Warum heißt der Victoriasee „Victoriasee“? Namensherkunft, Bedeutung

Warum heißt der Victoriasee Victoriasee, Namensherkunft, Bedeutung


Der Victoriasee ist nach der britischen Königin Queen Victoria benannt. Sie lebte von 1837 bis 1901.

Nach wem wurde der Victoriasee benannt? Namensherkunft, Bedeutung

Es ist üblich, bestimmte wichtige Entdeckungen und Erfindungen entweder nach dem Entdecker oder nach einer wichtigen Persönlichkeit zu benennen. Da Speke davon ausging, dass dieser Teil Afrikas zeitnah ein Teil des britischen Weltreiches werden würde, entschied er sich für den Namen der damaligen englischen Königin. Wahrscheinlich wollte er ihr auch schmeicheln und sie als Verbündete für weitere Vorhaben positiv einstimmen.

Queen Victoria wurde am 24. Mai 1819 im Kensington Palace in London geboren. Sie bestimmte das Schicksal ihres Landes und den Aufbau des Empires von 1837 bis 1901. In diesem Jahr verstarb die Königin des Vereinigten Königreiches, das auch Großbritannien und Irland umfasste. Dazu kamen weitere Titel. Sie war ab dem 1. Mai 1876 auch die Kaiserin von Indien, das als Kronjuwel ihres Reiches gehandelt wurde. Mit ihrer Thronbesteigung durchbrach sie gleichzeitig das Salische Gesetz, das England mit Hannover im 17. Jahrhundert beschloss. Danach hätte man sie als Frau von der Thronfolge ausgeschlossen.

Aus „Victoriasee“ soll „Lake Nyanza“ werden

Aktuell gibt es in Afrika Bestrebungen den Victoriasee in „Lake Nyanza“ umzubenennen. Diese Umbenennung wird verfolgt, um die koloniale Geschichte des Namens hinter sich zulassen und dem See einen afrikanischen Namen statt einem europäischen Namen zugeben.

Nyanza ist auch der Name der kenianischen Provinz, welche direkt am Victoriasee liegt.

„Nyanza“ bedeutet in der Sprache der Sukuma „große Wassermasse“.

Victoriasee: Geschichte

Weshalb wirkt sich die späte Entdeckung des Victoriasees positiv aus?
Die Ufer und Inseln des Victoriasees wurden schon seit Jahrhunderten bewohnt. Hier lebte das Volk der Bantu. Um 1500 siedelten sich die Luo an, die ihre Heimat im Südsudan verlassen hatten. Die Bantu sowie die Neuankömmlinge nutzten die Nahrungsquellen, die ihnen der See bot. Dazu zählten die Viehzucht, der Ackerbau und die Jagd. Den Frauen bewirtschafteten in erster Linie das Ackerland und sorgten für die Lagerhaltung. Nur die Rodung des späteren Siedlungs- und Ackerlands überließen sie ihren Männern. Diese widmeten sich der Viehzucht und der Jagd. Bei den zu jagenden Tieren gab es jedoch Ausnahmen. Hunde, Krokodile und Affen durften genausowenig als Speisen dienen, wie bestimmte Vogelarten wie Eulen oder Krähen. Das hing auch mit ihrer Religion zusammen. Die Bantu gingen davon aus, dass die Seelen ihrer Toten in einigen Tierarten weiterleben konnten. Dazu gesellten sich einige Gottheiten, die sich auf unterschiedliche Art positiv einstimmen ließen.

Ein weiterer großer Vorteil des Victoriasees bestand in seiner strategischen Lage. Dieser ist es zu verdanken, dass die Bewohner des Gebietes von Sklavenhändlern unbehelligt blieben. Wer sich von Osten nährt, hatte mit den Tsetsefliegen zu kämpfen, die die Menschen beispielsweise mit der Schlafkrankheit infizieren. Im Norden versperrte hingegen der Sudd den Weg. Es handelt sich dabei um ein Sumpf- und Überschwemmungsgebiet im Südsudan. Mit seinen bis zu 30.000 km² Grundfläche gehört es zu den größten natürlichen Sperren der Welt.

Die Zuwanderung vom Osten erfolgte erst nach der Erforschung durch den englischen Forscher Speke. In den nächsten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts wurde das Gebiet zum britischen und deutschen Schutzgebiet erklärt.

1895 gab Großbritannien sein Protektorat über Uganda bekannt, das auch Teile des Victoriasees einschloss. Damit stand der geplanten Eisenbahnlinie nichts mehr im Weg, die bis 1901 gebaut wurde. Sie begann in Uganda und führte am Victoriasee vorbei nach Mombasa und Kisumu. Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm England das ehemalige Deutsch-Ostafrika und verwies alle deutschen Farmer des Landes.

Wer entdeckte den Victoriasee?

John Hanning Speke hatte schon viele Reisen unternommen. Seine größte Entdeckung sollte der Victoriasee werden. Geboren wurde der gebürtige Engländer am dritten Mai 1827 in Bideford, Grafschaft Devon.

1854 lernte er seinen Kollegen und Forscher Aden Richard Francis Burton kennen. Im gleichen Jahr schloss er sich dessen Expedition an, die die Quellen des Nils finden wollte. Während der Reise kam es zu Kämpfen mit Einheimischen, bei denen Speke schwer verwundet wurde. Eine weitere Forschungsreise musste aufgrund des Krimkriegs verschoben werden, an dem Speke auch teilnahm.

Nach dem Ende des Krieges rüstete er wiederum mit Burton eine neue Expedition aus. Unter der Leitung seines Freundes bereisten sie Ostafrika. Aufgrund von Streitigkeiten trennten sich die Forscher am 9. Juli 1858. Gut einen Monat später, am 3. August 1858, erreichte Speke einen großen See, den er nach seiner Monarchin Königin Victoria benannte. Ihm ist auch die Erkundung der Insel Ukerewe zu verdanken, die gleichzeitig die größte des Sees ist. Die erste Umrundung per Schiff unternahm Sir Morton Stanley im Jahr 1873. Speke verstarb 1864 als Folge eines Jagdunfalls. Nur in einem Punkt lag er falsch. Er hatte zwar den Victoriasee für Europa entdeckt, nicht aber die Quelle des Nils.

Wo liegt der Victoriasee?

Der Victoriasee wurde vor der Kolonialisierung als Ukerewesee bezeichnet. Er befindet sich in Ostafrika. An seinen Ufern befinden sich die Staaten Tansania, Uganda und Kenia. Neben dem Kaspischen Meer sowie der Oberen See handelt es sich um den drittgrößten See der Erde.

Auf dem afrikanischen Kontinent ist er jedoch das größte Binnenmeer mit einer durchschnittlichen Oberfläche von bis zu 70.000 Quadratmetern. In den Ländern, die um den See liegen, leben heute über 30 Millionen Menschen. Er ist 250 km breit und 337 km lang. An seiner tiefsten Stelle misst er bis zu 85 Meter, im mittleren Durchschnitt sind es 40 Meter. Außerdem liegt er 1153 Meter über dem Meeresspiegel. Ungefähr 12.000 Jahre vor Christus lief der See aufgrund des Wasserstandes im Norden über, und verband sich so mit dem Weißen Nil.

Der See wird vom Kagera-Nil mit Frischwasser gespeist. Über den Victoria-Nil fließt Wasser im Norden ab. Dazu kommt der jährliche Niederschlag. Durch seine hohe Lage und die starke jährliche Sonneneinstrahlung wird jedoch ein großer Anteil wieder verdunstet.

Wie wirkt sich der Bau des Owen-Falls-Dammes aus?

In den Jahren 1951 bis 1954 errichteten die damaligen britischen Kolonialherren die Owen-Falls-Staumauer. Sie wird vor Ort auch als Nalubaale-Damm bezeichnet und steht neben dem Kraftwerk Nalubaale Power Station. Nach der Freigabe gingen zwei Wasserfälle im Victoriasee unter. Dazu gehörten die Owen- und Ripon Falls.

Durch diese einschneidende Maßnahme wuchs der ursprüngliche See auf 2.760.000 m³ an. Im Stausee sammeln sich seitdem über 200.000 Millionen m³ Wasser. Außerdem erhöhte sich der Wasserstand um drei Meter.
2006 kam ein weiteres Kraftwerk hinzu.

Da die Staumauer und das Kraftwerk noch von der Kolonialverwaltung eingerichtet wurden, entschied man sich bei der Namensgebung für einen Engländer. Roddy Owen war ein Offizier und Jockey. Er gründete nicht nur Fort Portal, sondern gewann 1891 den Grand National Pokal in Aintree.

Victoriasee: Sehenswürdigkeiten und Biologie

Schon zu prähistorischen Zeiten wurde rund um den Victoriasee die Landwirtschaft- und Fischerei betrieben. Heute werden dort Kaffee, Tee und Zuckerrohr angebaut. Hinzu kommt die Fischerei.

Forscher ermittelten im See über 500 Fischarten. Die bekanntesten sind der Bunt- und Nil-Barsch. Letzterer soll von Tansania aus in den 80er Jahren ausgesetzt worden sein. Dazu kommen Dagaa und der Tilapien. Experten sprechen jedoch auch von einer Verringerung der Artenvielfalt, die im Zusammenhang mit der zunehmenden Industrialisierung und Überfischung stehen soll.

Die Inselwelt des Victoriasees

Ukerewe oder Bukerebe liegt als Insel an seinem Südufer. Sie ist mit ihren 530 Quadratkilometern die größte Insel des Victoriasees und gehört zu Tansania. In ihrem Distrikt leben über 200.000 Menschen. Während achtzig Prozent von der Landwirtschaft leben, betreiben 5 bis 8 Prozent Fischfang.
Mit ihren 500.000 m² ist Pyramid Island jedoch unbewohnt. Das hängt mit ihrer Form zusammen, auf der sich keine Siedlung aufbauen lässt. Sie gehört zu Kenia

Auf Ukara konzentrierte man sich schon früh auf die Landwirtschaft. Auf ihr konnten die Bewohner bereits um 1890 von diesen Erzeugnissen leben. Die Insel ist dichtbesiedelt und verfügt über eine Gesamtfläche von 80 m² und zählt zu Tansania.

Das Rusinga Island ist kenianisches Staatsgebiet. Es ist ebenfalls 80 km² groß und bietet viele Attraktionen, die vor allem von Vogelfreunden und Anglern geschätzt werden.

Kenia ist die stolze Besitzerin von Mfangano Islands. Auf 65 km² leben hier ungefähr 20.000 Menschen. Attraktionen stellen die prähistorischen Felsmalereien dar, die jährlich Forscher und Touristen anziehen.
Im Kalangala-Distrikt von Uganda befinden sich die Ssese-Inseln. Von den 84 Islands mit ihren über 9.000 km² sind nur 43 bewohnt. Hier leben die Menschen von der Landwirtschaft, der Fischerei und dem Tourismus.
Migingo liegt zwischen Uganda und Kenia und wird mit ihren ungefähr 5.000 m² von Fischerfamilien bewohnt. Diese konzentrieren sich in erster Linie auf den Nil- oder Victoriabarsch.

Ukerewe oder Bukerebe liegt als Insel an Südufer des Victoriasees. Sie ist mit ihren 530 Quadratmetern die größte Insel des Sees und gehört zu Tansania. In ihrem Distrikt leben über 200.000 Menschen. Während achtzig Prozent von der Landwirtschaft leben, betreiben 5 bis 8 Prozent Fischfang.

Autor: Pierre von BedeutungOnline

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