Zunächst bedeutet “überdreht sein” durch starke seelische Belastung/Übermüdung unnatürlich wach/munter zu sein. Ein Beispiel dafür wäre folgendes: “Der Kind war nach dem Rummelbesuch völlig überdreht.”
Was bedeutet „überdreht sein“? Bedeutung, Definition, Erklärung
Eine ähnliche, aber nicht ganz die gleiche Bedeutung von “überdreht sein”, ist überspannt oder verrückt sein. Eine überspannte Komödie oder ein verrückter Schauspieler können beispielsweise überdreht sein.
Die Synonyme für “überdreht sein” lassen sich in eher positive und eher negative Adjektive unterteilen. Die positiven sind beispielsweise lebhaft, menschlich und gut gelaunt. Die negativen sind beispielsweise unkontrolliert, unbeherrscht, angespannt, hitzköpfig oder unausgeglichen. Meistens wird mit Überdrehtheit etwas Negatives assoziiert.
Überdrehtes Verhalten bei Menschen
Überdrehtheit ist eine Charaktereigenschaft, die die meisten als negativ bewerten würden oder als Laster sehen. Jemand, der überdreht ist, ist bezüglich seiner Emotionen nicht ausgeglichen. Deshalb reagiert er zu stark auf bestimmte Reize. Solche Menschen werden oft als unangenehm wahrgenommen. Man kann nicht einschätzen, wie sie auf bestimmte Dinge reagieren werden, da viele Reaktionen überzogen sind. Die Ursache für solch ein Verhalten ist immer eine starke oder einseitige nervliche Beanspruchung oder eine Unterforderung der Nerven, welche dann mit großen Emotionen und Reaktionen kompensiert wird.
Die Menschen, die betroffen sind, leiden oft selbst unter ihrer Überdrehtheit. Innere Anspannung, Nervosität, Stress und Schlafstörungen sind häufig die Ursachen für überzogene Reaktionen. Dem Körper und dem Geist fehlt die notwendige Erholung, weshalb die Gefühle und Emotionen nur schwer zu kontrollieren sind. Diese innere Unruhe ist der Grund für ein überdrehtes Verhalten. Die Gründe für innere Unruhe können vielfältig sein und von uns selbst oder unserem Umfeld ausgehen. Die Gründe können folgende sein:
- übermäßige Arbeitsbelastung
- ständiger emotionaler Stress aufgrund komplizierter Beziehungen
- Termindruck
- Reizüberflutung
- belastende Umstände
- Enttäuschungen und Rückschläge
- zu hohe Anforderungen an uns von anderen oder uns selbst
- Hormonschwankungen
- Selbstvorwürfe
Wenn überdrehtes Verhalten zum Problem wird
Ständige Angespanntheit ist ungesund. Jeder Anspannungsphase sollte eine Entspannungsphase folgen, ansonsten kann das Abwehrsystem unseres Körpers nicht mehr optimal arbeiten. So kann es nach längerer Zeit sogar zu psychischen und körperlichen Beeinträchtigungen oder schweren Krankheiten kommen. Eine typische Langzeitfolge von ständigem Stress sind Depressionen.
Überdreht sein kann auch ein Symptom einer Krankheit sein. Beispielsweise sind Menschen mit der historischen Persönlichkeitsstörung dafür bekannt, zu überzogenem Verhalten und Reaktionen zu neigen. Die häufigste Diagnose, die beim Überdrehen gestellt wird, ist das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Ungefähr 4 % aller Erwachsenen und 5 % aller Kinder leiden an dieser Störung.
Was man gegen innere Unruhe tun kann
- 1. Bei hoher Belastung, bitten Sie Ihre Mitmenschen um Hilfe.
- 2. Planen und strukturieren Sie Ihre Tage und Wochen.
- 3. Geben Sie sich genug Zeit, um Gedanken zu sortieren und Entscheidungen zu treffen. Bei sinnlosem Gedankenkreisen sollten die Gedanken bewusst gestoppt werden. Dies kann gut funktionieren, indem man sie aufschreibt und den Zettel wegwirft.
- 4. Bei essentiellen Problemen suchen Sie nach einer Lösung und schließen Sie das Thema ab.
- 5. Vergeben Sie sich selbst Fehler und achten Sie Ihre Grenzen.
- 6. Bewusste Phasen der Entspannung sollte es jeden Tag geben.
- 7. Entspannungstechniken lernen und regelmäßig nutzen ist eine der wirkungsvollsten Methoden.
- 8. Frische Luft und Bewegung tun immer gut und bauen Stress ab.
- 9. Lernen Sie, abends den Tag bewusst abzuschließen und erlauben Sie sich, abzuschalten.
- 10. Arzneipflanzen wie Baldrian, Melisse oder Passionsblume können bei innerer Unruhe Linderung verschaffen.
Hilfreich ist es, sich eine Zeit lang selbst zu beobachten und aufzuschreiben, wann man überdreht reagiert und wann man sehr angespannt ist. Dann kann man sich überlegen, wie man mit diesen Situationen besser umgehen kann.
Überdreht sein bei Kindern
Sehr häufig wird der Begriff “überdreht sein” mit Kindern in Verbindung gebracht. Das liegt daran, dass Kinder generell noch größere Schwierigkeiten damit haben, ihre Emotionen zu regulieren. Daher neigen sie zu überzogenen Gefühlsausbrüchen. Außerdem kennen sie ihre Grenzen noch nicht und toben oft so viel und lange, dass sie schon längst alle Kräfte aufgebraucht haben. Dann werden sie plötzlich quengelig. Manchmal enden solche Tage in Wein- oder Wutanfällen. Um das zu vermeiden, helfen einfache Tricks, wie Mittagspause machen, rechtzeitig aufhören, ruhige Aktivitäten wie Bücher lesen oder puzzeln oder CD’s oder Kassetten hören, bevor es ins Bett geht. Kinder benötigen oft viel Zeit, um von der Überdrehtheit wieder zur Ruhe zu kommen.