nun folgenden Unterabschnitten sollen jedoch einmal ein paar konkrete Praktiken für die Umsetzung dieser Art des Reisens genannt werden. Dabei handelt es sich um die folgenden, durchaus beliebten Praktiken im Zusammenspiel mit „Slow Travel“:

  • Alternative Reiseziele wählen
  • Sich in Kultur und Gemeinschaft integrieren
  • Nachhaltige Unterkünfte vor Ort wählen

Alternative Reiseziele

Beim „Slow Travel“ wird nach versteckten Schätzen und abgelegenen Regionen gesucht. Bezaubernde Dörfer, unberührte Landschaften sowie kulturell vielfältige Städte stellen ebenfalls beliebte Reiseziele dar. Wichtig ist, dass die potenziellen Reisedestinationen alternativ, authentisch und inspirierend sind. Gleichzeitig sollten diese eine Interaktion mit der einheimischen Bevölkerung ermöglichen. Ziel dahinter ist es, intensivere Reiseerlebnisse abseits des Mainstreams zu erlangen.

Integration in Kultur und Gemeinschaft

Ein weiterer, wichtiger Aspekt von „Slow Travel“ ist die Integration in die lokale Kultur sowie Gemeinschaft. Anstatt wie beim Pauschaltourismus nur wie der vorübergehende Besucher zu erscheinen, so taucht der „Slow Travel“-Reisende in die Lebensweise und Gepflogenheiten lokaler Gemeinschaften ein. Und zwar in puncto Lebensstil, Wohn-, Ess- und Schlafgewohnheiten. Auf diese Weise soll ein einzigartiges Erlebnis geschaffen werden, welches sich stark vom üblichen Alltag des Reisenden abhebt und damit tiefgehende, spirituelle Erfahrungen erlaubt.

Nachhaltige Unterkünfte

Eine ebenfalls gängige Praxis beim „Slow Travel“ ist die Wahl nachhaltiger Unterkünfte, wie beispielsweise Airbnb’s oder ökologische Hotels. Auch Bauernhöfe oder familiengeführte Gasthäuser sind beliebt. Weiterhin wichtig sind Reisenden beim „Slow Travel“ die Aspekte Umweltschutz, Energieeffizienz sowie Müllreduzierung. Vielerorts wird sich während der Reisen sogar für den lokalen Umweltschutz eingesetzt. „Slow Travel“ setzt damit darauf, die Umgebung, in die man reist, so nachhaltig wie möglich zu behandeln.

Kritiken am „Slow Travel“

Obwohl „Slow Travel“ nachhaltiger und sinnstiftender als herkömmlicher Massentourismus ist, so werden immer wieder Kritiken an diesem alternativen Konzept des Reisens laut. Bemängelt wird, dass „Slow Travel“ an sich ein Luxus sei, den sich nicht jeder Reisender immer leisten könnte. Weiterhin ist „Slow Travel“ nicht für alle Arten von Reisen umsetzbar. Insbesondere bei Geschäftsreisen oder nur sehr kurzen Aufenthalten oder Zwischenstopps ist „Slow Travel“ viel zu aufwändig.

Fazit zum Thema „Slow Travel“

Unterm Strich lässt sich also sagen, dass „Slow Travel“ sich mittlerweile als eine alternative Art des Reisens etabliert hat. Bei diesem Konzept wird Wert auf nachhaltiges und spirituell tiefergehendes Reisen gelegt. Gleichzeitig spielen Kultur und Gemeinschaft eine wichtige Rolle, in die der potenzielle Reisende bestmöglich einzutauchen versucht. „Slow Travel“ steht im Verdacht, das individuelle Wohlbefinden zu steigern und Stressabbau zu begünstigen.

Mit dem Begriff „Slow Travel“ sind zum Beispiel die Begrifflichkeiten „Mindful Travel“ (zu Deutsch: „achtsames Reisen“), „Sustainable Travel“ (zu Deutsch: „nachhaltiges Reisen“) sowie „Concious Travel“ (zu Deutsch: „bewusstes Reisen“) verwandt. Alle drei genannten Begriffe sind im Grunde genommen nur alternative Bezeichnungen für „Slow Travel“. Speziell im deutschen Sprachgebrauch wird auch gern das Sprichwort „Der Weg ist das Ziel!“ verwendet.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

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