Als „Framing“ wird eine Kommunikationsstrategie bezeichnet, bei der Medienproduzenten eine bestimmte Botschaft durch eine ausgewählte Wort- und Themenwahl einordnen und damit Einfluss darauf ausüben wie Rezipienten die Botschaft aufnehmen, sowie welche Assoziationen sie ausbilden. Dadurch wird die Wahrnehmung der Realität beeinflusst.
Durch Framing wird versucht, Einfluss darauf auszuüben, wie eine Sache betrachtet wird oder wie jemand über eine Sache denkt. Hierbei entscheidet der Medienproduzent darüber, welchen Frame er benutzen möchte.
Was steckt hinter Framing? Definition, Erklärung, Bedeutung
Hinter „Framing“ steckt der Ansatz, dass die Wortwahl, Formulierung und thematische Verbindung einer Botschaft die Botschaft beeinflusst und damit Einfluss darauf hat wie die Realität wahrgenommen wird. Auch gehören zum Framing Suggestivfragen. Im Kern geht es beim Framing darum sensibler mit Sprache in Hinblick auf moralische, gesellschaftliche, kulturelle und politische Interessen der Medienproduzenten umzugehen.
Auch sorgt „Framing“ dafür, dass Informationen anders eingeordnet werden und Fakten anders gewichtet werden.
„Framing“ baut darauf auf, dass Sprache selten neutral ist und Worte stets eine positive oder negative Konnotation haben. Worte rufen Erinnerungen, Gefühle und Gedanken hervor. Dies beeinflusst die Motive, das Handeln und das Denken. Es hat sogar Einfluss auf die Politik und die Entscheidungsfindung.
Ein deutscher Ausdruck für Framing ist „Deutungsrahmen“ (Interpretationsrahmen). Damit ist der Kontext und Rahmen gemeint in dem Sachverhalte interpretiert werden. „Framing“ meint hier, dass jemand einen Sachverhalt im Rahmen seines Interesses interpretiert.
Auch kann „Framing“ mit „Weltsicht“ übersetzt werden. Hierbei mit dem Einschlag, dass die Weltsicht durch bestimmte Ausdrücke stattfindet.
Anwendung: Wie Framing praktiziert wird:
Framing wird durch bewußte Wort- und Themenwahl praktiziert. Nachfolgend einige Beispiele:
- Auswahl von Themen (Selektion)
- bestimmte Aspekte oder Details einer Botschaft werden hervorgehoben
- ein Thema wird in Zusammenhang mit anderen Themen gesetzt
- Verwendung bestimmter Begriffe (z.B. politisch korrekte Begriffe oder Ausdrücke, die ein Freund-Feind-Bild erlauben)
Framing erlaubt die Einordnung von Sachverhalten nach moralischen, gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Kategorien.
Ist Framing Manipulation?
Zunächst einmal gilt, dass Sprecher nicht nicht framen können. Das heißt allein durch die Sprache und Wortwahl wird immer ein bestimmter Frame verwendet und kommuniziert. Dies liegt daran, dass Sprache immer selektiv und meist einseitig ist.
Die Technik des „Framing“ macht dies sichtbar und erlaubt es sensibler mit der Sprache umzugehen. Damit können Ereignisse und Sachverhalte im Sinne der eigenen Interessen interpretiert und dargestellt werden. Diese Interessen können moralischer, gesellschaftlicher, kultureller oder politischer Natur sein.
Framing funktioniert nur bedingt. Durch die Vielzahl an medialen Angeboten stehen Informationen heute in starker Konkurrenz zueinander, so dass stets alternative Weltsichten in Anspruch genommen werden können.
Ohne mediale Konkurrenz durch andere Medienproduzenten würde Framing besser funktionieren, da schlichtweg Fakten und Sachverhalte nicht überprüft werden könnten. Jedoch gilt auch hier, dass zu starkes Framing bei Rezipienten Zweifel an der Botschaft auslösen kann.
Loss-Framing und Gain-Framing
Zwei Ansätze für das Framing sind „Loss-Framing“ und „Gain-Framing“.
Bei Loss-Frames geht es darum zu kommunizieren, dass etwas verloren geht, wenn jemand ein bestimmtes Verhalten praktiziert. Zum Beispiel: „Wer raucht, stirbt früher“ oder „Wer nicht vorsorgt, verarmt im Alter“. Loss-Frames sind an Ängste und Verlustängste gerichtet.
Bei Gain-Frames geht es darum zu kommunizieren, dass etwas gewonnen werden kann. So z.B. „Wer Sport macht, lebt länger.“ oder „Menschen können mit Medikament x gerettet werden.“
Emphasis-Framing
Beim Emphasis-Framing werden bestimmte Eigenschaften einer Sache betont und andere werden weggelassen.
Beispiele für Framing
Framing, also die Einordnung der Welt und der Sachverhalte durch die Wortwahl hat verschiedene Ausprägungen und Beispiele. Nachfolgend einige Beispiele:
- Der Präsident eines Landes wird „Machthaber“ oder „Präsident“ genannt. Der Ausdruck „Machthaber“ hat eine stärkere negative Konnotation.
- Eine Regierung wird „Regime“ genannt. (Ein „Regime“ klingt nicht nach einer demokratisch-gewählten Regierung.)
- Parteien werden „demokratisch“ und „undemokratisch“ genannt.
- Länder werden als „Steueroasen“ bezeichnet. („Steueroasen“ bewerten einige als böse.)
- Der Ausdruck „Klimaschutz“ zeigt, dass das Klima vor etwas geschützt werden soll und dass es in Gefahr ist.
- Das Glas ist halbvoll. Das Glas ist halbleer. (An der Füllmenge der Flüssigkeit hat sich nichts geändert.)
- Verbindung von „Islam“ und „Terrorismus“.
- Besucher aus Osteuropa können in Deutschland „Ausländer“ oder „EU-Bürger“ genannt werden. An den Personen hat sich nichts geändert.
- Das „Geordnete-Rückkehr-Gesetz“ suggeriert, dass die Rückkehr geordnet erfolgt.
- Der Ausdruck „Flüchtlingswelle „suggeriert, dass Flüchtlinge wie bei einer Welle über Deutschland schwappten. (Manche Sprecher denken hier auch an eine Flut oder Überschwemmung.)
- Es gibt „Freiheitskämpfer“ und „Terroristen“. Beide Ausdrücke können die gleichen Menschen meinen. Entscheidend ist, wer diese Personen bezeichnet. (Der bedrohte Machthaber oder Unterstützer der Freiheitskämpfer.)
Es werden Suggestivfragen verwendet. Beispiele:
- Darf man noch „Neger“ sagen?
- Ist die politische Korrektheit zu weit gegangen? (In der Annahme, dass sie zu weit gegangen ist.)
- Können Flüchtlinge überhaupt integriert werden?
Was heißt „Framing“ auf deutsch? Übersetzung
Das englische Wort „frame“ heißt auf deutsch „Rahmen“. Beim Framing wird daher auch von einem Interpretationsrahmen gesprochen, in dem sich ein Sprecher mit seiner Wortwahl bewegt.