Als Neiddebatte werden Diskussionen und Debatten, um Einkommen, Reichtum und Statussymbole von Personen in höheren politischen Positionen und Ämtern, von Managern, Erfolgreichen oder Prominenten bezeichnet, sowie eine allgemeine Debatte über den Reichtum und Wohlstand von Gutverdienern, Millionären und Reichen.
Was bezweckt eine Neiddebatte?
Eine Neiddebatte hat als Inhalt die als als unangemessen und als ungerecht empfundene Verteilung von Einkommen, Vermögen, staatlicher Unterstützung und Besitz innerhalb der Gesellschaft. Weitere Inhalte einer Neiddebatte sind Ideen für die höhere Besteuerung von Großverdienern, höhere Besteuerung von Reichen, Erbschaftsteuer, Vermögensteuer, Reichensteuer und andere Steuerarten. Auch eine Deckelung von Gehältern oder Bindung an Gehälter anderer Verdiener kann Inhalt der Diskussion sein.
Die Neiddebatte wird oft in Verbindung mit Gerechtigkeit, Mindestlohn, Prämien und Managergehältern geführt. Gerade hier spielt das Thema „Verteilung“ eine große Rolle.
Diese Neiddebatte wird ausgelöst, wenn festgestellt wird, dass politische Personen in höheren Ämtern sich Statussymbole leisten oder das Reiche stark vom System profitieren. Allgemeiner wird eine Neiddebatte ausgelöst durch die Empfindung, dass jemand anderes mehr hat, als man selbst. Übertriebene Manager- und Politikergehälter sind oft Anlässe für eine Debatte über die Einkommen in Deutschland.
Gerade linken Politikern, die sich stark für Arme und Schwache einsetzen, wird Besitz von Statussymbolen gerne negativ ausgelegt. Der Vorwurf begründet sich dabei, dass jemand, der sich für Arme und Schwache einsetzt, sich nicht mit Statussymbolen schmücken sollte, sondern lieber sich bescheiden geben, bescheiden kleiden und/oder bescheiden leben sollte. Mit Statussymbolen wird hier eine Nähe zu Reichen vermutet.
Neiddebatte als Vorwurf
Der Ausdruck „Neiddebatte“ wird dabei als Vorwurf genutzt, um denjenigen die eine Diskussion um den Wohlstand und Statussymbole von Reichen und Politikern vorzuwerfen, dass sie lediglich neidisch auf den Erfolg seien. Damit wird diesen Personen auch vorgeworfen, dass sie einigen ihren Erfolg und/oder Besitz nicht gönnen. „Neiddebatte“ als Vorwurf kann also als Versuch gewertet werden, eine Diskussion abzublocken und zubeenden.
Auch wird jenen die eine Neiddebatte auslösen damit vorgeworfen, dass sie Erfolg und Reichtum ablehnen bzw. selbst Versager sind und sich daraus ihre Missgünstigkeit nährt. In gleichem Atemzug wird diesen Personen vorgeworfen, dass sich Reiche und Erfolgreiche als Ausbeuter und Kapitalisten verunglimpfen.
Jene, die eine Neiddebatte auslösen und führen, wird auch vorgeworfen, dass sie gesellschaftlich Umverteilen wollen. Gegner einer Neiddebatte sprechen dann davon, dass Schaden angerichtet würde, wenn mehr umverteilt werden würde oder wenn gesetzliche Regelungen Einfluss auf das Vermögen nehmen.
Neiddebatte: Gradmesser für das Verhältnis zu Reichtum
Eine Neiddebatte offenbart Widersprüche der Deutschen zum Reichtum. Viele wollen Reich sein, aber wenige wollen ein „Reicher“ sein. Damit ist gemeint, das Reichtum an sich akzeptabel ist, aber das zur Schau stellen des Reichtums stark abgelehnt wird.
Das Verhältnis zum Reichtum ist höchstambivalent und kann in eine Sackgasse führen. Wer reich sein möchte, aber Geld und Reichtum ablehnt, wird es schwer haben, reich und erfolgreich zu sein.
Auch zeigt eine Neiddebatte, dass viele Reichen misstrauen und ihre Methoden – wie sie reich geworden sind – stark in Frage stellen; wenn sie ihnen nicht sogar unterstellen zu ihren Reichtum auf kriminelle Art und Weise gelangt zu sein. Reichen wird implizit auch vorgeworfen, dass sie sich nicht am Gemeinwesen beteiligen und sich bewusst zurückziehen.
Neid und Ungleichheit
Je größer die Ungleichheit in einem Land wird, umso größer wird der Neid.
Weiteres zur Neiddebatte
„Warum erben gerecht ist: Schluss mit der Neiddebatte“ ist ein Buch von Gerd Maas.