Was bedeutet Kokettieren? Bedeutung, Definition, Erklärung, Wortherkunft

Was bedeutet Kokettieren, Bedeutung, Definition, Erklärung, Wortherkunft


Kokettieren ist ein viersilbiges Verb, welches drei Verhaltensweisen bezeichnen kann. Zum einen beschreibt “Kokettieren” das Benehmen, wodurch die Aufmerksamkeit eines Mannes erregt wird. Zum anderen kann das Verhalten gemeint sein, um anderen im Allgemeinen zu gefallen beziehungsweise eine Wirkung auf andere zu haben. Im übertragenen Sinne kann letztere Bedeutung auch als “mit etwas ein wenig spielen” verstanden werden.

Was bedeutet Kokettieren? Bedeutung, Definition, Erklärung

Kokettieren – Verdeutlichung an Beispielen:

1. Aufmerksamkeit eines Mannes erregen; das Gefallen eines Mannes zu erregen:

  • Natascha kokettierte den Fürsten mit ihren verführerischen Augen.
  • Männer lassen sich von ihr den Kopf verdrehen. Sie versteht es wirklich zu kokettieren.

2. Gefallen erzeugen; Wirkung auf andere haben wollen:

  • Er kokettierte mit seiner Uniform.
  • Im Gegensatz zum aufdringlichen Verhalten Heinrichs gefällt mir Johannes, weil er nicht kokettiert.

3. Mit etwas ein wenig spielen:

  • Andre kokettiert mit der Vorstellung, zu heiraten.
  • Helena fühlt sich unwohl in Berlin. Sie kokettiert mit der Idee, wegzuziehen.

Kokettieren: Etymologie, Wortgeschichte, Wortherkunft

“Kokettieren” ist die Verbform des Substantivs “Koketterie”. Es wurde als Lehnwort aus dem Französischen (coquetterie) etwa im 17. Jahrhundert in die deutsche Sprache eingeführt.

Wörtlich übersetzt bedeutet coquet “kleiner Hahn”. Der eitle Hahn, der um die Gunst der Hühner wirbt, wird auf den Menschen übertragen – allerdings nur auf das weibliche Geschlecht, obwohl der Hahn männlich ist. Eine Frau galt also als “coquet”, wenn sie mit ihren Reizen dem anderen Geschlecht aktiv und bewusst gefallen will.

Die Kokette (französisch: coquette) ist somit die “gefallsüchtige Frau”. Das Verb “kokettieren” wurde erst ein Jahrhundert später ins Deutsche entlehnt. Dass sich diese Wörter nicht nur in den Sprachgebrauch eingliederten, sondern dass sie auch eine negative Assoziation hervorrufen, ist dem Philosophen Jean Jacques Rousseaus zu zuschreiben. Er kritisierte das Kokettieren der Frauen stark. Der Ruf der als Kokette betitelten Frau wurde immer verruchter und grenzte sich nur noch knapp an dem worstammverwandten Kokotto (Prostituierte) ab.

Historische Stellungnahmen zum Kokettieren

Im sogenannten Damen Conversations Lexikon (1836) gibt es einen Absatz zur Koketterie. Dort wird sie als “falsche Grazie” beschrieben. Sie soll, ähnlich wie die Schminke für das Gesicht, eine Lüge für die Seele sein.
Der Kommentar geht so weit, dass er die Koketterie mit einem Selbstmord gleichsetzt, da es so moralisch verwerflich sei.

Auch der deutsche Philosoph und Soziologe Georg Simmel beschäftigte sich 1911 mit der Koketterie. Nach Simmel ist sie ein Mittel des weiblichen Geschlechts, um sich dem Sittengesetze zu entziehen, die von den sozial höhergestellten Männern etabliert worden sind.

Es gehe der Frau folglich nicht darum, Männer gefügig zu machen, sondern aus der normativen, männlichen Welt zu entkommen.

Thesaurus: Kokettieren

Ein moderner Ausdruck für die Bedeutung des Gefälligmachens von “kokettieren” ist “flirten; was allerdings auch ein Lehnwort aus der englischen Sprache ist.

Im Deutschen lässt sich der Begriff wohl am ehesten mit “turteln”, “tändeln” oder “liebäugeln” gleichsetzen. Diesen Worten fehlen jedoch – wie auch dem Flirten – die Aspekte des Verruchten, Spielerischen und assoziiert weder Gefallsucht noch Eitelkeit.

Das Neckische von kokettieren findet sich etwa in dem deutschen Verb “schäkern”, was so viel bedeutet wie spaßiges Flirten. Außerdem gehen das Poussieren (veraltet) und “jemandem den Hof machen” in eine inhaltlich, aber auch zeithistorisch ähnliche Richtung wie das Kokettieren.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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