Was ist der „Survival Mode“ / Überlebensmodus? Bedeutung, Definition, Erklärung

Was ist der Survival Mode, Überlebensmodus, Bedeutung, Definition, Erklärung


„Survival Mode“ bedeutet ins Deutsche übersetzt „Überlebensmodus“.

Als „Survival Mode“ werden verschiedene Strategien bezeichnet, die ein Mensch anwendet, um mit Stress im Leben umzugehen, um zu überleben. Dies mag sich im ersten Moment sehr hart anhören, doch genau dazu sind diese Strategien da, nämlich um das Überleben des Menschen zu sichern. Das entwickelt sich vor allem in der Kindheit.

Als Kind ist man von einigen Menschen abhängig (Eltern, Großeltern etc.). Je nach dem erlebtem Trauma (Gewalt (körperlich / psychisch), Misshandlung, Vernachlässigung) und/oder Stress in der Kindheit, rüstet sich der Geist mit verschiedenen Strategien aus, um das Überleben zu sichern und um sich besser zu schützen. Diese Strategien spiegeln sich dann in unserem Nervensystem wider. Das heißt, dass der Sympathikus viel aktiver ist als der Parasympathikus. Der Parasympathikus kann deshalb seine Aufgabe – nämlich dem Entspannen – überhaupt nicht gerecht werden; bedeutet also im Umkehrschluss: Der Körper ist ständig angespannt und bereitet sich auf potenzielle Gefahren vor. Dabei ist es völlig unbedeutend, ob tatsächlich eine reale Gefahr bevorsteht oder nicht, denn für unser Nervensystem stellt alles eine Gefahr dar.

Auf körperlicher Ebene ist der „Survival Mode“ ein sehr anstrengender Zustand. Dieser sorgt dafür, dass der Körper seine Aufgaben nicht mehr richtig wahrnehmen kann, wie beispielsweise Heilungsprozesse oder andere Funktionen durchführen. Ein Indiz dafür, dass der Parasympathikus nicht mehr richtig arbeitet, können vermehrte Krankheiten, große Erschöpfung und Müdigkeit sein. Auch die Heilungsprozesse könnten länger andauern als üblich. Der Körper benötigt mehr Ruhe, als jene, die er bekommt. Der Überlebensmodus erstreckt sich deshalb nicht nur auf eine emotionale und mentale Ebene, sondern insbesondere auch auf eine körperliche Ebene.

Was ist der „Survival Mode“ / Überlebensmodus? Bedeutung, Definition, Erklärung

Der Überlebenskampf ist eigentlich eine ganz natürliche Reaktion des Körpers auf eine wahrgenommene Gefahr. Somit stehen uns in Stresssituationen vorprogrammierte Reaktionen zur Verfügung. Diese können zum Beispiel sein: Erstarrung, Flucht, Zorn, Wachsamkeit und erwartetes Vergnügen (Suchtverhalten). Entwickelt man eine oder mehrere dieser Reaktionen, ist das ein Anzeichen auf das Überleben des Körpers in gefährlichen Situationen.

Nimmt man als Beispiel einen schweren Autounfall oder ein Trauma, zeigt sich, dass sich viele Menschen noch an alle Einzelheiten erinnern können. Dies kommt daher, dass die Sinne durch den entwickelten Stress bei dem Ereignis geschärft waren. Nach einiger Zeit kann es dann zu einem Art „Schock“ kommen und es können Schwierigkeiten beim „klar denken“ entstehen. All das nennt man Überlebensreaktion.

Nicht immer wird klar erkannt, dass die Grundlage einiger Verhaltensprobleme auch einfach nur Überlebensreaktionen sein können. Beispielsweise kann es bei einem Streit zwischen einem Paar passieren, dass der Partner einfach abhaut oder ausrastet. Es kann auch vorkommen, dass man während einem Vortrag vergisst, was man sagen wollte oder einfach anfängt zu stottern. Bei Kindern ist es eventuell so, dass sie sich bei Druck oder Stress zurückziehen. Sie laufen entweder vor einer wahrgenommenen Bedrohung weg oder fangen an, wild um sich zu schlagen, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlen.

Was bedeutet Stress eigentlich?

Ganz einfach gesagt bedeutet ein Leben in permanentem Stress, ein Leben im Überlebensmodus. Körper und Geist sind im Ungleichgewicht. Dabei ist der Stress ein angeborener Mechanismus und auch ein Teil unseres autonomen Nervensystems. Dieses hat die Aufgabe, stets die Balance zwischen Körper und Geist herzustellen. Einfach ausgedrückt bedeutet das, dass in einer Stresssituation das Gleichgewicht zwischen Entspannung und Anspannung wiederhergestellt werden muss, damit man leistungsbereit und gesund bleibt. Allgemein wird unter Stress verstanden, wenn man bedrohliche oder belastende Situationen durchlebt. Hierfür wird viel Energie aufgebracht, damit das Überleben gesichert werden kann. Dabei wird in drei Arten von Stress unterschieden:

  • Chemischer Stress (Giftstoffe, verschiedene Allergien, Bakterien und Viren)
  • Physischer Stress (Stürze, Autounfälle, Traumata)
  • Emotionaler Stress (zum Beispiel eine alleinerziehende Mutter, Hypotheken, Finanzen allgemein, Konflikte mit dem Partner, Chef oder Arbeitskollegen)

Was passiert mit dem Körper, wenn er im Überlebensmodus / Survival Mode steckt?

Es kann festgehalten werden, dass der Körper in gewisser Weise in dem Stress feststeckt. Dabei ist es egal, welche der zuvor genannten vier Strategien verfolgt wird. Im Überlebensmodus gibt es kaum Möglichkeiten zu wachsen oder zu expandieren. Auch stellt es kaum eine Flexibilität dar. Die einzige Aufgabe, die dieser Modus hat, ist: Überleben. Man könnte sagen, dass das dem Lebensstandard eines Neandertalers entspricht. Hierbei ging es nämlich wirklich nur um das reine Überleben. Dennoch sind wir bei der menschlichen Entwicklung einige Schritte weiter und deshalb sollte der Mensch lernen zu leben und nicht zu überleben. Dabei kann das Überleben auch am Leben selbst hindern.

In der Kindheit mag das Verhalten des Überlebensmodus besonders notwendig und wichtig sein. Doch nach der Kindheit stört dieses Verhalten nur noch und es hält einem auf einem Fleck gefangen. Dies sollte man sich bewusst machen.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

Hallo, ich bin Autor und Macher von BedeutungOnline. Bei BedeutungOnline dreht sich alles um Worte und Sprache. Denn wie wir sprechen und worüber wir sprechen, formt wie wir die Welt sehen und was uns wichtig ist. Das darzustellen, begeistert mich und deswegen schreibe ich für dich Beiträge über ausgewählte Worte, die in der deutschen Sprache gesprochen werden. Seit 2004 arbeite ich als Journalist. Ich habe Psychologie und Philosophie mit Schwerpunkt Sprache und Bedeutung studiert. Ich arbeite fast täglich an BedeutungOnline und erstelle laufend für dich neue Beiträge. Mehr über BedeutungOnline.de und mich erfährst du hier.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert