Das Büro des Präsidenten der vereinigten Staaten wird Oval Office genannt und liegt im Westflügel des Weißen Hauses in Washington. Der Name entstand aufgrund seiner ovalen Form, analog zu den drei ovalen Räumen auf der Südseite des Gebäudes, verteilt auf drei Etagen. Im Osten führt das Oval Office in den Rosengarten, im Westen befinden sich sowohl das private Arbeitszimmer als auch die privat genutzte Küche und im Norden gelangt man zum Hauptflur des Westflügels. Mit jedem neuen Präsidenten ändert sich die Inneneinrichtung des Oval Office, wobei die Präsidentengattin bzw. First Lady bei der Gestaltung das Sagen hat. Finanziert wird die Einrichtung nicht durch Steuergelder, sondern aus Spenden.
Warum ist das Oval Office oval? Erklärung
Obwohl das Oval Office aus einer Erweiterung des Westflügels 1909 entstand, geht die besondere Form des Raumes eigentlich auf den Blue Room in der ersten Etage zurück. Der wurde als Esszimmer genutzt. Die ovale Form des Büros erlaubt es, dass sich alle Teilnehmer eines Treffens um den Tisch gruppieren (sitzend) und sich dabei in die Augen schauen können. Gleichzeitig behält der Präsident seine herausragende Stellung am Kopfende des Tisches.
Im Machtzentrum der USA finden wichtige politische Gespräche unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die öffentliche Wahrnehmung des Oval Office als Machtzentrum wurde in den folgenden Jahrzehnten durch die Medien kontinuierlich gestärkt. Da im Oval Office regelmäßig Staatsgäste empfangen werden, existieren für die Einrichtung Auflagen. In Nebenräumen haben für den jeweils amtierenden Präsidenten wichtige Gegenstände ihren Platz. Die Einrichtung spiegelt in jedem Fall die Mentalität und auch in gewisser Weise die politische Haltung des Präsidenten wieder – von prunkvoll bis bescheiden, von gemütlich und auf Augenhöhe bis konservativ-streng und distanziert.
Kurze Geschichte des Oval Office
Das erste Oval Office wurde 1909 von Präsident William Howard Taft eingerichtet und galt von Anbeginn als geographisches Zentrum der Präsidentenarbeit. Nach seiner Amtseinführung rief Taft einen Architekturwettbewerb ins Leben, der die vorläufigen Büros im Westflügel nach Süden erweitern und dauerhaft nutzbar machen sollte. Der Entwurf stammt von Architekt Nathan C. Wyeth, der auch den gesamten Westflügel entwarf. Er brachte das Präsidentenbüro näher an die Büros seiner Mitarbeiter, die von jeher im Westflügel untergebracht waren. Es besaß nur ein Oberlicht und keine Fenster.
1929 zerstörte ein großes Feuer das Büro. Präsident Hoover ließ es wieder aufbauen und gestaltet es dabei um. Im Laufe seiner langen Geschichte veränderte das Oval Office nicht nur vielfach seine Optik, sondern einmal auch seine Lage. Seit 1934 (unter Franklin D. Roosevelt) befindet es sich im südöstlichen Teil des Westflügels vom Weißen Haus. Der verlagerte das Büro hierher, weil es sich davon als Rollstuhlfahrer mehr Vorteile versprach.
Oval Office: Präsidenten haben nur wenig Gestaltungsfreiheit
Bei einem Präsidentenwechsel werden in der Regel Vorhänge, Teppiche, Möbel und Gemälde ausgetauscht. In 130 Jahren wurde der Boden viermal ausgetauscht. Der erste Bodenbelag bestand aus Kork, danach wurde zu Linoleum gewechselt, anschließend zu Parkett, das 2005 noch einmal erneuert wurde. Zahlreiche Möbel stammen aus dem Möbellager des Weißen Hauses. Bis auf drei Ausnahmen haben alle Präsidenten der USA den Schreibtisch von 1961 bis genutzt, für den auch der Begriff „Resolute Desk“ verwendet wird. Er wurde aus dem Holz geschreinert, das vom früheren Polarforschungsschiff HMS Resolute übrig blieb, nachdem man es demontiert hatte. Es handelt sich um ein Geschenk von Königin Victoria an die Vereinigten Staaten von Amerika.