Der Freitag besitzt im islamischen Glauben einen sehr hohen Stellenwert. Er ist sogar der wichtigste Tag der Woche für alle Muslime. Der Grund dafür liegt darin, dass Muslime freitags ihr Hauptgebet, das sogenannte Freitagsgebet, miteinander sprechen. Dazu begeben sich Muslime in ihr Gotteshaus, das Moschee genannt wird.
Warum ist der Freitag im Islam so wichtig? Bedeutung, Erklärung
Das Freitagsgebet heißt auf Arabisch auch Salāt al-Dschumʿa. Der Freitag wird von den Muslimen mit dem arabischen Begriff Yaum al-Dschumʿa bezeichnet. Am Freitagsgebet müssen Männer und männliche Jugendliche ab dem Teenageralter in jedem Fall teilnehmen, wenn sie gute Muslime sein wollen. Davon ausgenommen sind nur sehr alte oder kranke Männer. Auch für männliche Muslime, die sich auf Reisen befinden, gilt eine Ausnahmeregelung. Sie müssen nicht unbedingt am Freitagsgebet teilnehmen, für den Fall, dass auf Grund ihrer Reisetätigkeit keine Moschee in erreichbarer Ferne sein sollte. Ist dies jedoch der Fall, sind auch sie angehalten am Freitagsgebet in einer Moschee teilzunehmen.
Frauen dürfen beim Freitagsgebet in einem separaten, nur den weiblichen Gläubigen vorbehaltenen Raum der Moschee, dabei sein, müssen es aber nicht. Für sie ist das Gebet am Freitag freiwillig. Wollen sie als gute Musliminnen gelten wird die Teilnahme für sie jedoch sehr empfohlen. Das Freitagsgebet findet jeden Freitag um die gleiche Uhrzeit statt. Allerdings richtet man sich hierbei nach den Jahreszeiten. Im Sommer beginnt das Freitagsgebet um 14 Uhr, im Winter bereits um 13 Uhr.
Muslime: Wie es zur Tradition des Freitagsgebets kam
Der hohe Stellenwert des Freitagsgebets leitet sich aus der Bezeichnung für den Wochentag ab. Im Wort Dschumu’a, das den Freitag in der arabischen Sprache bezeichnet, steckt der Wortstamm Dscham. Übersetzt man das Wort Dscham ins Deutsche erhält man die Übersetzung zusammenbringen. Und nichts anderes geschieht beim Freitagsgebet. Die gläubigen Muslime werden am Freitag in der Moschee zum gemeinsamen Gebet zusammengebracht. Im Gegensatz zu anderen Religionen, wie dem Christentum, in dem der Sonntag als Feiertag ausgewiesen wird, hat der Islam keinen wöchentlichen Feiertag. Obwohl das Freitagsgebet immer am gleichen Wochentag stattfindet, und als Tag der Versammlung aller Gläubigen gilt, ist der Freitag dennoch kein Feiertag.
Zum ersten Mal wurde das Freitagsgebet auf dem Markt der Stadt Medina in Saudi-Arabien gebetet. Die gläubigen Muslime der Stadt waren am Freitag vorwiegend auf dem Markt zu finden, um dort entweder Waren anzubieten oder ihre Einkäufe zu tätigen. Die zweite in der Stadt vorherrschende Religion war das Judentum. Im Judentum ist der Samstag, oder wie die Juden ihn selbst nennen, der Shabbat der wöchentliche Feiertag. Laut jüdischem Glauben muss an diesem Tag jegliche Arbeit ruhen. Dies ist der Grund weshalb der Freitag auf dem Markt von Medina immer der am stärksten besuchte Markttag war. Die Juden waren daran interessiert vor dem Shabbat ihre Lebensmitteleinkäufe zu tätigen. Als Händler traten sie selbst am Shabbat selbstverständlich nicht auf, da ihre Religion ihnen dies verbietet. So war es für die Muslime einfach praktisch ihr gemeinsames Wochengebet am Freitag abzuhalten. Deshalb, weil viele von ihnen an diesem Tag ohnehin bereits an einem gemeinschaftlichen Ort versammelt waren. Ausgerufen wurde das erste Freitagsgebet, der Legende nach, vom islamischen Propheten.
Islam: Das passiert während des Freitagsgebets
Zunächst ruft der Muezzin die Gläubigen zum Gebet. Das Wort Muezzin bedeutet wörtlich übersetzte Gebetsrufer. Die Muslime zum Gebet zu rufen ist nicht nur am Freitag die Aufgabe des Muezzins. Er macht dies an jedem Tag, zu jeweils fünf unterschiedlichen Zeiten. Der Wortlaut seines Rufes ist dabei immer gleich. Die Übersetzung seiner arabischen Worte ins Deutsche lautet ungefähr so:
Gott ist der Allergrößte. Ich bekenne, dass es keine Gottheit gibt außer diesen Gott. Ich bezeuge, dass Mohammed der Gesandte von Gott ist. Kommt alle zum gemeinsamen Gebet. Kommt alle zum Heil. Unser Gott ist der Allergrößte. Es gibt keine andere Gottheit außer unseren Gott.
Der Ort von dem aus der Muezzin diesen Ruf absetzt nennt sich Minarett. Das Minarett ist der Turm einer Moschee. Inzwischen ist es jedoch auch möglich, dass der Ruf zum Gebet, oder zum Freitagsgebet, nicht mehr von einem echten Muezzin, sondern vom Band kommt.
Wenn die Gläubigen sich zum Freitagsgebet in der Moschee versammelt haben, kommt der Imam in die Moschee. So wird der Vorbeter genannt nach dessen Gebet sich die übrigen Gläubigen richten. Der Platz des Imams ist die Gebetskanzel, von wo es er laut betet und predigt. Sein Gebet läuft immer nach dem gleichen Muster ab. Zunächst ehrt der Imam den Gott der Muslime, Allah. Danach spricht er das muslimische Glaubensbekenntnis.
Ähnlich wie bei den Christen folgt dann eine Predigt des Imams zu einem von ihm gewählten aktuellen Thema, über das er gerne zu den Gläubigen sprechen möchte. Natürlich schlägt er bei seiner Predigt, ebenfalls wie ein Pfarrer oder Priester, immer den Bogen zu seinem Glauben. Außerdem liest der Imam während des Freitagsgebets noch Koranverse in arabischer Sprache vor. Dazwischen gibt es mehrere Gelegenheiten, zu denen die in der Moschee versammelten Gläubigen, mit dem Imam gemeinsam, laut verschiedene Gebete sprechen.
Das Freitagsgebet wird aus traditionellen Gründen übrigens komplett in arabischer Sprache gesprochen. In vielen Ländern erfolgen jedoch Zusammenfassungen in der jeweiligen Landessprache. Die Dauer des Freitagsgebets kann variieren. In den meisten Fällen liegt sie zwischen 30 und 40 Minuten.
Was am Freitag für Muslime noch wichtig ist
Neben dem Freitagsgebet gibt es noch einige weitere Dinge, die Muslime an diesem Wochentag beachten sollten. Denn auch, wenn der Freitag kein Feiertag ist, ist er dennoch ein besonderer Tag im Wochenablauf. Am Freitag sollten Muslime immer gut und ordentlich gekleidet sein, besonders dann, wenn sie sich auf den Weg in die Moschee machen. Schmutzige oder kaputte Kleidung stellen ein Tabu dar. Auch der Körper der Muslime sollte freitags sauber sein. In früheren Zeiten, in denen es noch nicht üblich gewesen ist täglich zu duschen, nahmen die Muslime deshalb bevorzugt am Freitag ihr wöchentliches Bad. Daneben müssen auch die Fingernägel gut gereinigt und die Zähne vor dem Freitagsgebet geputzt werden.
Außerhalb des Freitagsgebets sollten Muslime an diesem Tag außerdem noch weitere Gebete sprechen, mehr als an allen anderen Wochentagen. In erster Linie handelt es sich dabei um Bittgebete die an den muslimischen Gott Allah gerichtet sind. Der Freitag ist zudem auch außerhalb der Moschee ein Tag der Gemeinschaft für alle Muslime. Die Moschee bildet mit dem dort stattfindenden Freitagsgebet eine Art Rahmen hierfür. Nachdem sich alle Gläubigen dazu in der Moschee versammelt haben ist es erwünscht, dass nach dem gemeinsamen Gebet noch miteinander geplaudert und Zeit verbracht wird. Typischerweise werden nach dem Freitagsgebet weitere Treffen für denselben Tag, oder auch für weitere Wochentage, unter den Gläubigen vereinbart und arrangiert.